Nachrichten & Themen
Mediathek & TV
Audio & Radio
SachsenSachsen-AnhaltThüringenDeutschlandWeltLeben
Lichtkünstlerin Andrea Hilger illuminiert das Schloss während des Festivals. Am Vorabend versucht sie, die richtigen Farben und Muster zu finden. Bildrechte: MDR/Jörg Winterbauer

FestivalTheater, Tanz und Häkelkunst: Das bietet die Winterbühne in Bad Muskau

02. Februar 2024, 16:02 Uhr

Von Freitag bis Sonntag findet im Schloss Bad Muskau die "Winterbühne" statt, ein Festival der Kunst, der Musik und des Theaters. Am Vorabend sind die Vorbereitungen in vollem Gange. Das Festival wird bunt, international und künstlerisch vielseitig.

Die Dresdner Lichtkünstlerin Andrea Hilger hat vor dem Neuen Schloss Bad Muskau riesige Projektoren aufgestellt. Sie steckt eine transparente, bemalte Platte in den Projektor und das Gebäude erstrahlt feuerrot, als würde es in Flammen stehen. Sie wechselt die Platte und das Schloss wird grün und blau mit großen roten Flecken. Sie wechselt noch einmal und plötzlich ist das Schloss getigert, mit schwarzen Streifen auf orangenem Hintergrund.

Durch die Projektionen der Künstlerin Andrea Hilger erstrahlt das Muskauer Schloss in einem ganz neuen Licht. Bildrechte: MDR/Jörg Winterbauer

Es ist der Vorabend der "Winterbühne". Das Festival beginnt am Freitag, den 2. Februar, im und um das Schloss Bad Muskau. Dann soll alles perfekt sein, deshalb probiert die Künstlerin Platte für Platte durch, um die richtige für das Gebäude zu finden. "Die größte Schwierigkeit ist die rote Farbe des Schlosses", erklärt sie. "Wenn ich blau auf rot projiziere, hat das Blau nicht mehr so viel Kraft."

Häkelkünstlerin Krenkel: "Die Erde ist eine Tischdecke"

Im Eingangsbereich des Schlosses bereitet sich eine andere Künstlerin auf das Festival vor. Katharina Krenkel breitet eine gehäkelte Tischdecke auf einem Tisch aus. Meere, Berge und Wälder sind darauf zu erkennen, wie auf einer Landkarte. Allerdings ist die Tischdecke nicht flach wie eine Karte, sondern die Berge und Hügel heben sich plastisch ab.

"Das hier ist die Erde", sagt Häkelkünstlerin Katharina Krenkel über ihr Werk. Bildrechte: MDR/Jörg Winterbauer

"Das hier ist die Erde", erklärt Häkelkünstlerin Krenkel, die sich selbst als Bildhauerin bezeichnet und ihre Werke aus Stoff als "soft sculptures" - also weiche Skulpturen. "Die Erde ist weder eine Scheibe noch eine Kugel, sondern eine Tischdecke", sagt sie scherzhaft. Drei Monate habe sie an dieser Skulptur gearbeitet.

Serkowitzer Volksoper spielt "Böser Clown"

In einem der Schlosssäle surrt der Akkuschrauber. Hier wird die Kulisse für das Stück "Böser Clown" zusammengezimmert, dass das Dresdner Musiktheater-Ensemble "Serkowitzer Volksoper" am Freitag und Sonnabend aufführen wird. Der Regisseur Wolf-Dieter Gööck legt beim Aufbau des Bühnenbildes selbst Hand an.

Der Regisseur Wolf-Dieter Gööck baut das Bühnenbild für sein Stück "Böser Clown" selbst mit auf. Bildrechte: MDR/Jörg Winterbauer

Das Stück ist inspiriert von Ferruccio Busonis "Arlecchino", überträgt den Harlekin aber ab der zweiten Hälfte des Stückes in die Gegenwart. "Und da ist der Arlecchino dabei, sich Stück für Stück zum Politiker zu mausern. Und wir erkennen da sehr viele Züge aktueller populistischer Politiker wieder", sagt Regisseur Gööck und macht sich wieder an der Kulisse zu schaffen.

Dresdner Tanzgruppe "Slogans" auf der Suche nach Fürst Pückler

Zurück im Eingangsbereich des Neuen Schlosses besprechen sich die Tänzerinnen und Tänzer der Dresdner Tanzgruppe "Slogans". Sie schauen sich das Schloss an, und überlegen, wo sie wie ihre Tanzperformance zeigen wollen. Mit dabei sind der schottische Musiker Daniel Williams und drei Tänzerinnen, die aus Mexiko, China und Tadschikistan kommen.

Die Dresdner Tanzgruppe "Slogans" plant eine Performance mit Tanz und elektronischer Musik. Bildrechte: MDR/Jörg Winterbauer

In ihrer Performance ist Daniel Williams Fürst Pückler, der einst das Schloss bewohnte, und die drei Tänzerinnen sind seine verstorbenen Frauen. Die Geister der drei Damen wandeln elegant durch das Schloss, doch manchmal kommt ihnen der Gedanke, dass sie ihren Mann finden müssen. Sie verfallen dann "in eine Trance", wie Williams erklärt, und suchen wie Zombies tänzerisch ihren Mann, der im Schlosshof elektronische Musik improvisiert.

Klavierklänge in der Schlossbibliothek

Aus der Schlossbibliothek kommen sanfte Klavierklänge. Am Flügel sitzt die ukrainische Pianistin Tanja Huppert unter einem Kronleuchter und spielt Johann Sebastian Bachs Goldberg-Variationen. Sie ist aus ihrem Wohnort München angereist und ist sofort begeistert vom Muskauer Schloss und der Atmosphäre in der Bibliothek.

Pianistin Tanja Huppert ist begeistert von der Atmosphäre in der Schlossbibliothek. "Der Raum ist einfach faszinierend", sagt sie. Bildrechte: MDR/Jörg Winterbauer

"Der Raum ist einfach faszinierend, einfach schön. Ich habe das Gefühl, dass die Musik extra für solche Räume konzipiert wurde", sagt sie. Die Goldberg-Variationen soll Bach für den Grafen Hermann Carl von Keyserlingk geschrieben haben, damit er in schlaflosen Nächten aufgeheitert werde. "Ich habe das Gefühl, ich bin gerade nach Hause gekommen mit dieser Musik", schwärmt Tanja Huppert.

Buntes Programm, auch für Familien

Ansehen kann man sich das Konzert am Freitag von 21 bis 22 Uhr in der Schlossbibliothek. "Das ist eine Gelegenheit für Musikliebhaber in intimer, ganz ruhiger Atmosphäre die Goldberg-Variation am Klavier zu hören", sagt Isolde Matkey. Die Musikdramaturgin hat das Festival gemeinsam mit der Stiftung und dem Förderverein Fürst-Pückler-Park Bad Muskau geplant und organisiert.

Aber auch für Kinder biete das Festival viel, sagt Matkey. Zum Beispiel gibt es am Sonnabendvormittag ein Puppenspiel: Janoschs "Papa Löwe und seine glücklichen Kinder". Außerdem werden den Gästen Chansons, Märchen, Tango und vieles mehr an diesem Wochenende in Bad Muskau geboten.

Mehr zum Thema

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Bautzen | 02. Februar 2024 | 13:30 Uhr

Kommentare

Laden ...
Alles anzeigen
Alles anzeigen