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Am frühen Morgen des 25. Novembers 2019 stehlen Diebe kostbare Juwelen aus dem Grünen Gewölbe. Bildrechte: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild

Was wann geschahJuwelendiebstahl aus dem Grünen Gewölbe - Chronologie der Ereignisse

17. Dezember 2022, 15:52 Uhr

Am 25. November 2019 brechen Unbekannte in das Historische Grüne Gewölbe in Dresden ein und stehlen mehrere barocke Schmuckstücke. Inzwischen haben Ermittler sechs Tatverdächtigte festgenommen. Alle gehören einem arabischstämmigen Clan an. Wir haben die Ereignisse und Ermittlungsergebnisse seit dem spektakulären Einbruch zusammengefasst. Interessant dabei: Hinweise auf mögliche Verstrickungen des Berliner Clans gab es von Anfang an und tauchten auch im Laufe der Ermittlungen immer wieder auf.

25.11.2019: Mit der Axt ins Grüne Gewölbe

Es ist Montagmorgen. Zwischen 4:55 und 4:57 Uhr entfernen vermutlich zwei Täter ein Stück denkmalgeschütztes Fenstergitter und hebeln das Fenster dahinter heraus. Es gehört zum Pretiosensaal des Grünen Gewölbes. Als die Täter das Gebäude betreten, lösen sie vermutlich die Bewegungsmelder aus.

Bildrechte: Polizei Dresden/Screenshot

Um 4:57 Uhr und 50 Sekunden kommen die Täter in den Blickwinkel der Kamera im Juwelenzimmer. Dort machen sie sich über die Vitrinen her, zerschlagen das Sicherheitsglas mit einer Axt und greifen sich den Schmuck. Eine Minute später geht der Notruf des Sicherheitspersonals im Grünen Gewölbe bei der Polizei ein. Sie haben die 110 gewählt. Die Diebe stehlen währenddessen Juwelen von unschätzbarem Wert. Anschließend leeren sie einen Pulverfeuerlöscher am Tatort, um ihre Spuren zu verwischen. Sie entkommen den Wachleuten zufolge mit einem Fluchtauto, das vermutlich schon vor dem Museum gewartet hat.

Herein kommen die Täter über ein Fenster des Pretiosensaals. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Um 5:04 Uhr treffen die ersten Polizeibeamten vor Ort ein, weitere vier Minuten später der Kriminaldauerdienst. 5:09 Uhr sind schließlich 16 Streifenwagen samt Besatzung am Museum. Trotz der schnell eingeleiteten Suchmaßnahmen können die Täter nicht gestellt werden.

Gegen 4:55 Uhr wird die Feuerwehr über ein Feuer eines Stromverteilerkastens am Terrassenufer in unmittelbarer Nähe des Grünen Gewölbes informiert. Dadurch war die Straßenbeleuchtung ausgefallen.

Gegen 5:10 Uhr wird die Polizei über ein brennendes Fahrzeug in einer Tiefgarage auf der Kötzschenbroder Straße informiert. Dort steht ein Audi S6 Avant in Flammen. Alle vier Türen stehen offen. Das Fahrzeug war nicht zugelassen. Ob und wie die beiden Vorfälle mit der Tat zusammenhängen, ist zu diesem Zeitpunkt noch unklar.

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Am Abend veröffentlicht die Polizei Sequenzen eines Überwachungsvideos, in denen zwei Täter während des Einbruchs zu sehen sind. Gestohlen wurden dem Museum zufolge wertvolle Garnituren aus dem 18. Jahrhundert mit Diamanten, Brillanten und anderen Edelsteinen besetzt. Wie viele Schmuckstücke genau fehlen, ist noch nicht klar.

Im Juwelenzimmer des Historischen Grünen Gewölbes lagern wertvolle Schätze. Beim Diebstahl am 25. November 2019 wurden Schmuckstücke im Wert von mehreren Millionen Euro entwendet. Bildrechte: picture alliance/dpa/Staatliche Kunstsammlungen Dresden/AP | David Brandt

26.11.2019: Erklärungsversuche der Museumsleitung und erste Ermittlungsergebnisse

Einen Tag nach dem spektakulären Einbruch äußern sich Leitung des Museums und der Staatlichen Kunstsammlungen (SKD). SKD-Chefin Marion Ackermann verteidigt das Sicherheitskonzept. Es gebe in den Sammlungen mehrere Sicherheitszentralen, die mit jeweils zwei Personen rund um die Uhr besetzt seien, so Ackermann. Pro Jahr würden acht Millionen Euro für Sicherheit ausgegeben und die Ausgaben stiegen Jahr für Jahr.

Das Vorgehen des Wachpersonals, die Polizei mit einem Anruf bei der 110 zu rufen und nicht den Alarmknopf zu drücken, sei eine Ermessensentscheidung eines Wachmanns gewesen, erklärt der kaufmännische Direktor des Grünen Gewölbes, Dirk Burghardt. Der Alarm hätte nur signalisiert, dass etwas nicht in Ordnung sei. Es habe kurz hintereinander drei Alarmierungen gegeben. Zudem hätten die Täter mit einer Axt auf die Vitrinen eingeschlagen. Angesichts der Situation habe sich der Wachmann entschieden, nicht zum Tatort zu gehen, sondern die Polizei zu rufen.

Bezüglich des Sicherheitsglases, das die Täter mit einer Axt zerstören konnten, erklärt Sicherheitschef Michael John, das Sicherheitsglas habe eine extra starke Widerstandsklasse gehabt. "Aber nach einer gewissen Anzahl von Axthieben versagt irgendwann jede Scheibe", so John. Der Sicherheitschef geht von einer geplanten Tat aus, die Insiderwissen voraussetzt. Auch die Ermittler gehen von einem geplanten Einbruch aus.

Erste Ermittlungsergebnisse liegen auch vor: So steht fest, dass es sich bei dem abgebrannten Auto in der Tiefgarage in der Kötzschenbroder Straße um das Fluchtfahrzeug der Juwelendiebe handelt. Im Auto wurde unter anderem Einbruchswerkzeug gefunden.

Laut Polizei ist auch klar, dass der Brand des Stromverteilerkastens an der Augustusbrücke mutwillig ausgelöst wurde und kein technischer Defekt war. Infolge des Brandes fielen die Straßenlaternen rings um das Residenzschloss aus. Laut Polizei erklärt das auch die schlechte Qualität der Überwachungsbilder. Ob auch die Stromversorgung im Residenzschloss unterbrochen war, ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht bekannt. Später wird klar: Sie war nicht unterbrochen.

27.11.2020: Residenzschloss öffnet, Raubkunst-Experten äußern Kritik, Spurensicherung läuft

Zwei Tage nach dem Juwelendiebstahl dürfen wieder Besucher in das Dresdner Residenzschloss. Das Historische Grüne Gewölbe bleibt weiter geschlossen. Dort läuft noch die Spurensuche der Kriminalisten. 

Experten für Raubkunst äußern unterdessen Kritik an den Sicherheitsvorkehrungen des Museums. Christian Fuhrmeister vom Zentralinstitut für Kunstgeschichte München versteht nicht, wie so etwas passieren kann. "In Dresden gibt es so edle Kostbarkeiten, die müssen doch besser geschützt werden?!", so Fuhrmeister. Ähnlich äußert sich Jurist und Provenienzforscher Willi Korte in Washington. "Mir ging durch den Kopf: Warum geht das Licht nicht an, damit die Kameras die Täter richtig aufnehmen können? Wo sind die Bewegungsmelder? Wie kann man überhaupt so da einbrechen?"

Korte geht davon aus, dass es sich bei den Tätern um Profis handelt. "Kunstdiebstähle werden immer wieder von recht gut organisierten Einbrecherbanden vom Balkan oder mit osteuropäischen Hintergrund verübt." Fuhrmeister und Korte gehen davon aus, dass die gestohlenen Kunstgegenstände als Einzelstücke zerlegt verkauft werden.

Die Staatlichen Kunstsammlungen veröffentlichen am Nachmittag eine Liste der fehlenden Schmuckstücke. Die Diebe erbeuteten demnach elf komplette Objekte, Teile von zwei Objekten sowie mehrere diamantbesetzte Rockknöpfe. Damit fehlen von den drei aus knapp 100 Einzelteilen bestehenden Juwelengarnituren 21 Schmuckstücke ganz oder teilweise.

Die Ermittler gehen inzwischen von mindestens vier Tatbeteiligten aus. Das hat laut Polizei die Auswertung des Videomaterials ergeben. Zwei der Täter warteten offenbar im Fluchtwagen und zwei führten den Einbruch durch.

Bei der Polizei sind bislang 205 Hinweise eingegangen. Sie werden priorisiert und ausgewertet. Ermittler werten auch weiter Aufnahmen verschiedener Überwachungskameras aus. Die Auswertung der Tatortspuren im Museum gestaltet sich schwierig, weil die Täter Pulver aus einem Feuerlöscher versprüht haben, um Spuren zu verwischen. Die Spurensicherung im Außenbereich des Schlosses ist abgeschlossen. Dort haben Handwerker inzwischen die Lücke in dem massiven Fenstergitter geschlossen. 

Durch diese Lücke im Gitter sollen die Einbrecher ins Museum gelangt sein. Handwerker haben wenige Tage nach der Tat die Lücke im Gitter geschlossen. Bildrechte: xcitepress

28.11.2019: Hohe Belohnung ausgesetzt

Drei Tage nach dem Juwelendiebstahl loben Polizei und Staatsanwaltschaft Dresden eine halbe Million Euro Belohnung für Hinweise auf die Täter aus. Die Belohnung gilt für Privatpersonen, nicht für Menschen, die beruflich strafbare Handlungen verfolgen, erklärte die Polizei.

Die Soko Epaulette erhielt ihren Namen von einem der gestohlenen Schmuckstücke. Bildrechte: imago images/Sven Ellger

Die Sonderkommission Epaulette wird um 20 Mitarbeiter auf nun 40 aufgestockt. Zudem übernimmt die Abteilung Organisierte Kriminalität der Staatsanwaltschaft Dresden die weiteren Ermittlungen. Mittlerweile arbeiten drei Staatsanwälte schwerpunktmäßig an dem Fall. Aus der Bevölkerung gibt es bislang 342 Hinweise. Die Ermittler werten auch 49 Bilder und Videos aus, die bislang eingegangen sind. Die kriminaltechnischen Untersuchungen im historischen Grünen Gewölbe dauern an.

Soko EpauletteDie Sonderkommission "Epaulette" wurde nach einem erbeuteten barocken Schmuckstück aus Diamanten und Brillanten benannt.

29.11.2019: Hausdurchsuchung und vorübergehende Festnahme

Das Wachpersonal des Museums gerät in den Fokus der Ermittler. Eine dieser Personen wird vorläufig festgenommen. Sie soll den Tätern Unterlagen zu den Räumlichkeiten des Grünen Gewölbes und zu den Sicherheitssystemen übergeben haben. Zudem steht bei beiden Wachleuten laut Staatsanwaltschaft "eine Handlung in Bezug auf die Alarmanlage in Rede, durch die der Diebstahl begünstigt worden sein könnte".

Bei Hausdurchsuchungen bei den Verdächtigen werden laut Staatsanwaltschaft keine relevanten Gegenstände gefunden. Der dringende Tatverdacht konnte nicht aufrecht erhalten werden und die betroffene Person wird noch am gleichen Tag wieder auf freien Fuß gesetzt.

02.12.2019: Fahnder stellen Einbruch nach

Genau eine Woche nach dem Einbruch ins Grüne Gewölbe stellen Staatsanwaltschaft und Polizei den Ablauf nach. Fahnder überwinden zur gleichen Uhrzeit wie am Tattag die äußere Sicherung, um bis an das Fenster zu gelangen. Parallel werden die Abläufe in der Sicherheitszentrale sowie die technischen Abläufe des Museums geprüft.

Hilfe zur Aufklärung des Juwelendiebstahls erhält die Sonderkommission von der Hochschule Mittweida. Dort sollen Experten in erster Linie das umfangreiche Videomaterial analysieren und dessen Qualität verbessern. Davon erhoffen sich die Ermittler neue Fahndungsansätze.

12.12.2019: Trotz Fahndung im Fernsehen keine heiße Spur

Die Polizei in Dresden hat nach der Ausstrahlung der ZDF-Sendung "Aktenzeichen xy ungelöst" 24 neue Hinweise bekommen - zuvor hatte die Polizei ein Foto vom Fluchtfahrzeug veröffentlicht. Damit liegen den Ermittlern 802 Hinweise vor. Aber den Angaben zufolge "ist kein Hinweis darunter, der Sofortmaßnahmen der Polizei nach sich gezogen hätte." Es handelt sich vielmehr um allgemeine Beobachtungen.

Gerüchte, wonach die Täter aus Polen, Tschechien oder zu einem Clan in Berlin gehören könnten, bestätigt die Polizei nicht - schließt aber auch keine Ermittlungsrichtung aus.

13.12.2019: Parallelen zu anderen Einbrüchen

Berliner Zeitungen berichten, dass bei dem Juwelendiebstahl möglicherweise ein Spezialwerkzeug verwendet wurde. Der Grund: Die Dresdner Ermittler hätten bundesweit abgefragt, wo ein solches Gerät gestohlen wurde. Das Ergebnis: Seit 2017 wurden aus Berliner Feuerwachen und Feuerwehrautos mindestens fünf Geräte der akkubetriebenen Hydraulik-Spreizer "Lukas SC 358 E 2" im Wert von jeweils 10.000 Euro erbeutet.

Interessant ist für die Ermittler auch, dass ein Mitglied einer Berliner Clan-Familie wegen des Diebstahls eines solchen Geräts verurteilt wurde. Dieser Mann gehört auch zu den Beschuldigten, die beim Einbruch ins Berliner Bode-Museum eine 100 Kilogramm schwere Goldmünze gestohlen haben sollen. Jürgen Schmidt von der zuständigen Staatsanwaltschaft Dresden sagte dazu, die Sonderkommission stehe mit den Berliner Kollegen in Kontakt, um mögliche Parallelen der beiden Fälle abzugleichen.

Neben dem Einbruchsziel Museum und dem möglichen Einsatz eines Hydraulik-Spreizers gibt es eine dritte Parallele zum Vorgehen von kriminellen Clan-Mitgliedern in Berlin. Das Zertrümmern der Vitrine aus Sicherheitsglas durch brutale Axthiebe erinnert an einen Raubüberfall auf das Berliner Luxuskaufhaus KaDeWe im Jahr 2014. Auch damals zerstörten die maskierten Täter mit einer Axt in kurzer Zeit Vitrinen, rafften Schmuck und Uhren zusammen und flohen mit einem bereitstehenden Auto. Verurteilt wurden mehrere junge Männer aus arabischstämmigen Großfamilien.

Im Dezember 2014 haben unbekannte Täter ein Schmuckgeschäft im Berliner Kaufhaus KaDeWe ausgeraubt. Bildrechte: Verfügbar für Kunden mit Rechnungsadresse in Deutschland. | Paul Zinken

18.12.2019: Kunstmäzen lockt Juwelendiebe mit 1,3 Millionen Euro

Ein unbekannter Kunstmäzen aus dem deutschsprachigen Raum lockt die Juwelendiebe vom Grünen Gewölbe in Dresden mit 1,3 Millionen Euro. Das teilt ein Privatdetektiv aus Bad Schwartau in Schleswig Holstein mit, der mit dem Angebot vertraut ist. Die Diebe sollen das Geld erhalten, wenn sie die Beute herausgeben. Dem Geldgeber gehe es ausschließlich darum, eine Zerstörung der Beute zu verhindern und die Schmuckstücke wieder an ihren angestammten Platz zu bekommen, hieß es. Im Falle eines Erfolges wolle der Mäzen seine Identität preisgeben.

Laut Staatsanwaltschaft sind private Auslobungen wie in diesem Fall generell nicht unzulässig. Die Offerte beeinträchtige die Ermittlungen nicht.

20.12.2019: Mehr als 1.000 Hinweise, Grünes Gewölbe weiter geschlossen

Knapp einen Monat nach dem Juwelendiebstahl hat die Dresdner Polizei rund 1.100 Hinweise erhalten. Die Kriminaltechniker haben inzwischen mehr als 700 Spuren gesichert, die Ermittler der Soko Epaulette haben etwa 50 Zeugen befragt, darunter vor allem Anwohner und Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes.

Das Historische Grüne Gewölbe bleibt weiter geschlossen. Grund dafür sind laut Kunstsammlungen die "noch nicht abgeschlossenen Abstimmungen und die daraus resultierenden Maßnahmen zum Sicherheitskonzept des Museums".

Die Vitrine im Historischen Grünen Gewölbe vor und nach dem Einbruch

Bildrechte: SKD und MDR SACHSEN | SKD und MDR SACHSEN

23.12.2019: Soko Epaulette prüft weiter Zusammenhang mit Münzendiebstahl aus Bode-Museum 2017

Die Soko Epaulette steht weiter mit den Berliner Kollegen in Kontakt, um einen Zusammenhang zum Diebstahl der 100 Kilogramm schweren Goldmünze aus dem Bode-Museum 2017 in Berlin abzugleichen. Er wird kriminellen Mitgliedern eines arabischen Clans in der Hauptstadt zugeschrieben. "Die Parallelen zum Überfall im KaDeWe und dem Einbruch ins Bode-Museum sind leicht erkennbar, dafür muss man nicht Kriminalist sein", sagte Berlins Polizeipräsidentin Barbara Slowik. Verbindungen seien aber weiter Spekulation.

Eine heiße Spur fehlt den Angaben zufolge weiterhin. Das Grüne Gewölbe bleibt nach wie vor "bis auf Weiteres" geschlossen. Abstimmungen zum Sicherheitskonzept und daraus resultierende Maßnahmen dauern an. Außerdem müssen die von den Tätern zurückgelassenen Stücke in der betroffenen Vitrine aufwendig restauriert werden. Die Einbrecher hatten sie mit Löschpulver besprüht, um Spuren zu verwischen.

04.01.2020: Hilfe von Insider?

Die Juwelendiebe sollen Hilfe von einem Mitarbeiter des Museums gehabt haben. Laut "Bild"-Zeitung belegen Handy- und Kameradaten, dass ein Museumsmitarbeiter sicherheitsrelevante Informationen an einen Verdächtigen weitergab. Gegen diesen ermittle die Polizei. Ferner berichtet die Zeitung, dass israelische Privatermittler sich mit dem Fall beschäftigen sollen. Die Staatsanwaltschaft Dresden macht dazu mit Blick auf die laufenden Ermittlungen keine Angaben.

10.01.2020: Israelische Sicherheitsfirma erhält Kaufangebot

Eine israelische Sicherheitsfirma, die schon einige Tage zuvor in Medienberichten aufgetaucht war, hat eigenen Angaben zufolge am 3. und 9. Januar ein Kaufangebot für einen Teil des Diebesguts bekommen. Bild berichtet darüber erstmals am 9. Januar. Neun Millionen Euro solle die Firma zahlen. Das sagt CGI-Chef Jacob Perry im Gespräch mit Journalisten aus dem ARD-Studio Tel Aviv.

Unter anderem dieser Bruststern soll im Darknet zum Kauf angeboten worden sein. Ob das "nicht verhandelbare" Kaufangebot vom 4. Januar in Höhe von neun Millionen echt ist, ist bisher nicht verfiziert. Bildrechte: Staatliche Kunstsammlungen Dresden (SKD)

Seine Firma habe eine E-Mail aus dem Darknet erhalten. Daraufhin sei seine Firma mit den Absendern der Mail in Kontakt gewesen. Die Mails habe man der Staatsanwaltschaft zukommen lassen, genauso wie andere Informationen. Perry könne aber nicht ausschließen, dass die Mails gefälscht waren und es sich nicht um die Täter handelt. Die Soko prüft das Kaufangebot.

Das Residenzschloss wird inzwischen auch von außen bewacht. Tag und Nacht stünden gepanzerte Minibusse einer Sicherheitsfirma vor dem Schloss, in dem unter anderem das Historische Grüne Gewölbe untergebracht ist. Das Sicherheitspersonal sei insgesamt aufgestockt worden, hieß es von den SKD. Zahlen dazu gaben die Kunstsammlungen "aus Sicherheitsgründen" nicht bekannt.

13.01.2020: Polizei prüft Kaufangebot an MDR

Die Dresdner Polizei prüft E-Mails, in denen dem MDR ein aus dem Grünen Gewölbe gestohlenes Schmuckstück angeboten wurde. Die MDR-Redaktion "Kripo live" hat das Kaufangebot für die Juwelen erhalten. Die Anbieter haben mit dem MDR über dieselbe verschlüsselte Mailadresse kommuniziert, über die bereits mit der israelischen Sicherheitsfirma geschrieben worden sein soll. Man solle mehrere Millionen Euro in Bitcoins zahlen.

In einem längeren Mailwechsel bekommt die MDR-Redaktion schließlich ein drittes Schmuckstück angeboten. Auch dafür verlangen die mutmaßlichen Täter die Zahlung von mehreren Millionen Euro in Bitcoins.

Ein ehemaliger Mitarbeiter des Bundeskriminalamtes, den die Redaktion als Experten für Kunstdiebstahl zu Rate zieht, bezweifelt, dass die Mails von den Tätern stammen.

21.01.2020: Einbrecher kamen Austausch der Überwachungskameras zuvor

Im Grünen Gewölbe war schon vor dem Einbruch im November 2019 ein Austausch der Überwachungskameras geplant. Das teilt das Sächsische Wissenschafts- und Kunstministerium auf Anfrage der Linksfraktion im Landtag mit. Demnach war bei einer Überprüfung im ersten Halbjahr 2019 die Kameraüberwachung "als zu optimierende Komponente identifiziert" worden. Der Plan sah vor, die Technik in diesem Frühjahr auszutauschen.

05.03.2020: Polizei sucht mit Phantombild nach Verdächtigem

Die Ermittler suchen nun mit einem Phantombild nach einem Tatverdächtigen. Laut Polizei und Staatsanwaltschaft ist man der Person über das Fluchtfahrzeug auf die Spur gekommen. Der Mann sei etwa 25 Jahre alt, schlank und habe dunkle Haare.

Die Ermittler gehen inzwischen von mindestens sieben Tätern aus. Dies ergebe sich aus einer Fallanalyse des Landeskriminalamtes Sachsen, aus Videoauswertungen sowie weiteren Ermittlungen.

Unterdessen ist der Einbruch in das Historische Grüne Gewölbe auch Thema bei einer Sitzung des Innenausschusses im Sächsischen Landtag. Linke-Fraktionschef Rico Gebhardt zeigt sich im Anschluss enttäuscht und wirft der Regierung "Aussageverweigerung" vor. "Weder der Innenminister noch der Landespolizeipräsident oder weitere Vertreter der Staatsregierung waren willens oder in der Lage, meine Fragen umfassend zu beantworten", erklärt Gebhardt.

Im Ergebnis der kargen Auskünfte hätten sich sogar neue Fragen ergeben. "Ich frage mich, warum bei der Polizei nicht automatisch und ohne Zeitverzug die Alarmglocken geschrillt haben, als die Diebe das Fenster 'aufsprengten', wie Direktor Dirk Syndram es formuliert hat."

Der damalige Linke-Fraktionschef Rico Gebhardt sieht sich nach einer Sitzung des Innenausschusses im Sächsischen Landtag nicht ausreichend zu dem Fall infomiert. Es gebe inzwischen noch mehr Fragen als Antworten. Bildrechte: picture alliance/dpa

Solche Systeme seien heute durchaus üblich, ebenso Vorkehrungen, die Diebe am Entkommen hindern, betont Gebhardt. Vermutlich habe man aus Kostengründen Sicherheitslücken in Kauf genommen.

09.03.2020: Ermittlungen gegen Wachpersonal

Mehr als drei Monate nach dem Einbruch gerät das Wachpersonal erneut in den Fokus. Die Staatsanwaltschaft ermittelt nun offiziell gegen vier Mitarbeiter des Wachdienstes. Bei zwei Personen handelt es sich um die Wachleute, die zum Zeitpunkt des Einbruchs Dienst hatten. Die beiden Betroffenen verhielten sich der Staatsanwaltschaft zufolge kooperativ und hatten zunächst angekündigt, Angaben zur Sache machen zu wollen, anschließend aber von ihrem Recht zu schweigen Gebrauch gemacht.

Gegen die beiden anderen Wachleute hat die Staatsanwaltschaft von Amts wegen Ermittlungen eingeleitet. Eine dieser Personen war bereits am 29. November 2019, vier Tage nach dem Einbruch, vorläufig festgenommen worden. Der Verdacht ließ sich damals aber nicht bestätigen.

11.03.2020: Alarmanlage womöglich falsch bedient

Es werden Vorwürfe laut, dass die Alarmanlage womöglich falsch bedient worden sei. Bewegungsmelder an der Außenwand seien zwar funktionstüchtig, aber möglicherweise deaktiviert gewesen.

Das Sächsische Immobilien- und Baumanagement erklärt: "Unsere Anlagen, auch die Bewegungsmelder außen am Gebäude, waren in der Nacht des Einbruchs technisch voll funktionsfähig." Noch anderthalb Monate vor dem Einbruch sei eine technische Wartung erfolgt. Das Problem sei, dass die Anlage vom Betreiber bedient werde. Damit warf Kylau den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden oder deren Wachpersonal indirekt vor, die Anlage bewusst oder unbewusst falsch gesteuert zu haben. 

30.05.2020: Grünes Gewölbe öffnet wieder

Etwa ein halbes Jahr nach dem Einbruch öffnet das Historische Grüne Gewölbe wieder. Am Tatort, im Juwelenzimmer, wird die Geschichte des Einbruchs vom 25. November 2019 erzählt. Die Vitrine, aus der 21 Schmuckstücke gestohlen wurden, ist leer. Laut SKD habe man "bewusst eine Leerstelle für das Publikum geschaffen, um den Menschen Raum zu geben für ihre eigenen Emotionen".

Überreste von Schmuckstücken, die abgerissen wurden, sind nicht ausgestellt, "um nicht Täterwissen weiterzugeben".

Die Vitrine, die beim Einbruch zerstört und aus der Schmuckstücke gestohlen wurden, gehört nun zur Ausstellung. Bildrechte: picture alliance/dpa

01.07.2020: Veraltete Überwachungstechnik schon 2018 festgestellt

Der Austausch der veralteten Überwachungskameras im Grünen Gewölbe ist schon Ende 2018 beschlossen worden - fast ein Jahr vor dem Einbruch. Das räumt der Geschäftsführer des Sächsischen Immobilien- und Baumanagements (SIB), Volker Kylau, im Interview mit MDR SACHSEN ein. Kylau zufolge sei der Austausch erst anderthalb Jahre später geplant gewesen, weil man solche Kameras "nicht von der Stange" kaufen könne und die Planungen durch eine Sicherheitsfirma sehr zeitaufwendig seien.

Damit beschreibt Kylau den Zeitablauf anders als das Kulturministerium. Das hatte im Januar erklärt, bei einer Überprüfung im ersten Halbjahr 2019 sei die Kameraüberwachung "als zu optimierende Komponente identifiziert" worden.

Kylau kündigt Veränderungen an der Fassade des Residenzschlosses und Nachbesserungen beim Vitrinenglas an. Zudem erklärt er, er könne ausschließen, dass die Sicherheitsanlage im Außenbereich des Schlosses am Tatmorgen wegen des Stromausfalls keinen Alarm auslöste. Die Anlage sei frisch gewartet gewesen und es habe zu allen Zeiten Spannung angelegen. Kylau verweist zudem darauf, dass es eine direkte Leitung zur Polizei im Sicherheitsraum gegeben habe. Warum das Wachpersonal diese nicht nutzte, wisse er nicht.

02.09.2020: Durchsuchung bei Telefonkartenhändler in Berlin

Beamte der Soko Epaulette durchsuchen Wohn- und Gewerberäume in Berlin. Die Maßnahmen richten sich nach Angaben der Dresdner Staatsanwaltschaft gegen einen Mann, der auf fiktive Personalien registrierte SIM-Karten für Mobiltelefone vertreibt.

Neben der Wohnung des Betroffenen werden die Geschäftsräume seines Arbeitgebers durchsucht. Laut Ermittlern besteht der Verdacht, dass der Betroffene den Tätern mehrere SIM-Karten verkauft oder diese zum Vertrieb an ein Internet-Café in Berlin-Neukölln weitergegeben hat. Die fraglichen SIM-Karten sollen während der Tatvorbereitung und der Tat selbst für Absprachen zwischen den Tätern genutzt worden sein.

Inwieweit der Mann aus Berlin den Verwendungszweck der SIM-Karten kannte, ist laut Staatsanwaltschaft unklar. Er wird deshalb bislang nicht als Tatverdächtiger geführt.

09.09. und 16.09.2020: Wieder Durchsuchungen in Berlin

Staatsanwaltschaft und Polizei durchsuchen erneut Gewerberäume in Berlin. Dieses Mal steht laut Staatsanwaltschaft das Fluchtauto im Fokus. Durchsucht werden mehrere Betriebsstätten, bei denen der Verdacht bestehe, dass sie das Fluchtfahrzeug im Auftrag der Täter mit Folien umgestaltet haben, um das äußere Erscheinungsbild des Fahrzeugs zu verändern.

"Nach gegenwärtigem Stand der Ermittlungen ist davon auszugehen, dass die durchsuchten Betriebsstätten den Zweck der Folierung nicht kannten", erklärt die Staatsanwaltschaft. Deren Inhaber seien deshalb keine Tatverdächtigen, sondern wurden als Zeugen befragt."

17.11.2020: Festnahmen in Berlin

In Berlin werden drei Männer festgenommen. Es handelt sich laut Staatsanwaltschaft um Mitglieder eines arabischstämmigen Clans und deutsche Staatsbürger. Medienberichten zufolge soll einer der Männer an dem Diebstahl der 100-Kilogramm-Münze aus dem Berliner Bode-Museum beteiligt gewesen sein.

Die Tatverdächtigen befinden sich in Untersuchungshaft, haben sich bislang nicht zu den Vorwürfen geäußert. Außerdem fahndet die Polizei mit internationalem Haftbefehl nach zwei weiteren Verdächtigen, die ebenfalls Mitglieder des arabischstämmigen Clans sind. Beide sind 21 Jahre alt.

Die Staatsanwaltschaft Dresden erlässt am Nachmittag gegen alle fünf Personen Haftbefehle wegen schweren Bandendiebstahls und Brandstiftung. Es bestehe dringender Tatverdacht. Außerdem gehe man von mindestens einem weiteren unmittelbar Tatbeteiligten aus.

Laut Staatsanwalt Jürgen Schmidt hat die Auswertung der Innen- und Außenaufnahmen der Überwachungsanlage des Dresdner Residenzschlosses die Ermittler auf die Spur der Tatverdächtigen geführt.

Bei dem Großeinsatz in Berlin wurden 20 Wohnungen, zwei Garagen, ein Café und mehrere Fahrzeuge durchsucht. Die Einsatzkräfte stellen unter anderem zahlreiche Speichermedien sowie Bekleidungsstücke und geringe Mengen Betäubungsmittel sicher. Einen Hinweis auf den Verbleib des Diebesguts gibt es nicht. 

18.11.2020: Ein Festgenommener war an Diebstahl im Bode-Museum beteiligt

Nun ist es offiziell: Bei einem der verhafteten Tatverdächtigen handelt es sich um eines der zwei Berliner Clanmitglieder, die für den Diebstahl der wertvollen Goldmünze aus dem Berliner Bode-Museum im Februar 2020 zu vier Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt worden waren.

Die Jugendstrafe war seit September rechtskräftig. Das für die Vollstreckung zuständige Amtsgericht Tiergarten habe den Mann bisher nicht zum Haftantritt aufgefordert, so eine Gerichtssprecherin.

Zudem erklärt die Sprecherin, der Mann sei nach seiner Festnahme im Jahr 2017 von der Untersuchungshaft mit der Bedingung verschont worden, sich dreimal in der Woche bei der Polizei zu melden und alle zwei Wochen die Teilnahme an einem Kurierdienst-Praktikum zu bescheinigen. Diese Bedingungen habe er stets erfüllt.

19.11.2020: 40 Hinweise auf flüchtige Tatverdächtige, aber keine heiße Spur

Nach dem Fahndungsaufruf zu den beiden noch flüchtigen Tatverdächtigen sind bisher 40 Hinweise zu möglichen Aufenthaltsorten eingegangen. "Eine heiße Spur befindet sich bisher nicht darunter", teilten die Dresdner Staatsanwaltschaft und Polizei mit. Nach den 21 Jahre alten Zwillingsbrüdern aus dem Berliner Remmo-Clan werde weiter "intensiv" gefahndet.

Bei umfangreichen Durchsuchungen in Berlin haben die Ermittler zudem Werkzeuge, Festplatten, Computer und Handys sichergestellt. In einigen Wohnungen fanden sie Macheten, Äxte und Schreckschusswaffen, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft mit.

24.11.2020: Interpol schaltet sich ein

Interpol hat Fahndungsaufrufe für die beiden noch flüchtigen Tatverdächtigen veröffentlicht. Gesucht werde nach zwei 21-jährigen Zwillingsbrüdern, die einem kriminellen Familiennetzwerk angehören sollen, teilte Interpol am Dienstag in Lyon mit. Der Aufruf sei an die 194 Mitgliedsländer der Organisation weitergeleitet worden. Insgesamt gibt es bisher 81 Hinweise zur Fahndung.

Die Internationale kriminalpolizeiliche Organisation Interpol schaltete sich nach eigenen Angaben auf Bitte der deutschen Behörden ein.

25.11.2020: Ermittlungen gegen Wachpersonal laufen weiter

Ein Jahr nach dem Einbruch sind vier Personen des Wachpersonals weiterhin im Visier der Justiz. "Gegen zwei Wachleute wurde Strafanzeige durch eine Privatperson erstattet." Dabei ginge es im Wesentlichen um den Vorwurf, die Betreffenden hätten während des Einbruchs nicht adäquat reagiert und den Diebstahl nicht verhindert, so Schmidt weiter.

Bei zwei anderen Wachpersonen ermittle man weiter wegen einer mutmaßlichen "Handlung in Bezug auf die Alarmanlage", durch die der Diebstahl begünstigt worden sein könnte. Auch der Vorwurf, einer der beiden Wachleute habe den Tätern geholfen, stehe noch im Raum. "Es besteht kein dringender Tatverdacht. Der Anfangsverdacht ist aber weiterhin gegeben und nicht ausgeräumt", erklärte Schmidt MDR SACHSEN.

25.11.2020: Noch offen nach einem Jahr Ermittlungen

Auf Nachfrage bei der Staatsanwaltschaft Dresden sind die Ermittlungen zu folgenden, weiteren Sachverhalten noch nicht abgeschlossen:

  • Mails aus dem Darknet von angeblichen Juwelen-Verkäufern an israelische Sicherheitsfirma und MDR, dazu Oberstaatsanwalt Jürgen Schmidt: "Es liegen bisher keine Anhaltspunkte dafür vor, dass der Absender sich tatsächlich im Besitz von Beutestücken aus dem Grünen Gewölbe befand oder befindet bzw. am Einbruch in das Grüne Gewölbe unmittelbar beteiligt war."

  • SIM-Kartenhändler in Berlin: Beamte der Soko Epaulette durchsuchten Anfang September Wohn- und Gewerberäume in Berlin. Die Maßnahmen richteten sich gegen einen Mann, der auf fiktive Personalien registrierte SIM-Karten für Mobiltelefone vertreibt. Laut Ermittlern besteht der Verdacht, dass der Betroffene den Tätern mehrere SIM-Karten verkauft oder diese zum Vertrieb an ein Internet-Café in Berlin-Neukölln weitergegeben hat. Inwieweit der Mann aus Berlin den Verwendungszweck der SIM-Karten kannte, ist laut Staatsanwaltschaft immer noch unklar.

15.12.2020: Weiterer Verdächtiger in Berlin gefasst

Im Zusammenhang mit dem Juwelendiebstahl hat die Polizei einen weiteren Tatverdächtigen gefasst. Ein Sprecher der Dresdner Polizei erklärte, einer der gesuchten Zwillinge aus dem Berliner Clan-Milieu sei am Vorabend im Stadtteil Neukölln festgenommen worden. Medienberichten zufolge wollte sich der 21-Jährige mit einer Bekannten treffen und geriet dadurch in das Visier der Ermittler. Nach seinem Bruder wird weiter gefahndet.

05.01.2021: Durchsuchung in Berliner Wohnung

Beamte der Soko Epaulette und des Berliner SEK durchsuchen eine weitere Wohnung im Berliner Stadtteil Rudow. Dort beschlagnahmen sie zwei Handys sowie mehrere Dokumente, die ausgewertet werden sollen. Der gesuchte Tatverdächtige befindet sich nicht in der Wohnung. Nach dem 21-Jährigen wird weiterhin öffentlich gefahndet.

11.03.2021: Fahndung nach tatverdächtigem Quartett

Die Ermittler suchen nach vier Männern, die einen Tag vor dem Juwelendiebstahl im November 2019 das Grüne Gewölbe ausspioniert haben sollen. Ein Verdächtiger soll mit einem Hauptverdächtigen verwandt sein. Es werden auch Videosequenzen veröffentlicht.

17.05.2021: Fünfter Tatverdächtiger gefasst

Die Polizei in Berlin hat den gesuchten Zwilling aus dem Berliner Clan-Milieu gefasst, der am Einbruch ins Grüne Gewölbe beteiligt gewesen sein soll. Der Tatverdächtige wurde von Zielfahndern des BKA bei einer Wohnungsdurchsuchung in Berlin-Neukölln festgenommen, teilte die Staatsanwaltschaft Dresden mit. Der 22 Jahre alte Mann entkam den Ermittlern schon zwei Mal. Er ist der Zwillingsbruder eines weiteren Tatverdächtigen, der seit November 2020 in U-Haft sitzt und gehört ebenfalls zum Remmo-Clan.

25.05.2021: Erneut Hausdurchsuchung in Berlin

Im Zusammenhang mit dem Juwelendiebstahl im Grünen Gewölbe in Dresden ist eine weitere Wohnung in Berlin durchsucht worden. Es gehe dabei aber nicht um einen dringend Tatverdächtigen, sagte der Sprecher der Dresdner Staatsanwaltschaft, Oberstaatsanwalt Jürgen Schmidt.

Es habe sich um eine verhältnismäßig kleine Durchsuchung gehandelt, so Schmidt auf Nachfrage von MDR SACHSEN. Nähere Einzelheiten wollte der Oberstaatsanwalt nicht nennen. Er verwies jedoch darauf, dass die in der Wohnung lebende Person aus dem Dunstkreis der bereits in U-Haft sitzenden Tatverdächtigen stammt.

20.06.2021: Privatleute stellen Geld für Wiederbeschaffung des Schmucks bereit

Gut anderthalb Jahre nach dem Einbruch in das Grüne Gewölbe in Dresden ist das Schicksal der gestohlenen Schmuckstücke weiter ungewiss. Um die Schmuckstücke unbeschadet zurückzuerhalten, haben Privatleute eine Million Euro zur Wiederbeschaffung ausgelobt.

Die Initiative sei "sehr seriös" und der Anwalt hocherfahren in vergleichbaren Vorgängen. Es handele sich "um ein bindendes Versprechen", heißt es in einer in der "Welt am Sonntag" veröffentlichten Anzeige. Ziel sei nicht die Verfolgung der Täter, etwaigen Kontaktpersonen wird der Schutz ihrer Anonymität zugesichert. Laut Berliner Rechtsanwalt Robert Unger, der die Initiative vertritt, ist es ein weiterer Versuch, die verlorenen Schmuckstücke zu retten und die Schätze für Museum und Öffentlichkeit zurückzugewinnen.

06./07.2021: Drei Verdächtige bleiben in Haft

Drei der Verdächtigen im Fall des Juwelendiebstahls im Grünen Gewölbe in Dresden bleiben weiter in Untersuchungshaft. Das habe die routinemäßige Prüfung nach einem halben Jahr ergeben, teilte das Oberlandesgericht Dresden mit. Gegen die drei alten Clanmitglieder bestehe weiterhin dringender Tatverdacht wegen schweren Bandendiebstahls und Brandstiftung, hieß es zur Begründung. Zudem bestehe Fluchtgefahr.

08.07.2021: Polizei identifiziert vier weitere Verdächtige

Die Polizei hat nach öffentlicher Fahndung vier weitere Tatverdächtige identifiziert, die mit dem Einbruch ins Grüne Gewölbe zu tun haben sollen. Nach Angaben der Polizei wird gegen die Männer wegen des Anfangsverdachts der Beihilfe zum schweren Bandendiebstahl ermittelt. Demnach handelt es sich bei den Männern um zwei Deutsche, 28 und 35 Jahre alt, einen 37 Jahre alten Polen und einen 24-Jährigen mit deutscher und polnischer Staatsangehörigkeit. Sie wurden vernommen, haben sich laut Staatsanwaltschaft auch geäußert, wurden aber nicht verhaftet.

Das Quartett soll den Einbruch und Diebstahl der Juwelen als eine Art Spähtrupp vorbereitet haben - am Tag vor dem Einbruch. Ihre dabei gewonnenen Erkenntnisse sollen die Helfer den an der unmittelbaren Tatausführung beteiligten Beschuldigten zur Verfügung gestellt haben, so die Ermittler. Oberstaatsanwalt Jürgen Schmidt sagte, auf den Fahndungsaufruf im März seien 25 Hinweise eingegangen. Wie und wo die vier Verdächtigen ausfindig gemacht worden sind, sagte Schmidt trotz Nachfragen von MDR SACHSEN nicht.

19.08.2021: Sechster Tatverdächtiger gefasst

Die Polizei hat die sechste und letzte gesuchte Person gefasst, die laut Staatsanwaltschaft unmittelbar am Einbruch beteiligt war. Wie die Staatsanwaltschaft in Dresden mitteilte, handelt es sich um einen 23-Jährigen. Er wurde von Einsatzkräften der Dresdner Polizei in einer Wohnung in Berlin-Treptow festgenommen. Damit sind alle Haupttatverdächtigen gefasst.

An dem Einsatz waren 24 Beamte beteiligt. Bei der Durchsuchung der Wohnung wurde ein Mobiltelefon sichergestellt. Der Tatverdächtige stammt wie die mutmaßlichen Komplizen aus einer arabischstämmigen Großfamilie - dem Remmo-Clan. Von den gestohlenen Schmuckstücken fehlt weiterhin jede Spur.

14.10.2021: Gericht hebt einen der Haftbefehle auf

Das Landgericht Dresden hat den Haftbefehl gegen einen mutmaßlichen Juwelendieb aus dem Grünen Gewölbe Dresden aufgehoben. Das teilte die Staatsanwaltschaft Dresden mit. Anders als das Amtsgericht und die Staatsanwaltschaft sieht das Landgericht derzeit keinen dringenden Tatverdacht gegen den 23 Jahre alten Mann. Allerdings bleibt er weiter in Haft. Der 23-Jährige ist momentan wegen einer Beteiligung am Diebstahl der Goldmünze aus dem Berliner Bode-Museum in Jugendstrafhaft, informierte die Behörde. Der 23-Jährige bleibe daher auch im Zusammenhang mit dem Coup in Dresden tatverdächtig, hieß es.

25.10.2021: Fenstergitter sollen Tage vor Einbruch präpariert worden sein

Fast zwei Jahre nach dem Einbruch ins Grüne Gewöbe sind spektakuläre Ermittlungsergebnisse bekannt geworden. Demnach haben die Täter bereits Tage zuvor ein Fenster präpariert. Das bestätigte die Landesregierung nach einer Anfrage des Landtagsabgeordneten Rico Gebhardt von den Linken. Die Täter hätten am 18./19. oder am 20./21. November ein Fenstergitter am Residenzschloss durchtrennt und es provisorisch zusammengeklebt. Das war vier beziehungsweise sieben Tage vor dem Einbruch am 25. November.

Außerdem sei ein dort angebrachter, alarmauslösender Scanner am Tag des Einbruchs nicht scharf geschaltet gewesen. Ob es sich um menschliches Versagen des Wachpersonals handelte oder damit sogar aktiv bei der Tat geholfen wurde, ist Gegenstand der Ermittlungen.

23.11.2021: Ermittler geben Einblick, Kritiker fordern mehr Aufklärung

Zum zweiten Jahrestag des Juwelendiebstahls von Dresden haben Ermittler MDR SACHSEN exklusive Einblicke in ihre Arbeit gegeben. Dabei ging es unter anderem um die Spurensuche an den Autos, die als Fluchtfahrzeuge gelten. Doch laut Polizei wurden auch mehr als 100 Handys untersucht und ausgewertet.

Linken-Landtagsabgeordneter Rico Gebhardt kritisiert unterdessen die Rolle der Staatsregierung. Er hat mittlerweile drei Kleine Anfragen an die Landesregierung zum genauen Tatablauf gestellt, stellt aber fest: "Das Ärgerliche ist ja, dass man der Staatsregierung alles aus der Nase ziehen muss. Es ist ja nicht so, dass die Staatsregierung auf die Idee gekommen wäre, die Abgeordneten darüber zu informieren, dass es jetzt neue Erkenntnisse gibt oder dass die Ermittlungsbehörden neue Erkenntnisse gewonnen haben."

29.12.2021: Der Prozesstermin steht

Das Landgericht Dresden hat die Anklage der Staatsanwaltschaft unverändert zur Hauptverhandlung zugelassen. Damit beginnt am 28. Januar 2022 der Prozess gegen sechs Angeklagte, denen die Beteiligung am Einbruch ins Historische Grüne Gewölbe vorgeworfen wird. Zuständig ist die Jugendkammer, weil zwei der Angeklagten zur Tatzeit das 21. Lebensjahr noch nicht vollendet hatten. Des Weiteren laufen noch Ermittlungen gegen 40 Beschuldigte.

28.01.2022: Prozessbeginn in Dresden

11.11.2022: Ermittlungen gegen Wachleute eingestellt

Bei den Ermittlungen zum Einbruch in das Grüne Gewölbe in Dresden gerieten auch die Wachleute des Museums ins Visier von Polizei und Justiz. Der anfängliche Tatverdacht hat sich allerdings nicht erhärtet. Die Staatsanwaltschaft hat nun das Verfahren eingestellt.

18.11.2022: Mutmaßlicher Betrüger in Untersuchungshaft

Immer wieder stoßen die Ermittlerinnen und Ermittler auf neue Spuren und Hinweise. Nun wurde ein Mann in den Niederlanden verhaftet. Er hatte laut Staatsanwaltschaft vorgegeben, ein gestohlenes Kunstwerk zurückkaufen zu wollen und sich dann mit dem gezahlten Geld aus dem Staub gemacht. Nun sitzt er in Untersuchungshaft.

17.12.2022: Erheblicher Teil der Beute sichergestellt

Nach "Sondierungsgesprächen" zwischen Staatsanwaltschaft und Verteidigung wurde in Berlin ein erheblicher Teil der Beute sichergestellt.

Quelle: MDR

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 23. November 2021 | 19:00 Uhr

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