Neue ZahlenMehr Wölfe in Sachsen-Anhalt – auch Zahl der Angriffe auf Nutztiere steigt
In Sachsen-Anhalt wächst die Zahl der Wölfe. Laut Wolfsmonitoring stieg die Zahl der Tiere auf 183. Das sind 23 mehr als im Vorjahr. Auch die Zahl der Fälle, in denen Wölfe Nutztiere gerissen haben, hat sich auf 75 erhöht. Umweltminister Willingmann sprach sich trotzdem dagegen aus, die Wölfe ins Jagdrecht aufzunehmen. Stattdessen solle in Herdenschutz investiert werden.
Der Wolf breitet sich in Sachsen-Anhalt weiter aus. Das geht aus dem Wolfsmonitoring-Bericht des Landesamts für Umweltschutz hervor. Insgesamt leben nun 183 Wölfe in Sachsen-Anhalt. 2021 waren es noch 157 Wölfe gewesen. Neue Wolfsrudel wurden im Jerichower Land bei Wahlitz und im Landkreis Wittenberg bei Hundeluft gemeldet.
Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der Fälle, in denen Wölfe Nutztiere gerissen haben, auf 75 angestiegen. Das sind 13 mehr als noch 2021.
Diskussion über Schutzstatus der Wölfe
Sachsen-Anhalts Umweltminister Willingmann spricht sich trotz der leicht gestiegenen Anzahl an Rissen gegen die Aufnahme des Wolfes ins Jagdrecht aus. Er sagte, statt den Wolf zu schießen, sollte mehr Geld in Herdenschutzmaßnahmen investiert werden. Diese seien der effektivste Schutz gegen Wölfe. Zudem würden sie zu 100 Prozent subventioniert. Der Abschuss von einzelnen "Problemwölfen" sei schon heute in Ausnahmefällen erlaubt.
In Sachsen-Anhalt hatte es zuletzt Diskussionen über den Schutzstatus der Wölfe gegeben. Wegen der Hohen Kosten für den Herdenschutz wird derzeit darüber diskutiert, ob Wölfe leichter geschossen werden dürfen. Landwirtschaftsminister Sven Schulze (CDU) hatte einen entsprechenden Vorstoß im EU-Parlament begrüßt. Dort wird gerade untersucht, ob der Schutzstatus der Wölfe von "streng geschützt" auf "geschützt" herabgestuft werde sollte.
Was bedeutet es, dass Wölfe "streng geschützt" sind?Wölfe stehen in Deutschland derzeit als streng geschützte Art unter Naturschutz. Ein Abschuss ist verboten, es sei denn, die Wölfe verhalten sich bei der Begegnung mit Menschen aggressiv. Wenn der Wolf auf "geschützt" herabgestuft wird, würde es einfacher werden, Wölfe abschießen zu dürfen. Zum Beispiel könnten leichter Ausnahmegenehmigungen dafür erteilt werden, wenn Herdenschutzmaßnahmen nicht wirksam umgesetzt werden können.
Tierschützer äußerten sich besorgt über den Vorstoß. Die EU will nun eine Analyse zur Lage der Wölfe anfertigen und dann über die besten Möglichkeiten beraten.
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dpa, MDR (Leonard Schubert)
Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 05. Dezember 2022 | 15:00 Uhr
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