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In diesem Zwickauer Club hat die Polizei bei einer Razzia Drogen sichergestellt. Bildrechte: MDR/Anett Linke

ErmittlungenNach Drogenrazzia: Club in Zwickau muss schließen

23. Mai 2023, 12:52 Uhr

Nach einer Drogenrazzia in einem Zwickauer Club Ende April hat die Polizei nun die Ergebnisse veröffentlicht. Zahlreiche Besucher hätten Drogen bei sich geführt oder unter Drogeneinfluss gestanden. Außerdem wurden etliche weitere Verstöße festgestellt, was nun Konsequenzen für den Club hat.

Nach einer Drogenrazzia Ende April ist der Club Battlezone in Zwickau bis auf Weiteres geschlossen worden. Das teilte die Polizei Zwickau auf Anfrage von MDR SACHSEN mit. Die Ergebnisse der Razzia hätten die bis dahin gesammelten Ermittlungsergebnisse zum Drogenkonsum und -verkauf in dem Club bestätigt.

Bereits Anfang 2022 habe es immer wieder Hinweise gegeben, dass in dem Club offen Drogen konsumiert und auch an Jugendliche verkauft werden. Im vergangenen Sommer habe die Verhaftung eines 20 Jahre alten Mannes, der in halbes Kilo Marihuana, 40 Gramm Crystal und mehr als 100 Ecstasytabletten in seinem Besitz hatte, die Ermittler auf die Spur des Clubs und die dazugehörige DJ-Szene geführt. Neben der Aufnahme von Zeugenaussagen wurden dann auch verdeckte Ermittlungen durchgeführt.

Sechs Drogendealer im Club identifiziert

Nach Polizeiangaben hätten Gäste während regelmäßiger Veranstaltungen im Club nicht lange suchen müssen, um für den Abend eine "Portion Rausch" zu bekommen. Verschiedene Drogensorten seien immer im Angebot gewesen. Der Verkauf und Konsum der Drogen geschah laut Polizei recht ungeniert in Toiletten oder anderen Hinterräumen. Auch an Jugendliche seien wiederholt Betäubungsmittel abgegeben worden. Die Polizei konnte bei den Ermittlungen sechs verschiedene Personen identifizieren, die im Club Crystal, Speed, Kokain und Ecstasy verkauften.

Bei der Razzia am 30. April hat die Polizei nach eigenen Angaben 28 Besucher gezählt, die Drogen bei sich führten, darunter auch fünf Jugendliche. Noch mehr Besucher hätten unter Drogeneinfluss gestanden. Gegen zwei Besucher hätten anderweitige Haftbefehle bestanden, die im Einsatz vollstreckt worden seien.

Der Club muss bis auf Weiteres schließen. Bildrechte: MDR/Anett Linke

Ein 25 Jahre alter Mann wurde vorläufig festgenommen. Er führte laut Polizei die breiteste Palette an Drogen bei sich: Eine größere Menge Ketaminpulver (ursprüngliches Narkotikum aus der Tiermedizin), mehrere Portionen Kokain, Crystal, mehr als 80 Ecstasy- und andere verschreibungspflichtige Tabletten, LSD und Cannabis. Außerdem seien bei der Durchsuchung des Clubs weitere 50 auf dem Fußboden oder auf Sitzmöglichkeiten liegende Tütchen mit Crystal, Speed, Kokain, Ketamin und Ecstasy sichergestellt worden.

Betreiber wird Duldung des Drogenhandels und -konsums vorgeworfen

Den Betreibern werden die Kenntnis und vor allem die Duldung des Ganzen vorgeworfen. "Denn ein solch offener Umgang mit Drogen kann ihnen als Clubverantwortliche nicht entgangen sein", so die Polizei. Geschäftsführer Christian Müller zeigt sich von den Vorwürfen empört. "Wir haben eine Kameraanlage im Club und wenn wir etwas mitbekommen hätten, würden wir das nicht tolerieren", sagt er. "Auch die Security ist angehalten, einzuschreiten." Es komme auch immer auf das Klientel der Partys an. "Allerdings sind Drogen klein und wir können den Leuten auf gut Deutsch nicht in den Schlüpfer gucken." Sie hätten sich als Betreiber nichts vorzuwerfen, nähmen die Vorwürfe aber auch nicht auf die leichte Schulter.

Neben den Drogen wurden auch Verstöße gegen den Brandschutz und das Jugendschutzgesetz festgestellt. Bildrechte: MDR/Anett Linke

Brandschutzverstöße und zu viele Besucher

Zusätzlich stellte die Polizei am Abend der Drogenrazzia eine zu hohe Besucherzahl im Club fest. Amtlich zugelassen seien 100 bis 150 Personen, gezählt wurden allerdings 239 Gäste, darunter 43 Jugendliche. Laut Müller waren in den 239 Personen auch sämtliches Personal, DJs und Veranstalter enthalten. Außerdem seien einige Personen im Hof und nicht im Gebäude gewesen.

Die Ermittler stellten auch Defizite beim Brandschutz und bei baulichen Gegebenheiten sowie Verstöße gegen das Jugendschutzgesetz fest. Laut Geschäftsführer Müller arbeitet er mit seinem Architekten bereits an einer Lösung der Brandschutzverstöße und der baulichen Gegebenheiten, um den Club schnellstmöglich wieder öffnen zu können. "Wir wollen unsere Gäste natürlich keiner Gefahr aussetzen und prüfen alles", so Müller. Die Ermittlungen dauern an. Der Club wurde bis auf Weiteres aus verschiedenen behördlichen Gründen geschlossen.

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Chemnitz | 23. Mai 2023 | 15:30 Uhr