Tiefgreifende KonsequenzenGrünes Band leidet unter Trockenheit
Das Grüne Band, der frühere Todesstreifen zwischen West- und Ostdeutschland, ist eines der größten zusammenhängenden Biotope in Deutschland. Doch auch hier bedroht die Trockenheit Lebensräume von Pflanzen und Tieren. Naturschützer sind besorgt und fordern die Instandsetzung von Stauanlagen und den Rückbau von Entwässerungsanlagen.
- BUND nimmt Landwirte, Fachverbände und Gesetzgeber in die Pflicht.
- Auch im Grünen Band war es zu trocken.
- Wenn das Wasser fehlt, fehlt die Lebensgrundlage für Fische und Fischotter.
In Sachsen-Anhalt beklagt der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) die Folgen der Trockenheit am Grünen Band und fordert ein sofortiges Gegensteuern durch den Menschen. Der stellvertretende Landesvorsitzende, Dieter Leupold, sagte, Landwirte, Fachverbände und Gesetzgeber müssten dafür sorgen, dass mehr Flächen in nassen Zeiten länger unter Wasser stehen können. Dafür müssten Stauanlagen wieder Instand gesetzt werden.
Außerdem müsse man wahrscheinlich darüber nachdenken, in einem gewissen Umfang Entwässerungsanlagen wieder zurückzubauen, so Leupold. Für die eigenen Flächen im Grünen Band hat der BUND bereits entsprechende Anträge gestellt. Das sei im Moment noch ein Verwaltungsakt.
Gräben sind ausgetrocknet
Dieter Leupold betreut seit mehr als 30 Jahren das Grüne Band im Norden Sachsen-Anhalts. Aus dem ehemaligen innerdeutschen Todesstreifen ist eines der bedeutendsten Naturschutzgebiete Europas geworden. Durch die Trockenheit der vergangenen Monate und Jahre seien allerdings selbst tiefe und breite Gräber ausgetrocknet. Das habe tiefgreifende Konsequenzen.
Nahrungskette ist unterbrochen
So ist Leupold zufolge die komplette Fischfauna am Grünen Band ausgefallen. Das habe zur Folge, dass beispielsweise der Fischotter keine Nahrung finde bzw. auch Vogelarten, die von Fischen leben. Die Trockenheit betreffe aber auch Kleinstlebewesen wie Insekten und Larven, die in Gewässern leben und durch das Ausdorren komplett wegblieben. Die Dürre bekäme auch den verschiedenen Libellenarten an den Brietzer Teichen westlich von Salzwedel und den seltenen Orchideenwiesen nicht. Die bleibenden Schäden erkenne man erst in einigen Monaten. Problematisch für das Ökosystem sei außerdem, dass die Trockenheit im Cheiner Moor Torf zerstöre. Torf sei wichtig, um Kohlenstoffdioxid zu binden.
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MDR (Susanne Ahrens, Katharina Häckl)
Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 03. Oktober 2022 | 12:00 Uhr
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