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Je nach Wohnort kann eine Kita im Nachbarort deutlich günstiger sein als die eigene. Bildrechte: imago/blickwinkel

Kosten im VergleichEltern zahlen je nach Wohnort unterschiedlich hohe Kitabeiträge

25. Juli 2023, 08:03 Uhr

Die Beiträge für einen Kitaplatz sind verglichen mit 2019 in ganz Sachsen-Anhalt gestiegen. Wie viel Eltern für einen Kitaplatz zahlen müssen, hängt allerdings stark vom Wohnort ab. Eltern in Magdeburg müssen für Kita und Krippe mit Abstand am wenigsten bezahlen. Wie Ihr Ort bei den Kitabeiträgen im Vergleich abschneidet, zeigt eine Analyse von MDR Data.

Zum Start des neuen Kita-Jahres am 1. August müssen Eltern und Erziehungsberechtigte in Sachsen-Anhalt durchschnittlich zehn bis 13 Euro mehr pro Monat für einen Kitaplatz bezahlen als noch vor vier Jahren.

Das geht aus einer Recherche von MDR SACHSEN-ANHALT hervor. Dafür wurden die Kosten für Kindertageseinrichtungen und Tagespflege-Stellen aller 218 Städte und Gemeinden in Sachsen-Anhalt analysiert. Beispielsweise lag der durchschnittliche Monatsbeitrag für einen Krippenplatz mit täglich zehnstündiger Betreuung im Sommer 2019 noch bei 204 Euro. Mittlerweile sind es 217 Euro.

Über die Ausklapp-Menüs können Sie in dieser Karte zwischen Kinderkrippe (Kinder unter drei Jahren) und Kindergarten (ab drei Jahre bis Schul-Eintritt) sowie zwischen verschiedenen Betreuungs-Zeiten auswählen:

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Kita in Magdeburg am günstigsten

Die Kosten für einen Kindergarten-Platz mit achtstündiger Betreuung sind von 136 auf 145 Euro gestiegen. Hinter diesen Durchschnittswerten verbergen sich allerdings große regionale Unterschiede.

Die Landeshauptstadt Magdeburg fordert sowohl bei Krippen- als auch bei Kindergarten-Plätzen mit Abstand die niedrigsten Kostenbeiträge. Dagegen müssen Eltern und Erziehungsberechtigte im Burgenlandkreis sowie in den Landkreisen Mansfeld-Südharz, Börde und Stendal je nach Betreuungs-Umfang deutlich mehr bezahlen.

Kita-Gebühren: Von Ort zu Ort bis zu 140 Euro Unterschied

Auf Orts-Ebene werden die teils großen Unterschiede bei den Kita-Gebühren noch deutlicher. Im Umland von Magdeburg zahlen Eltern für einen Kitaplatz bis zu 1.500 Euro mehr im Jahr als in der Landeshauptstadt. Auch zwischen Sangerhausen und der benachbarten Verbandsgemeinde Goldene Aue klafft ein großes Kosten-Gefälle, ebenso ist es in der Altmark beim Vergleich von Osterburg und Bismark.

In folgender Karte können Sie alle Kostenbeiträge selbst nachschauen. Mit einem Klick auf einen Ort werden Ihnen mehr Informationen angezeigt:

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Kosten-Unterschiede selbst innerhalb einer Stadt

Doch nicht nur von Ort zu Ort unterscheiden sich die Kostenbeiträge um mehr als 100 Euro, sondern vereinzelt auch innerhalb einer Stadt. In der Lutherstadt Eisleben (Landkreis Mansfeld-Südharz) gibt es in der Kita-Gebührensatzung für 16 Kindertagesstätten in kommunaler und freier Trägerschaft 16 unterschiedliche Kitabeiträge. Ein Krippenplatz (zehn Stunden Betreuung pro Tag) in Lutherstadt Eisleben kostet durchschnittlich rund 286 Euro. Zwischen den Kitas gibt es aber große Unterschiede. Während die günstigste Einrichtung in dieser Kategorie rund 208 Euro pro Monat aufruft, sind es in der teuersten Kita über 340 Euro.

Ähnlich verhält es sich in der Verbandsgemeinde Goldene Aue, ebenfalls im Landkreis Mansfeld-Südharz. Auch dort variieren die Kostenbeiträge je nach Einrichtung und Betreuungs-Stunden um teilweise mehr als 100 Euro.

Jede Kommune bestimmt Kita-Kosten selbst

Warum aber unterscheiden sich die Kitabeiträge in Sachsen-Anhalt so stark? Weil sie aus verschiedenen Töpfen finanziert werden. Zunächst übernimmt das Land für jedes betreute Kind einen festen Anteil. Dazu kommt eine finanzielle Beteiligung durch die örtlichen Träger der öffentlichen Jugendhilfe, zum Beispiel durch die Jugendämter. Die danach noch verbleibenden Kosten übernehmen die Gemeinden, die wiederum aber einen Teil davon auf Eltern und Erziehungsberechtigte umlegen können.

In wohlhabenderen Städten oder Gemeinden zahlen Eltern daher oft niedrigere Kita-Gebühren als in ärmeren Gemeinden. Grundsätzlich nicht eingepreist sind Verpflegungskosten für Essen und Getränke. Diese müssen immer komplett von den Eltern übernommen werden.

Steigende Kita-Gebühren nicht ausgeschlossen

Für Magdeburgs Bürgermeisterin Regina-Dolores Stieler-Hinz ist das gute Abschneiden der Stadt im Kita-Gebühren-Vergleich ein Ergebnis der "vielfältigen Aktivitäten des Stadtrates und der Stadtverwaltung für die Familien-Freundlichkeit in Magdeburg". Stieler-Hinz sagte MDR SACHSEN-ANHALT, das derzeit keine Erhöhung der Kostenbeiträge geplant ist – eine uneingeschränkte Garantie dafür könne mit Blick auf die derzeitige Haushaltslage aber auch in Magdeburg nicht abgegeben werden.

Bereits Ende Juni stimmte der Stadtrat in Halle mehrheitlich gegen eine von der Stadtverwaltung vorgeschlagene Erhöhung der Gebühren für die Kinderbetreuung. Auch in Oschersleben (Landkreis Börde) werden nach einem Beschluss des Haupt- und Finanzausschusses die seit 2017 geltenden Kita-Gebühren nicht erhöht. In Möser (Jerichower Land) hingegen ist eine Erhöhung der Gebühren nach Informationen von MDR SACHSEN-ANHALT zurzeit gerade in Planung. In der Verbandsgemeinde Obere Aller (Landkreis Börde) steht die nächste Erhöhung zum 01.01.2024 bereits in der Satzung.

Entlastung für Familien mit mehreren Kindern

Familien mit mehreren Kindern sollen auch künftig vom Land bei den Beiträgen entlastet werden. Seit Anfang 2020 bezahlen Eltern, die mehr als ein Kind in Krippe, Kindergarten oder Hort haben, in Sachsen-Anhalt nur den Beitrag für das älteste Kind.

Vom Bund erhält Sachsen-Anhalt nun für die Jahre 2023 und 2024 rund 100 Millionen Euro. Neben der Fortführung der Beitrags-Entlastung will Sachsen-Anhalt das Geld auch in die Erzieher-Ausbildung und Sprachförderung der Kinder investieren. Insgesamt wurden im Jahr 2022 knapp 152.000 Kinder in rund 1.800 Kinder-Tageseinrichtungen in Sachsen-Anhalt betreut.

Über die RechercheDie verwendeten Daten stammen aus Selbstauskünften der Städte und Gemeinden sowie von deren öffentlich einsehbaren Kita-Beitragssatzungen.

Nicht untersucht wurden die von Einrichtung zu Einrichtung individuellen Verpflegungskosten, die ebenfalls von Eltern/Erziehungsberechtigten entrichtet werden müssen. Gleiches gilt für etwaige Kosten für Fördervereine, Veranstaltungen, Sprach- oder Sportkurse. Stand der Daten ist der 20.07.2023.

Möchten Gemeinden ihre Daten korrigieren oder fehlende Werte nachreichen, wenden Sie sich per Mail an MDR Data: data@mdr.de.

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MDR (Manuel Mohr)

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 25. Juli 2023 | 12:00 Uhr

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