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Detlef Helmert zeigt voller Stolz seine Sammlung alter Radios. Bildrechte: MDR/Anett Linke

Geschichte zum AnfassenAlte DDR-Radios locken am Pfingstmontag nach Markersdorf

20. Mai 2024, 16:16 Uhr

Pfingstmontag ist seit 30 Jahren auch Deutscher Mühlentag. Ob Wassermühle oder Windmühle - unzählige von ihnen stehen in Sachsen. Auch die Wassermühle in Markersdorf hat ihre Türen geöffnet. Zusätzlich gab es am Museumsbahnhof neben Ausflugsfahrten mit der Dampfeisenbahn auch eine Ausstellung alter Radios zu entdecken.

Am Museums-Bahnhof im Claußnitzer Ortsteil Markersdorf strömen am Pfingstmontag einige Leute in die Ausstellung "DDR - Detlefs Dampf Radio". Der gelernte Elektromonteur Detlef Helmert sammelt seit Jahren alte Radios. Er findet sie auf dem Sperrmüll, einige kauft er und wieder andere hat er geschenkt bekommen.

Alte DDR-Radios am Museumsbahnhof

In der Ausstellung im alten Wasserhaus des Bahnhofs zeigt er rund 40 Geräte, die bis etwa 1965 in der DDR produziert wurden. "Heute zeige ich nur Röhrentechnik", sagt Helmert. Zu sehen sind zum Beispiel Radios der Hersteller Sternradio Sonneberg, Rochlitz oder Rema Stollberg. Nicht alle der Stücke funktionieren noch. "Mir tun sie leid, weil sie oft einfach weggeworfen wurden", sagt er. "Jedes erzählt eine andere Geschichte."

Helmert lagert noch etliche andere Radios aus verschiedenen Zeiten in dem Gebäude. Irgendwann will er vor Ort vielleicht auch eine Dauerausstellung einrichten. "Zuerst muss ich aber das Haus ordentlich ausbauen", sagt er. Solange biete er eine wechselnde Ausstellung als zusätzliches Angebot, wenn am Museumsbahnhof etwas los sei.

Wassermühle außer Betrieb

Unweit des Museumsbahnhofs steht etwas versteckt die Alte Mühle. An dieser Stelle standen bereits seit 1528 verschiedene Mühlen, von denen heute aber nichts mehr zu sehen ist. Im 19. Jahrhundert trieb hier ein großes Wasserrad eine Weberei an. Gerd Bussenius kaufte das Gebäude 1999 und baute die historische Anlage wieder auf.

Doch drehen tut sich das Wasserrad am Pfingstmontag nicht. Der eigentliche Plan war, hier ein Wasserkraftwerk zu errichten, das Strom für 45 Haushalte produziert, sagt Bussenius. Das scheiterte bislang allerdings. "Seit 25 Jahren renne ich entweder Geld oder Genehmigungen hinterher", erzählt Bussenius. Von 2017 bis 2019 lief das Wasserrad im Probebetrieb. Seitdem steht es wieder still. "Ich glaube langsam nicht mehr daran, dass es noch was wird", sagt der 63-Jährige.

Gerd Bussenius versucht seit 25 Jahren aus einer alten Mühle in Markersdorf ein kleines Wasserkraftwerk zu machen. Bildrechte: MDR/Anett Linke

Nur zu besonderen Anlässen geöffnet

Neben dem Kraftwerk war ein Ausbau des Gebäudes zu einem Mehrgenerationenhaus und ein Imbiss geplant. Doch da Einnahmen aus dem Wasserkraftwerk fehlen, ist auch hier nichts passiert. Momentan öffnet Bussenius die Mühle zu Anlässen wie Himmelfahrt oder dem Deutschen Mühlentag.

Das Interesse scheint da zu sein: Am Pfingstmontag tummeln sich Dutzende Menschen auf dem Gelände. "Wir kommen seit vielen Jahren immer zum Mühlentag hierher", erzählt eine Besucherin. "Das Wetter passt, man trifft Bekannte auf ein Schwätzchen und das Essen ist lecker und selbstgemacht."

Deutscher MühlentagTraditionell am Pfingstmontag laden die Deutsche Gesellschaft für Mühlenkunde und Mühlenerhaltung und ihre Landes- und Regional-Verbände zum "Deutschen Mühlentag" ein. Der Mühlentag findet seit 30 Jahren. Rund 650 Wind-, Wasser-, Dampf- und Motormühlen öffneten bundesweit ihre Türen, davon zahlreiche auch in Sachsen.

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MDR (ali)

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Der Tag | 20. Mai 2024 | 15:40 Uhr