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In der Altmark werden einige freilaufende Wildkatzen vermutet. Bildrechte: imago/imagebroker

Wer hat sie gesehen?Wildkatzen im Norden Sachsen-Anhalts gesucht

24. Februar 2023, 14:00 Uhr

Sie haben dichtes Fell, sind scheu und gefährdet: Wildkatzen galten lange als ausgestorben. Nun sind sie zurück und erobern sich auch in Sachsen-Anhalt ihr Revier zurück. In der Colbitz-Letzlinger Heide sind nun einige Wildkatzen aus dem Blickfeld geraten. Die Deutsche Wildtierstiftung hofft daher auf Wildkatzen-Meldungen aus dem näheren Umfeld.

Die Deutsche Wildtierstiftung bittet um Hilfe beim Aufspüren von Wildkatzen in Sachsen-Anhalt. Einige Tiere werden im Umfeld der Colbitz-Letzlinger Heide vermutet. Zwar besitzen sie ein GPS-Halsband, laut Stiftung ist aber das Signal zu den Katzen abgebrochen.

Aufnahmen aus Fotofallen sind gefragt

Studienleiter Malte Götz erklärte, auch die Fotofallen im Untersuchungsgebiet der Heide würden einige Tiere nicht mehr erfassen. Nun ist die Wildtierstiftung auf Hilfe von Jägern und anderen Wildkamera-Besitzern angewiesen. "Die Meldung von Bildern verdächtiger Wildkatzen mit Senderhalsband hilft uns, die vermissten Wildkatzen wiederzufinden", so Götz. Fotofunde nimmt die Deutsche Wildtierstiftung entgegen.

Die Studie untersucht die Wiederverbreitung der Wildkatze im Norddeutschen Tiefland. Untersuchungsgebiete sind die Colbitz-Letzlinger Heide und die Mittelelbe bei Aken, wo auch Tiere mit Sendern versehen wurden. Erste Ergebnisse würden zeigen, dass die Tiere sehr weite Wanderungen unternehmen. Bis zu 60 Kilometer seien möglich. Als mögliche Aufenthaltsorte der Tiere außerhalb der Heide kommen somit die restliche Altmark sowie Teile der Börde in Frage. Auf MDR-Nachfrage nannte Götz Tangerhütte als östliche Grenze, Stendal im Norden und den Flechtinger Höhenzug im Westen. Die Katzen würden Waldgebiete bevorzugen.

Wie erkennt man eine Wildkatze?Obwohl die Hauskatze nicht von der Wildkatze abstammt, sehen sie sich sehr ähnlich. Die Wildkatze wirkt wegen ihres dichten dicken Fells kräftiger und größer als die Hauskatze. Typische Merkmale sind der breite wuchtige Kopf, der buschige Schwanz mit schwarzen Ringen und die verwaschen getigerte Zeichnung des Fells. Während Hauskatzen eine hohe soziale Toleranz haben, reagieren Wildkatzen auf unbekannte Eindringlinge sehr aggressiv und sind gegenüber dem Menschen äußerst scheu.

Die europäische Wildkatze wird auf der Roten Liste der gefährdeten Tiere Stand 2020 als gefährdet eingestuft, mit seltenem Vorkommen und langfristig mäßigem Rückgang im Bestand. Ursprünglich war sie in weiten Teilen Europas verbreitet. Einschnitte in die Lebensräume und eine intensive Jagd führten dazu, dass die Katze um das Jahr 1900 fast ausgerottet war. Die Wildkatze ist seit 1934 unter Schutz gestellt. Sie unterliegt dem Jagdrecht, hat aber ganzjährig Schonzeit.

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dpa, MDR (André Plaul)

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 24. Februar 2023 | 14:30 Uhr

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