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Sorge um SicherheitHoyerswerda geht gegen private Bänke auf Waldfriedhof vor

02. November 2022, 16:45 Uhr

Bänke gehören zu vielen Friedhöfen. Mal gibt es mehr, mal gibt es weniger. Auf dem Hoyerswerdaer Waldfriedhof können die Besucherinnen und Besucher sogar alles in allem 240 Bänke nutzen. Trotzdem scheint das einigen nicht zu reichen. Seit Jahren wächst die Zahl der privat mitgebrachten Bänke an den Gräbern. Die Stadt will das nicht länger hinnehmen und hat jetzt ein Ultimatum gestellt.

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Die Stadt Hoyerswerda geht gegen private Bänke auf dem Waldfriedhof vor. Bis zum 31. Dezember dieses Jahres müssen sie nach Angaben der Stadtverwaltung verschwinden, sonst werden sie geräumt. Hintergrund ist, dass die Zahl der privaten Bänke in den vergangenen Jahren immer mehr zugenommen hat. Zahlreiche Besucherinnen und Besucher brachten sich eine Bank mit und stellten sie vor das Grab ihrer Angehörigen - häufig mit einer Kette gesichert. Laut Hoyerswerdaer Stadtverwaltung gibt es inzwischen 40 Bänke, die durch Privatpersonen aufgestellt worden sind - zusätzlich zu den 240 Friedhofsbänken der Stadt.

Die vielen Bänke in unterschiedlichen Materialien, Farben und Formen tragen nicht zu einem einheitlichen, ruhigen und gepflegten Erscheinungsbild auf den Friedhöfen bei.

Stadt Hoyerswerda

Verwaltung fürchtet Haftung bei Unfällen

Allerdings bringt das die Stadt in die Bredouille. Weil einige Bänke defekt oder nicht standsicher sind, sei die sogenannte Verkehrssicherheit nicht mehr gegeben, hieß es in einer Mitteilung. Erleidet jemand einen Unfall, könnte daher der Friedhofsträger - also die Stadt - zur Kasse gebeten werden. Darüber hinaus ist es für die Verwaltung auch eine ästhetische Frage: "Die vielen Bänke in unterschiedlichen Materialien, Farben und Formen tragen nicht zu einem einheitlichen, ruhigen und gepflegten Erscheinungsbild auf den Friedhöfen bei", erklärte die Stadtverwaltung ihre Beweggründe.

Stadt Hoyerswerda: Bedarf ist gedeckt

Stattdessen verweist die Verwaltung neben den mehr als 200 vom Friedhof aufgestellten Bänken zudem auf Pavillons mit Sitzgelegenheiten. "Der Bedarf ist unserer Einschätzung nach hinsichtlich der Anzahl gedeckt. Örtlich kann das durch die Besucher natürlich anders gesehen werden. Jedoch kann nicht an jedem Grab eine Sitzgelegenheit aufgestellt werden", sagte die Sprecherin der Stadt Hoyerswerda, Corinna Stumpf, auf Anfrage von MDR SACHSEN.

Seniorin findet zahlreiche Privatbänke "unschön"

Volles Verständnis für diese Entscheidung hat die 71 Jahre alte Annemarie Kreisel. Regelmäßig kommt sie auf den Friedhof, um das Grab ihres an Corona verstorbenen Mannes zu besuchen: "Die zahlreichen weißen und grünen Privatbänke, die mit Ketten festgemacht sind, verunschönern den Friedhof", sagte Kreisel. Die vom Friedhof bereitgestellten Bänke seien ausreichend. "Man kommt ohnehin selten mit anderen Menschen ins Gespräch. Daher müssen nicht extra noch private Bänke aufgestellt werden", findet die Seniorin.

Bank-Problem nur auf Waldfriedhof

Ähnlich sieht das die 82 Jahre alte Ingeborg. "Das mit den Privatbänken nimmt überhand. Es kann ja nicht sein, dass an jedem Grab eine Bank steht." Es gebe insgesamt genügend Bänke. Außerdem seien die offiziellen Friedhofsbänke häufig auch besser, weil sie größer sind und mehrere Menschen darauf sitzen könnten, denkt die 82-Jährige. Die Stadt Hoyerswerda ist Träger von sechs Friedhöfen in vier Ortsteilen. Das Problem mit den Bänken besteht jedoch nur auf dem Waldfriedhof, teilte die Stadt mit.

MDR (sth)

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Bautzen | 01. November 2022 | 12:30 Uhr