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Der Einbruch ins Grüne Gewölbe in der politischen Debatte

Suche nach noch fehlenden Teilen erfolglos

Am frühen Morgen des 25. November 2019 waren aus Sachsens Schatzkammer historische Schmuckstücke mit rund 4.300 Diamanten und Brillanten gestohlen worden. Seit Januar 2022 sind vor dem Landgericht Dresden sechs junge Männer wegen schweren Bandendiebstahls und schwerer Brandstiftung angeklagt. Sie sind zwischen 23 und 29 Jahre alte und Angehörige des hauptsächlich in Berlin ansässigen sogenannten Remmo-Clans, einer arabischstämmigen Großfamilie.

Nach dem Wiederauftauchen von Teilen der Beute war die Hoffnung groß, dass auch der Rest gefunden wird. Eine Suchaktion an den beiden Weihnachtsfeiertagen 2022 in Berlin mit 20 Polizeitauchern verlief jedoch erfolglos. Dabei war im Neuköllner Schifffahrtskanal nach weiteren Beweisstücken geforscht worden. Die noch fehlenden Schmuckstücke aus dem Dresdner Museum wurden aber nicht entdeckt.

Ob die gesamten gestohlenen Juwelen wieder einmal vereint in einer repräsentativen Vitrine gezeigt werden können, scheint derzeit noch unklar. (Archivbild) Bildrechte: Staatliche Kunstsammlungen Dresden (SKD)

Politischer Streit über Verantwortung für Diebstahl

Nach dem Diebstahl gab es Kritik am Sicherheitskonzept des weltbekannten Dresdner Museums im Residenzschloss und an dessen Leitung. Erstem Entsetzen unmittelbar nach der Tat folgten später Spott und Häme, weil die Täter offenbar vergleichsweise einfach an die Vitrinen mit den Kunstschätzen gelangen konnten und diese - wie Überwachungsvideos zeigen - brachial aufbrachen und den Schmuck unsanft einsackten. Unterschiedliche Meinungen gibt es darüber, ob die diensthabenden Wachleute am Morgen des Einbruchs angemessen agiert haben oder die Täter hätten stoppen können. Während die Sicherheitssysteme zwischenzeitlich hinter einem verhangenen Gerüst verborgen vor den Augen der Öffentlichkeit nachgebessert wurden, blieben personelle Konsequenzen in der Führungsetage aus.

Hinter einer Blechverkleidung wurde das Sicherheitssystem am Residenzschloss nachgebessert. Bildrechte: IMAGO / Andre Lenthe

Kretschmer lobt Arbeit der Ermittler und Museumsleitung

Im Gegenteil: Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) stellte sich nach Rückkehr eines Teils der Juwelen demonstrativ hinter die Chefin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, Marion Ackermann. "Ich bin froh darüber, dass wir mit der Generaldirektorin eine Persönlichkeit haben, die international geschätzt ist und die uns hier in diesem Land weiterbringt", so Kretschmer. Ackermann und ihre Mitarbeitenden hätten sich "dumme, bösartige Unterstellungen und Beschimpfungen in den vergangenen Jahren gefallen lassen" müssen.

Trotz des bekanntgewordenen Deals zwischen Justiz und Angeklagten führt der Regierungschef die Rückkehr eines Teil der Beute auf den hohen Fahndungsdruck zurück. Die sächsischen Linken werfen unterdessen der Staatsregierung und der SKD Versagen vor. Fraktionschef Rico Gebhardt fordert umfassende Informationen des Landtags über die Sicherheitslücken des Museums und über Verantwortlichkeiten für das Konzept.

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MDR (lam,kbe)/epd/dpa

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 10. Januar 2023 | 19:00 Uhr