Nachrichten & Themen
Mediathek & TV
Audio & Radio
SachsenSachsen-AnhaltThüringenDeutschlandWeltLeben
Laut Statistik gibt es mehr Fälle häuslicher Gewalt in Sachsen und die Frauenhäuser können nicht alle Betroffenen aufnehmen. (Archivbild) Bildrechte: picture alliance/dpa | Sophia Kembowski

Häusliche GewaltFrauenhäuser in Sachsen müssen Frauen und Kinder abweisen

13. November 2023, 07:30 Uhr

Häusliche Gewalt in Sachsen hat in den vergangenen Jahren zugenommen. Entsprechende Schutzeinrichtungen sind überlastet und müssen immer mehr Betroffene abweisen. Doch das hat neben den steigenden Fallzahlen weitere Gründe.

Aktuelle Nachrichten des Mitteldeutschen Rundfunks finden Sie jederzeit bei mdr.de und in der MDR Aktuell App.

Personalprobleme und zunehmende häusliche Gewalt: Immer mehr betroffene Frauen und Kinder werden in Sachsen von Schutzeinrichtungen abgelehnt. Besonders schwierig ist die Situation in Leipzig, wie die Koordinierungs- und Interventionsstelle gegen häusliche Gewalt und Stalking (KIS) mitteilte. 242 Personen, bei denen es im ersten Halbjahr 2023 einen Polizeieinsatz wegen häuslicher Gewalt gab, hätten von der KIS keine Beratung erhalten.

Ähnliches berichtete eine Mitarbeiterin eines Leipziger Frauenhauses. "Es ist unser täglich Brot, dass wir Frauen ablehnen müssen", erklärte sie. Von Januar bis Oktober habe die Zentrale Sofortaufnahme der Frauenhäuser in Leipzig 151 Frauen und 161 Kinder ablehnen müssen.

Es ist unser täglich Brot, dass wir Frauen ablehnen müssen.

Mitarbeiterin eines Leipziger Frauenhauses

Häusliche Gewalt in Sachsen nimmt zu

Laut Landeskriminalamt verzeichnet der Freistaat Sachsen im Jahr 2022 im Vergleich zu 2021 einen zehnprozentigen Anstieg der Fälle von häuslicher Gewalt. Besonders die Zahlen aus Leipzig stechen in der Statistik hervor: 20 Prozent mehr Fälle habe es 2022 im Vergleich zum Vorjahr gegeben.

Mitarbeitende körperlich und psychisch oft überlastet

Viele Mitarbeiterinnen seien psychisch und physisch überlastet, was zu hohen Krankenstandszahlen führe. "Es muss ganz dringend und schnell etwas passieren, weil ansonsten das System zusammenbricht", sagte die Mitarbeiterin eines Leipziger Frauenhauses. Es brauche mehr Mitarbeiterinnen, mehr Schutzplätze und bezahlbaren Wohnraum.

Mehr zum Thema

MDR (kav)/dpa

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 13. November 2023 | 06:00 Uhr