Klimawandel, Schnee und WintersportSo gehen Wintersportler in Sachsen-Anhalt mit dem Schneemangel um
Die Wintersportgebiete Sachsen-Anhalts im Harz leiden unter Schneemangel – nur wenige Kilometer Loipen sind präpariert. Die Folge: Skispringen auf Matten oder Langlauf ohne Schnee. Skivereine rüsten um.
Noch im 20. Jahrhundert war Skifahren ein Privileg für Menschen, die im Gebirge lebten oder für diejenigen, die sich Skiurlaub leisten konnten. Dann wurden Ski, Snowboard und jede andere Art von Wintersport zu einem Massenphänomen, von dem in der heutigen Zeit wirtschaftlich ganze Regionen abhängig sind – etwa der Harz.
Was der Klimawandel mit dem Wintersport macht
Heutzutage ist Wintersport im Januar im Harz immer seltener möglich. Laut dem Deutschen Wetterdienst gab es im Oberharz von 2009 bis 2012 in der ersten Januar-Hälfte immer Schneehöhen im zweitstelligen Zentimeter-Bereich. Seitdem bleiben die Berge zum Jahresbeginn häufiger grün.
Skivereine in Sachsen-Anhalt rüsten um
Und das hat Folgen für die Skivereine in Sachsen-Anhalt. Ihnen fehlt der Schnee, Alternativen müssen her. Vor allem Vereine, die eher im Flachland angesiedelt sind, müssen sich nun Gedanken machen – so auch der TSV Leuna. Die Langlaufabteilung kommt dank spezieller Trainingsmatten auch ohne Schnee aus. Die Matten besitzen eine ähnliche Gleitfähigkeit wie normaler Schnee. Sie bestehen zu 80 Prozent aus recyceltem Kunststoff.
Laut Andreas Lange von der Ski-Abteilung des TSV Leuna sind die Matten eine gute Alternative zum Schnee. "Gerade hier im Flachland muss man etwas kreativ sein. Aber bei den Wintern, wie sie gerade sind, hat das sicher auch mal woanders eine Bedeutung." Der Skiverband möchte künftig alle Wintersportvereine in Sachsen-Anhalt mit den neuen Textilmatten ausstatten.
Matten gegen den Schneemangel – das kennt auch Skisprung-Talent Emmy Simonen aus Gräfenstuhl bei Wippra fast nicht anders. Sie springt auf Kunststoffmatten. Die Bereiche des Aufsprungs und die Auslaufzone werden mit grünen Kunststoffmatten ausgestattet, die regelmäßig bewässert werden. Aufgrund des Wassers gleiten die Ski auf dem Untergrund. Die Landung auf den Kunstmatten unterscheidet sich nur wenig von einem Aufsprung auf Schnee. Bei modernen Anlagen bestehen die Matten aus Spurplatten mit Keramik-, Porzellan- oder Stahlnoppen.
Schneeschuhwandern ist möglich
Zum Schneeschuh-Wandern reicht der Schnee Ende Januar im Harz aber. Lars Spranger, Skilehrer und Tourguide beim Deutschen Skiverband macht das in Schierke möglich. Sechs Kilometer von der Stadt bis zum Winterberg und zurück. Dabei gibt es aber auch einige Regeln zum Schutz der Pflanzen- und Tierwelt. "Es ist natürlich ganz wichtig, dass man die entsprechenden Rückzugsgebiete des Waldes beachtet. Es ist sogenannte Schonungen oder Bereiche, wo sich viel Wild aufhält, da darf man auf keinen Fall durchgehen oder das Wild aufscheuchen", erklärt Spranger.
Deshalb geht die Tour ausschließlich entlang unbefestigter Forstwege, die sich unterhalb der Schneedecke befinden. Vorbei an Kiefern und Fichten - auf den Spuren der Bewohner des Nationalparks.
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MDR (Marie Milius, Hannes Leonard)
Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT HEUTE | 31. Januar 2023 | 19:00 Uhr
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