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FerienprojektKamenzer Kinder bauen Lessing aus Lego

14. Februar 2023, 17:21 Uhr

Die meisten Kinder lieben Legosteine und bauen daraus ihre eigenen Welten. Warum also nicht diese Begeisterung nutzen, um sie mit Lessing zu verbinden? Das dachten sich die Stadtbibliothek Kamenz und das Lessingmuseum und riefen zum Bau eines Lego-Lessings auf. Am Montag fiel der Startschuss in einer Ferienwerkstatt. Die Resonanz war groß.

  • Die Stadtbibliothek Kamenz und das Lessingmuseum haben Lessing und Lego zusammengebracht, um Kinder zu begeistern.
  • Neben einer Lessingbüste entsteht auch ein Mosaikbild Lessings.
  • Die Kinder schaffen eine eigene Lessingwelt und sagen Rechtschreibfehlern den Kampf an.

Auf dem Podest im Foyer der neuen Stadtbibliothek in Kamenz liegen hunderte bunte Legosteine. Daneben steht eine klassische Lessingbüste in schlichtem Beige. Ein paar Jungs haben aus den kleinen Plastiksteinchen bereits den unteren Teil der Büste nachgebaut, jetzt geht es langsam an Hals und Kopf. "Wir bauen das bunt, denn wenn wir das alles einfarbig machen würde, wäre das langweilig und hässlich", finden die jungen Baumeister.

Nachbau aus Lego statt echter Büste

Fast 20 Jungen und Mädchen sind zur Ferienwerkstatt in die Stadtbibliothek gekommen. Die Idee, Lessing und Lego zu kombinieren, hatten der Museumspädagoge des Lessingmuseums, Johannes Pilz, und die Leiterin der Stadtbibliothek Marion Kutter. Denn die Bibliothek trage zwar den Namen Lessings, aber seit dem Umzug an ihren neuen Standort fehle noch eine offizielle Lessingbüste, erzählt Marion Kutter: "Da sind wir auf die Idee gekommen, dass man auch aus Legosteinen einen Lessingkopf bauen könnte. Das wäre zum einen nicht so teuer und wir hätten relativ schnell einen Lessing hier stehen."

Da sind wir auf die Idee gekommen, dass man auch aus Legosteinen einen Lessingkopf bauen könnte. Das wäre zum einen nicht so teuer und wir hätten relativ schnell einen Lessing hier stehen.

Marion Kutter | Stadtbibliothek Kamenz

Lessing als Mosaikbild

Bereits im vergangenen Sommer hatte das Kamenzer Lessingmuseum eine Lego-Werkstatt angeboten. Damals bauten die Kinder mit Begeisterung Gebäude und Sehenswürdigkeiten der Stadt nach, erzählt Museumspädagoge Johannes Pilz. Diesmal nun steht Gotthold Ephraim Lessing im Mittelpunkt.

Neben dem Nachbau der Dichterbüste können sich die Kinder auch an einem Lessingmosaik versuchen. Das bestehe aus mehr als 6.000 winzigen Legosteinchen, erklärt Johannes Pilz. "Das ist wie puzzeln oder Malen nach Zahlen mit Lego." Jede Farbe der Steine habe eine Nummer. Anhand der Vorlage müsse man die Steine dann an die richtige Stelle auf der Grundplatte setzen. Am Ende werde daraus ein Mosaikbild, dass Lessing zeige. Auch daran wird fleißig gepuzzelt.

Armee gegen Rechtschreibfehler

Wen sie da überhaupt zusammensetzen, haben die Kinder zu Beginn der Ferienwerkstatt erfahren. Johannes Pilz und seine Kolleginnen haben den alten Dichter und seine besondere Beziehung zu Kamenz vorgestellt. Einige der Jungs und Mädchen kannten Lessing schon vorher, aber gelesen haben sie noch nichts von ihm. Für sie sind die Sprache von damals und die alten Formulierungen einfach nur "sehr seltsam".

Sie holen Lessing deshalb in die Neuzeit und bauen ihre eigene Lessingwelt: Neben der großen Lessingbüste entsteht eine Miniatur-Welt samt Lessingmobil mit Wasserantrieb und eine Armee aus Legomännchen. Wozu Lessing eine Armee braucht? "Die kämpft gegen die Rechtschreibfehler", erklären die Jungs. Das hätte dem alten Dichter bestimmt auch gefallen.

MDR (vis)

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