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Mehr Grün in der StadtVom Brachland zur grünen Oase: Schüler wollen Mini-Wald in Aschersleben pflanzen

23. März 2024, 13:45 Uhr

Ein richtiger Wald auf nur wenigen hundert Quadratmetern – mitten in der Stadt, schnell wachsend. Ein Ökosystem im Mini-Format, das nur in den ersten Jahren etwas Pflege braucht. In Aschersleben haben jetzt in einer Plattenbausiedlung die Vorbereitungen für so einen Wald im Klein-Format begonnen.

Eine mit Graffiti besprühte Wand, hinter einem Supermarkt im Plattenbau-Gebiet. Davor eine Hauptverkehrsstraße. Die Wiese ist heute vor allem ein Hundeklo. Die Schüler, die hier an einem Vormittag mit rot-weißem Flatterband eine Fläche abstecken, müssen aufpassen, wo sie hintreten.

Wenn alles klappt, wird aus der Brache eine grüne Oase: ein Mini-Wald. "Heute nehmen wir dann noch Bodenproben, sagt Ruben Lampert, einer der Siebtklässler der Burgschule, die hier in der Vormittagssonne den Platz vorbereiten. Den Wald anzulegen, ist ein Schulprojekt. Die Bodenproben braucht es: "Damit wir wissen, welche Bäume wir hier gut pflanzen können."

Die Wissenschaft hinter dem Mini-Wald

Ganz wichtig für den Mini-Wald: Planung - und Erkenntnisse über den Boden, auf dem er wächst. Bildrechte: Tom Gräbe

Mit Schwung rammt Bonté Blisse einen Stab in die Wiese. Sie kümmert sich bei der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald um Umweltbildung und betreut das Projekt fachlich. Die Schüler sollen an vielen unterschiedlichen Stellen Proben des Bodens auf ihren pH-Wert analysieren. Das ist wichtig, um festzustellen, welche Baumarten sich hier wohlfühlen. Denn: Der Mini-Wald wird nach einer speziellen Methode angepflanzt.

Bäume sollen eng stehen

"Das Grundprinzip ist, dass wir die Pflanzen unglaublich eng zusammensetzen", so Blisse. Vier Pflanzen auf den Quadratmeter. "Das sorgt dafür, dass wir ein Lichtdefizit haben. Dadurch schießt das Ganze unglaublich schnell in die Höhe." Und in drei, vier, fünf Jahren soll hier ein sehr schmales Wäldchen stehen.

Nach dem PH-wert des Bodens richtet sich, welche Pflanzen in die Erde kommen. Bildrechte: Tom Gräbe

Der Unterschied zum normalen Stadtgrün ist die sehr enge Bepflanzung. In einem Wald, der mehr Platz hat, braucht die Natur länger, um alle Stockwerke eines funktionierenden Waldes aufzubauen.

Und auch die Anwohner könnten vom Mini-Wald profitieren. Schon jetzt, im Frühling, wirft die Betonwand am Rand der Wiese viel Wärme zurück. Wälder könnten Temperaturen senken, sagt Bonté Blisse. Und auch die Geräusche der Straße könnte so ein kleiner Wald vielleicht dämpfen.

Vorteile des Mini-Walds: Besseres Klima und viel Grün

Im Vergleich zum Stadtgrün hat so ein Mini-Wald noch einen weiteren Vorteil: Er braucht nur in den Anfangsjahren etwas Pflege. Danach nur noch selten. Einige der Wohnblöcke hier vermietet die Ascherslebener Gebäude- und Wohnungsgesellschaft. Geschäftsführer Mike Eley unterstützt das Projekt: "Unsere größte Herausforderung ist, dass wir immer weniger Leute haben, die mit Sachverstand diese Grünflächen pflegen können, sagt er. Mit Blick auf die Hecken an den Eingängen der Wohnblöcke. "Wir wollen eigentlich mit dem Projekt zeigen: Was passiert da? Vielleicht wären die Mini-Wälder eine Idee, die sich auch an anderer Stelle weiterentwickeln lässt", überlegt der Geschäftsführer.

Programm zur Finanzierung des Projekts

Schüler stecken die Fläche für den Mini-Wald in Aschersleben ab Bildrechte: Tom Gräbe

Mehr Grün kann nicht schaden, sagen auch die Anwohner. "Ich finde das gut. Und was Grünes ist immer gut", sagt eine Frau, die den ungewöhnlichen Auflauf an der Wiese beobachtet.

Lotto Sachsen-Anhalt fördert das Projekt – es gibt ein ganzes Programm zur Finanzierung von Mini-Wäldern. Sonst wäre das hier wohl so nicht möglich. Der Verschönerungsverein Aschersleben unterstützt die Aktion. Und wenn alles klappt, dann ist hier hinter dem Supermarkt im Plattenbaugebiet nicht mehr nur eine Brachfläche, sondern auch ein kleiner grüner Stadtwald im Miniformat. Bald sollen die Pflanzen in die Erde.

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MDR (Tom Gräbe)

Dieses Thema im Programm:MDR um 2 | 21. März 2024 | 14:00 Uhr

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