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Sachsens Landesbischof Tobias Bilz Bildrechte: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Ronald Bonß

Evangelisch-Lutherische LandeskircheSachsens Landeskirche verliert weiter Mitglieder: "Gegensätzliche Erwartungen"

02. Mai 2024, 19:26 Uhr

Aus Sachsens Landeskirche sind im vergangenen Jahr mehr als 10.000 Mitglieder ausgetreten. Landesbischof Tobias Bilz sieht die Gründe auch in gegensätzlichen Erwartungen, "was Kirche tun und sagen soll". Zugleich appellierte er, den gemeinsamen Glauben als verbindende gesellschaftliche Kraft zu bewahren.

Die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens hat im vergangenen Jahr weiter an Mitgliedern verloren. Ursachen seien neben der gleichbleibend hohen Zahl der Kirchenaustritte auch Sterbefälle, teilte die sächsische Landeskirche am Donnerstag mit. Demnach verlor die Landeskirche binnen eines Jahres insgesamt 18.000 Menschen, darunter sind 10.400 Mitglieder, die aus der Landeskirche austraten.

Bilz: Gegensätzliche Erwartungen an Kirche

Sachsens evangelischer Landesbischof Tobias Bilz erklärte dazu, der Austritt aus der Kirche sei ein Ausdruck der Freiheit eines Christen. Seiner Wahrnehmung nach gibt es heute "zum Teil gegensätzliche Erwartungen an das, was Kirche tun und sagen soll." Die Vielfalt sei einerseits eine große Stärke von Kirche, weil sie damit auch ein Vorbild für die Gesellschaft sei. Zugleich bestehe darin "eine große Herausforderung", "weil immer weniger Menschen bereit sind, das Ausbalancieren dieser unterschiedlichen Haltungen innerhalb unserer Kirche mitzutragen", bedauerte der Landesbischof.

Er äußerte zugleich die Hoffnung, dass die Kirche wieder eine verbindende Kraft entwickle. Sie müsse es schaffen, in aller Unterschiedlichkeit zusammenzubleiben und zu zeigen, "dass der gemeinsame Glauben uns verbinden kann, auch wenn wir in ethischen oder politischen Fragen unterschiedlich denken", so Bilz. Christen könne es nicht egal sein, in welcher Welt sie lebten. "Deshalb engagieren wir uns auch aktuell für Menschenwürde, für Nächstenliebe und für Zusammenhalt", betonte Bilz.

Hohe Zahl an Austritten und Sterbefällen

Ende 2023 gehörten 592.368 Protestantinnen und Protestanten der Landeskirche Sachsens an, 2022 waren es noch 610.503 Mitglieder. Getauft wurden 2023 in der sächsischen Landeskirche 3.900 Kinder und Erwachsene. Im Vorjahr lag die Zahl der Taufen noch bei etwas mehr als 4.000. Neu in die Landeskirche aufgenommen wurden 280 Menschen, 2022 waren es 320 neue Mitglieder. Knapp 12.500 Menschen, die der Landeskirche angehörten, sind verstorben.

Bundesweiter Trend

Bundesweit hat die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) mehr als eine halbe Million Mitglieder verloren: Ende 2023 waren es noch rund 18,6 Millionen Menschen. In der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz sank die Mitgliederzahl auf 804.487.

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | 02. Mai 2024 | 15:17 Uhr