Sächsische GrenzeBundespolizei in Ebersbach: Schleusungen aktuell auf Rekordniveau
Seit Monaten erreichen Sachsen die Meldungen der Bundespolizei. Sie berichten davon, dass Migranten, die illegal nach Deutschland eingereist sind, in der Oberlausitz aufgegriffen wurden. Und das Schleuser festgenommen werden. Einsatzkräfte der Bundespolizei sind deshalb Tag und Nacht in der Region unterwegs. Bundespolizist Alfred Klaner aus Ebersbach in der Oberlausitz hat MDR SACHSEN einen Einblick in die tägliche Arbeit gegeben.
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- Die Region um Bautzen hat bei der illegalen Migration über die sächsische Grenze eine besondere Rolle.
- Die Anwohner in der Oberlausitz sind für die Bundespolizei im Einsatz eine wichtige Quelle.
- Die Schleuser setzen Migranten auf der Fahrt oft großen Gefahren aus.
Die Zahl der illegal hinter der sächsischen Grenze aufgegriffenen Migranten hat im August 2023 Höchststände erreicht. Wie Alfred Klaner von der Bundespolizeiinspektion Ebersbach MDR SACHSEN sagte, verzeichnet man seit einigen Wochen besonders in der Oberlausitz einen starken Anstieg. Die Region um Bautzen könne man ein Stück weit als Hotspot bezeichnen. "Die Migranten werden meist durch weitere Schleuser oder Familienangehörige abgeholt oder sie versuchen mit Bus und Bahn weiterzukommen."
Die Migranten werden meist durch weitere Schleuser oder Familienangehörige abgeholt oder sie versuchen mit Bus und Bahn weiterzukommen.
Alfred Klaner | Bundespolizist in der Bundespolizeiinespektion Ebersbach
69 Migranten in 24 Stunden aufgegriffen
Am Dienstag sind Klaner zufolge in der Oberlausitz 69 Migranten aufgegriffen worden "nur innerhalb von 24 Stunden". Am Mittwochmorgen fand die Bundespolizei 21 syrische Männer bei Halbendorf an einer Bushhaltestelle. Man fahnde, ob es noch weitere Menschen vor Ort gebe. Laut Klaner hatten erneut Bürgerhinweise zu den Gefüchteten geführt. Diese wurden zur Bearbeitungsstelle der Bundespolizei in Hischfelde gebracht.
Polizeikräfte in Oberlausitz verstärkt
Die Bundespolizei habe ihre Einsatzkräfte in der Region bereits seit dem Sommer 2022 verstärkt, führte Klaner weiter aus. Die genauen Zahlen wolle man "aus einsatztaktischen Gründen" nicht nennen. Klaner schilderte auch die unmenschlichen Bedingungen, unter denen Migranten hergebracht werden. Mitunter fahren die Transporter "von Ungarn nonstop durch bis zu zehn Stunden bis nach Deutschland". Die Schleuserautos seien "voll gepfercht mit Migranten".
Ein Schleuser aus Tschechien habe in seinem Transporter 18 syrische Männer gefahren und in Lawalde abgeladen. "Völlig ungeschützt hockten sie am Boden", beschrieb Klaner die Situation. Die Männer hatten kaum Luft zum Atmen und es gab keine Fenster. Die Bundespolizei hatte die Migranten mit Hilfe eines Hubschraubers mit Wärmebildtechnik aufgefunden. Der Schleuser flüchtete zunächst und habe in Ebersbach festgenommen werden können.
Fast alle Migranten wollen Asylverfahren
Maximal 48 Stunden könnten nach der gesetzlichen Frist die aufgegriffen Migranten bei der Bundespolizei verbleiben. "In 99 Prozent der Fälle werden Schutzersuchen gestellt", erklärte Klaner. Diese Menschen wollten in ein Asylverfahren hinein und werden in eine von mehreren Erstaufnahmeeinrichtungen in Sachsen weitergeleitet.
MDR (wim/vis)
Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalreport aus dem Studio Bautzen | 24. August 2023 | 14:30 Uhr