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Am Samstag halten die Grünen in Sachsen-Anhalt ihren Landesparteitag in Wittenberg ab. (Symbolbild) Bildrechte: IMAGO / Christian Grube

Vor dem LandesparteitagGrüne wollen Grundstein für nächste Wahlen legen

05. Mai 2023, 19:58 Uhr

Wenn sich die Grünen am Samstag zu ihrem Landesparteitag in Wittenberg treffen, haben sie zwei Themen auf der Agenda: ein zukunftsfähiges Bildungskonzept für Sachsen-Anhalt und die 2024 anstehenden Europa- und Kommunalwahlen. Dann wird sich auch Thea-Helene Gieroska vorstellen. Sie möchte bei der Europawahl antreten.

Am Samstag halten Sachsen-Anhalts Grüne ihren Landesparteitag in der Lutherstadt Wittenberg ab. Dann wird sich Thea-Helene Gieroska aus Magdeburg den Parteimitgliedern vorstellen. 2024 möchte sie für die Grünen ins Europäische Parlament einziehen. Ihre Vorstellung ist der Start, die Landespartei hinter sich zu vereinigen. Wenn im November auf dem Bundesparteitag über die Kandidatenliste abgestimmt wird, möchte Gieroska einen Platz unter den ersten 20 ergattern.

Außerdem möchten die Grünen das Bildungs- und Schulsystem in Sachsen-Anhalt neu aufstellen. Über das Wie wird auf dem Parteitag ebenfalls gesprochen. Ein aktueller Antrag sieht unter anderem vor, die Grundschulzeit auf sechs Jahre zu verlängern und Seiteneinsteiger besser zu fördern. Es sind perspektivische Ziele, die man laut der Landtagsabgeordneten Susan Sziborra-Seidlitz auch in eine mögliche nächste Regierung mit grüner Beteiligung einbringen würde.

Gieroska stellt sich den Parteimitgliedern vor

"Wenn man Politik macht, kann man nicht allen Menschen gefallen", sagt Thea-Helene Gieroska. Und in Sachsen-Anhalt sind es viele Menschen, denen die Politik der Grünen nicht gefällt. Während die Partei bei der letzten Bundestagswahl in Nordrhein-Westfalen beispielsweise 16,1 Prozent der Zweitstimmen für sich verbuchen konnte, waren es in Sachsen-Anhalt nur 6,5 Prozent. "Wir sind in Sachsen-Anhalt eine kleine Partei", resümiert Gieroska.

Die junge Frau sitzt in einem Café in Magdeburg und spricht mit MDR SACHSEN-ANHALT über die Situation der Partei, in die sie 2018 eingetreten ist. Dass die Grünen mit ihren Themen wenig Gehör im Land finden, hängt laut Gieroska mit den Mitgliederzahlen der Partei zusammen: "Politik erklärt sich immer am besten über jemanden, den man kennt und mit dem man reden kann. Wir haben in manchen Kreisen aber gerade mal 30 Mitglieder. Die leisten zwar gute Arbeit, können aber natürlich nicht jeden Bürger vor Ort erreichen."

Am Samstag fährt Gieroska nach Wittenberg zum Landesparteitag. Es geht um Bildung, Europa- und Kommunalwahlen. Für Gieroska ist es die Möglichkeit, sich den anderen Mitgliedern vorzustellen. Denn sie hat ein Ziel: Wenn 2024 gewählt wird, will sie für die Grünen ins Europäische Parlament einziehen. Sie wäre erst die zweite Grüne aus Sachsen-Anhalt, die sich um einen Platz im EU-Parlament bewirbt: "Ich habe mit mehreren Leuten gesprochen und am Ende stand für mich fest: Ich kandidiere, ich mache das!"

Wasserpolitik ist Gieroskas Kernthema

Ihr Kernthema: Die Wasserpolitik. Die werde in der Klimakrise immer wichtiger. "Wir müssen gucken, wie wir die Trinkwasserversorgung aufrechterhalten, gleichzeitig unsere Natur schützen und genug Wasser für die Landwirtschaft haben, um unsere Ernährung zu gewährleisten." Das Europäische Parlament wird sich laut Gieroska genau damit in der nächsten Legislaturperiode beschäftigen müssen. Die aktuellen Ziele der europäischen Wasserrahmenrichtlinie gelten bis 2027.

Politik erklärt sich immer am besten über jemanden, den man kennt und mit dem man reden kann.

Thea-Helene Gieroska, Bündnis 90/Die Grünen

Zur Person

Thea-Helene Gieroska wurde 1993 geboren. Sie studiert aktuell Bildungswissenschaften an der Otto-von-Guericke-Universität in Magdeburg und steht kurz vor ihrem Abschluss. Seit 2018 ist sie Mitglied der Grünen. In der Partei ist sie Vorsitzende des Kreisverbandes Magdeburg, Sprecherin der Bundesarbeitsgemeinschaft Sport und Mitarbeiterin im Regionalbüro von Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) in Magdeburg.

Der Parteivorstand unterstützt Gieroska

Nach ihrer Vorstellung auf dem Landesparteitag in Wittenberg wird Thea-Helene Gieroska in den kommenden Monaten die einzelnen Kreisverbände der Grünen in Sachsen-Anhalt besuchen. Sie möchte die Parteibasis von sich überzeugen. Wenn auf dem Bundesparteitag im November über die Liste für die Europawahl entschieden wird, möchte Gieroska einen Platz unter den ersten 20 ergattern, um eine Chance auf einen Sitz im EU-Parlament zu haben.

Die Unterstützung des Parteivorstandes um die beiden Vorsitzenden Madeleine Linke und Dennis Helmich hat sie bereits. "Wir haben den Anspruch Frau Gieroska dabei zu unterstützen auf einen Listenplatz zu kommen auf dem sie auch realistische Chancen hat ins Parlament einzuziehen", kündigt Helmich im Interview mit MDR SACHSEN-ANHALT an. Er schätzt, dass Gieroska in der Liste auf einen Platz zwischen 16 bis 23 kommen müsste, um eine realistische Chance zu haben, ins Europäische Parlament einzuziehen. Würde Gieroska gewählt, wäre sie die erste grüne Europa-Abgeordnete aus Sachsen-Anhalt.

Umbau der Schulen als langfristiges Ziel

Die Grünen möchten auf ihrem Landesparteitag außerdem über das Thema Bildung sprechen. Ein parteieigener Antrag sieht verschiedene Änderungen vor, mit denen Sachsen-Anhalts Schulen auf die Herausforderungen der Zukunft vorbereitet werden sollen. Lehrermangel und Unterrichtsausfälle beschäftigen Schüler wie Eltern seit langem. Im Januar reagierte Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) mit einem Bildungsgipfel.

Die Grünen planen mit ihrem Antrag grundlegende Veränderungen. So soll unter anderem die Grundschulzeit von vier auf sechs Jahre ausgedehnt werden. Nach dieser Zeit sollen Eltern und Schüler über die weitere Schullaufbahn ohne verbindliche Empfehlung beraten werden. Dem Lehrermangel soll mit mehr Seiteneinsteigern, besserem Gehalt und weiteren Studienplätzen begegnet werden. Über diese Pläne stimmen die Parteimitglieder am Samstag ab.

Grüne streben Regierungsbeteiligung an

Aus der aktuellen Opposition kann die Landtagsfraktion nur bedingt Einfluss auf die Bildungspolitik des Landes nehmen. Das weiß auch Susan Sziborra-Seidlitz, die bildungspolitische Sprecherin der Fraktion: "Der ganz große Umbau kann aus der Opposition nicht gelingen. Das ist etwas für die nächsten Koalitionsverhandlungen." Doch bis dahin wird es auf Landesebene noch dauern. Die nächste Landtagswahl findet in Sachsen-Anhalt voraussichtlich im Sommer 2026 statt.

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MDR (Engin Haupt)

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 05. Mai 2023 | 12:00 Uhr

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