Es bleibt trockenWaldbrandgefahr in Sachsen-Anhalt weiterhin hoch
Die Trockenheit lässt die Waldbrandgefahr in Sachsen-Anhalt steigen. Baldige Niederschläge sind nicht in Sicht.
- Die Waldbrandgefahr in Sachsen-Anhalt nimmt immer weiter zu.
- Im Jahr 2022 gab es im Vergleich besonders viele Schäden durch Waldbrände.
- Die Landwirte in Sachsen-Anhalt machen sich wegen der Trockenheit Sorgen um die Ernte.
In Sachsen-Anhalt steigt die Waldbrandgefahr weiter. In der Osthälfte des Landes gilt die Gefahrenstufe 5, so Daten des Landeszentrums Wald. Die Gefahrenstufe 5 ist die höchste der fünf Waldbrandwarnstufen. Konkret ist der Landkreis Wittenberg (Vorfläming, Elsterland unf Dübener Heide) und das Jerichower Land, betroffen. Im Altmarkkreis Salzwedel, in Stendal, im Landkreis Börde nördlich der Autobahn, im Landkreis Anhalt-Bitterfeld, Dessau-Roßlau, im Jerichower Land, in Halle, im Saalekreis und im Burgenlandkreis gilt die Gefahrenstufe 4.
Der Burgenlandkreis hat am Sonntag um 10 Uhr die zweithöchste Waldbrandgefahrenstufe vier ausgerufen. Entsprechende Mitteilungen gingen auch über die Katastrophen-Apps NINA und KATwarn an die Bevölkerung. Bei der Waldbrandgefahrenstufe 4 handelt es sich nach Behördenangaben um die höchste Stufe, die im Burgenlandkreis erlassen werden kann.
Bürgerinnen und Bürger dürfen nun im Wald nicht mehr die Wege verlassen oder in der Nähe von Strohdiemen und trockenen Hecken rauchen. Die Freiwillige Feuerwehr Weißenfels weist auch darauf hin, dass offenes Feuer im Wald oder weniger als 30 Meter vom Wald entfernt verboten ist. Alle Waldbesucher seien aufgefordert, durch umsichtiges und rücksichtsvolles Verhalten das Waldbrandrisiko zu minimieren.
Großer Waldbrand bei Jüterbog in Grenzregion im Raum Wittenberg
Unterdessen breitet sich der Waldbrand bei Jüterbog in Brandenburg an der Landesgrenze zu Sachsen-Anhalt weiter aus. Der Waldbrand, der am Mittwochabend ausgebrochen war, hatte sich am Samstag massiv ausgebreitet, am Abend war eine Fläche von 150 Hektar betroffen. Am Sonntagvormittag traf sich nun die Einsatzleitung, um die Lage neu einzuschätzen. Man berate noch über einen Einsatz von Lösch- und Räumpanzern. Löschflugzeuge werden den Angaben zufolge nicht mehr eingesetzt. Dazu sei das Feuer inzwischen zu groß und die Kosten lägen beim Einsatz der Flugzeuge etwa 3.800 Euro pro Stunde.
Grund für die steigende Gefahr ist die anhaltende Trockenheit. Nachdem die Monate März und April reichlich Niederschlag zu bieten hatten, droht der Mai zum trockensten seit Jahren zu werden. Eine schnelle Kehrtwende Anfang Juni ist laut MDR-Wetterstudio nicht in Sicht. Demnach bleibt es trocken.
Nur im Harz, in der Börde, in Magdeburg, in Salzlandkreis und im Südharz gilt aktuell noch die Gefahrenstufe 3.
Grill- und Rauchverbot ab Warnstufe 2
Ab Warnstufe 2 gelten Grill- und Rauchverbot mit unterschiedlichen Abstands-Regeln. Erst ab Gefahrenstufe 5 dürfen Wälder außerhalb der Wege nicht mehr betreten werden.
Laut Landeszentrum Wald ist Sachsen-Anhalt in drei Gefahrenklassen unterteilt. Sie geben an, welche Regionen grundsätzlich eine geringe oder mittlere Waldbrandgefahr haben. In der höchsten Gefahrenklasse können sogar Großbrände auftreten. Neben Trockenheit spielen hier auch wasserdurchlässige Sandböden und zündbaren Kiefernwälder eine Rolle.
Waldflächen in folgenden Regionen sind besonders gefährdet (Gefahrenklasse A):• um Wittenberg
• in Anhalt-Bitterfeld, nördlich der Elbe
• im Altmarkkreis Salzwedel
• im Landkreis Stendal
• im Jerichower Land
• im Landkreis Börde, nördlich der A2
Zuletzt enorme Waldbrand-Schäden in Sachsen-Anhalt
Im Jahr 2022 gab es im Vergleich besonders viele Schäden durch Waldbrände. Das Landeszentrum Wald dokumentierte 167 Brände auf 98 Hektar Fläche. Das entspricht einem Vielfachen der Schäden der Vorjahre. Mehr Waldbrände und größere Schäden gab es nur im Jahr 2018, mit 172 Fällen und 114 betroffenen Hektar.
Bauern fürchten schlechte Ernten
Trotz des vielen Regens im März machen sich die Landwirte in Sachsen-Anhalt Sorgen um die Ernte. Die Fachreferentin für Acker- und Pflanzenbau beim Landesbauernverband, Nadine Börns, sagte MDR SACHSEN-ANHALT, die euphorische Stimmung sei mittlerweile umgeschlagen. Mittlerweile sehe es schon wieder ähnlich kritisch aus wie im vergangenen Jahr. Und 2022 sei neben 2018 eines der schlimmsten Dürrejahre in Sachsen-Anhalt gewesen.
Sich auf die Trockenheit vorzubereiten, sei schwierig. Beregnungsanlagen für die Felder sind Börns zufolge nicht nur teuer: Es sei auch nicht gesichert, ob die Bauern im Sommer überhaupt Wasser entnehmen dürfen. Das, was die Felder jetzt brauchen, sei Niederschlag.
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dpa, MDR (Cynthia Seidel, André Plaul, Attila Dabrbrowski, Susanne Ahrens) | Zuerst veröffentlicht am 21. Mai 2023.
Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 04. Juni 2023 | 15:00 Uhr
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