ChipfabrikWie die Intel-Ansiedlung die Universität Magdeburg verändert
An Technischen Universitäten sind die Studierendenzahlen rückläufig. In Magdeburg wirbt die Universität um Studierende aus dem Ausland. Die Universität wandelt sich und fordert das auch von anderen Akteuren.
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- Die Universität wirbt um ausländische Studentinnen und Studenten.
- Kritik an Magdeburger Ausländerbehörde.
- Studierendenrat spricht von Problemen bei Mietverträgen.
Das Cricket-Team an der Universität Magdeburg wächst ständig. 25 aktive Mitglieder spielen hier, obwohl es den Verein erst seit vier Jahren gibt. Zuletzt wurde sogar ein neues Spielfeld eingeweiht, erzählt der Leiter des Teams, Farhad Billimoria: "Den Platz haben wir letztes Jahr im Elbauenpark bekommen. Da haben wir eine richtig gute Kunstrasenfläche, wo wir auf hohem Niveau auch spielen können."
So wie Farhad Billimoria sind die meisten Cricket-Spieler beim USC Magdeburg Inder, ehemalige oder aktuelle Studenten oder Mitarbeiter an der Otto von Guericke Universität: "Wir haben dieses Jahr auch ein paar neue Spieler, auch ein paar neue Studenten an der Universität, die eifrig sind mitzuspielen", so Billimoria.
Studentenzahlen rückläufig
Knapp 13.000 Studenten besuchen die Universität Magdeburg. Inder bilden die größte Gruppe der fast 4.000 ausländischen Studenten, gefolgt von Pakistani und Chinesen. Die Universität umwirbt sie, denn Technische Universitäten leiden bundesweit an rückgängigen Studentenzahlen.
Die Intel-Ansiedlung kommt da gerade recht. Für den Chipkonzern bildet die Universität ab dem neuen Semester sogar Fachkräfte aus, und zwar im neuen Studiengang für Halbleiter- und Nanotechnologie. 29 junge Menschen haben sich dort eingeschrieben, berichtet Professor André Strittmatter, der Leiter des Studiengangs. Auch hier sind die meisten Inder. Gesprochen wird Englisch.
Enormer Fachkräftebedarf
André Strittmatter sagt: "Das war von Anfang an eines der Versprechen, was das Land und die Uni geben konnte, dass wir in kürzester Zeit einen solchen Studiengang zur Verfügung stellen können."
Intel hat enormen Fachkräftebedarf, 3.000 Mitarbeiter sollen im ersten Schritt eingestellt werden. André Strittmatter rechnet damit, dass die Internationalität an der Magdeburger Universität weiter zunehmen wird.
"Das muss besser laufen"
Doch in Gesprächen mit ausländischen Studenten erfährt er auch von Problemen: "Die sind natürlich immer hinterher, ihre Unterlagen beizubringen, soweit sie es können. Aber sie kriegen halt kaum Rückantwort von der Ausländerbehörde in Magdeburg und dergleichen. (…) Das muss besser laufen. Je mehr da kommen, desto effizienter muss man diese Sachen behandeln."
Wie viele neue ausländische Studenten zurzeit an die Universität kommen, ist offen. Denn noch kann man sich einschreiben fürs Wintersemester.
Universität eröffnet Welcome-Center
Viele Studentinnen und Studenten seien aber jetzt schon da und auf Wohnungssuche, erklärt Dominik Babetzky vom Studierendenrat: "Man kriegt mehr Probleme mit, dass es Probleme gibt mit dem Wohnheim, weil das Wohnheim nicht so viele Plätze hat wie Nachfrage ist. Man kriegt aber auch mit, dass Studierende Probleme haben mit Mietverträgen. Und da merkt man schon, dass die Probleme eher bei den Internationalen kommen als bei den Deutschen."
Zurzeit baut die Universität ein Welcome-Center, das im Frühjahr eingeweiht werden und das vor allem den internationalen Studenten mit Service-Angeboten helfen soll.
Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL RADIO | 30. September 2023 | 10:09 Uhr