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FeuerschutzWeniger Totholz und mehr Brandschneisen sollen vor Waldbränden im Harz schützen

30. September 2022, 12:13 Uhr

Mit sechs konkreten Punkten sollen zukünftig Waldbrände im Harz verhindert werden. Auch für den langen Streit um das Totholz im Nationalpark ist eine Lösung gefunden worden. Zukünftig werden auch die Schmalspurbahnen stärker in die Waldbrandprävention einbezogen.

Nach dem Großfeuer im Nationalpark Harz haben sich Politik und Nationalparksverwaltung auf konkrete Schritte zum Schutz vor weiteren Bränden geeinigt. Zusammen mit Sachsen-Anhalts Forstminster Sven Schulze (CDU) haben beide Seiten die "Wernigeröder Erklärung" unterzeichnet.

Laut Schulze ist unter anderem vereinbart worden, dass die Waldbrandgefahrenklasse für den Ostharz von C auf B angehoben wird. Dadurch sei es möglich, zwei bis drei Meter breite Streifen einzurichten, in denen alles brennbare Material entfernt werden könne. Auch Brandschneisen seien geplant. Beides solle im Brandfall eine schnelle Ausbreitung der Flammen verhindern.

Auch Totholz soll beräumt werden

Schulze zufolge soll künftig vor allem in der Nähe von Siedlungen wie Schierke mehr Totholz beräumt werden. Laut Nationalparkleiter Roland Pietsch ist es allerdings schwierig, dafür Unternehmen zu finden. Beschlossen wurde auch, dass die Feuerwehren auch für Übungen leichter als bisher in den Nationalpark kommen sollen.

Die Harzer Schmalspurbahnen (HSB) sind ebenfalls Teil der "Wernigeröder Erklärung". Demnach dürfen sie - wie schon im Sommer - bei der höchsten Waldbrandstufe 5 nicht mehr mit Dampfloks zum Brocken fahren. Bei Waldbrandstufe 4 werde je nach Situation entschieden.

Außerdem werde die Strecke zum Brocken auf Gefahrenpunkte für Waldbrände untersucht. An kommendem Jahr solle es testweise Streckenläufer an den Gleisen geben. Immer wieder gab es in den vorigen Jahren Brände in der Nähe der Gleise.

Schmalspurbahnen werden aufgerüstet

Der Harzer Landrat Thomas Balcerowski (CDU), der auch Aufsichtsratvorsitzender der HSB ist, sagte, aktuell teste man die Satellitenüberwachung der Strecke, um Brände frühzeitig zu erkennen. Zudem sollten die Züge Wärmebildkameras erhalten.

Und es werde geprüft, ob Wasserleitungen entlang der Brockenbahn errichtet und die Züge weitere Löschtechnik mitführen könnten. Die Kosten der beschlossenen Maßnahmen schätzt Balcerowski auf weniger als 1,5 Millionen Euro. Allein der letzte Brand am Brocken werde den Landkreis mehr als das Doppelte kosten. "Das Teuerste ist, nichts zu tun", so Balcerowski.

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MDR (Max Hensch, Hannes Leonard)

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT | 30. September 2022 | 11:00 Uhr

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