DigitalisierungGlasfaser-Ausbau läuft in Sachsen schleppend - trotz Milliarden-Investitionen
Spätestens seit der Corona-Pandemie ist es deutlich geworden: Ohne gute Internet-Verbindung sind die meisten ziemlich aufgeschmissen - ob Unternehmen, Behörden, aber auch in den eigenen vier Wänden. Deshalb werden mittlerweile in Sachsen Milliarden investiert, um den Ausbau von Anschlüssen mit Glasfaser-Kabeln voranzutreiben.
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In Leipzig haben 30.000 Haushalte einen Glasfaseranschluss, die gleiche Anzahl kommt noch in diesem Jahr dazu. Bei 340.000 Haushalten in der Stadt hat also nicht einmal jeder Fünfte Leipziger Gigabit-Internet zu Hause.
Ab 2023 sollen weitere mehr als 100.000 Haushalte, Unternehmen und Schulen in 17 Stadtteilen an das Glasfasernetz angeschlossen werden. Ab 2025 sollen dann weitere Stadtteile folgen. Die Versorgung in der Stadt über Breitbandanschlüsse sei sehr gut, meint der kommissarische Leiter des Leipziger Dezernats Wirtschaft, Arbeit und Digitales, Clemens Schülke.
Aber noch sei nicht alles Glas, was da im Boden glänzt: "Wir haben jetzt eine Reihe von Schulen angeschlossen und sind dabei, bis zu 370 Unternehmen anzuschließen. Diese weißen Flecken werden wir alle schon geschlossen haben."
Was ist mit weißen und grauen Flecken beim Breitband-Ausbau gemeint?Als "weiße Flecken" sind Gebiete mit einer Internet-Versorgung von unter 30 Megabit pro Sekunde gemeint. Mit "grauen Flecken" werden Regionen bezeichnet, die mit weniger als 100 Megabit pro Sekunde ans Internet angeschlossen sind.Bundesministerium für Digitales und Verkehr
45 Millionen Euro will Telekom in Breitbandausbau in Leipzig stecken
Zuständig für den Ausbau ist die Deutsche Telekom, die in Leipzig bereits 14 Millionen Euro verbaut hat. 45 Millionen Euro sollen in Leipzig noch in den kommenden Jahren investiert werden, sagt Axel Wenzke von der Telekom. Gebaut wird aber nicht nur in Leipzig, so Wenzke: "Im Kern bauen wir die kreisfreien Städte Dresden und Leipzig aus, dann die Kreisstädte und danach die kleineren Gebiete."
Ländliche Regionen weiterhin von schnellem Internet abgehängt
Für den Ausbau im ländlichen Raum fordern die Telekommunikationsunternehmen allerdings Geld vom Staat. So wurde der Breitbandausbau in den Landkreisen Nordsachsen und im Vogtland, aber auch in Bautzen und Görlitz querfinanziert. Für weitere Investitionen stehe im sächsischen Haushalt eine Milliarde Euro zur Verfügung, sagt Dirk Orlamünder vom sächsischen Wirtschaftsministerium, zuständig für den Bereich Breitband-Ausbau. Orlamünder kümmert sich vorrangig um Regionen mit "weißen Flecken", also mit einem relativ schlechten Anschluss mit einer Bandbreite von unter 30 Megabit pro Sekunde.
Solche unterversorgten Regionen gebe es in Sachsen noch einige, sagt Telekom-Service-Ingenieur Axel Wenzke: "Das sind vorrangig ländliche Regionen, wo es noch erheblichen Nachholbedarf gibt." Parallel dazu gebe es ein Hellgraue-Flecken-Programm, mit dem Regionen mit einer Internetversorgung von unter 100 Megabit pro Sekunde besser angeschlossen werden sollen. Für dieses Förderprogramm stünden 500 Millionen Euro zur Verfügung.
Ausbau-Bedarf in allen Landkreisen
Auch im Ländlichen gebe es Fortschritte, so Wenzke. So wiesen die Regionen Nordsachsen und Bautzen keine weißen Flecken mehr auf: "Wir sind in diesen ländlichen Strukturen auch schon sehr weit." Schwerpunkte mit schlechter Internetversorgung in einem einzelnen Landkreis gebe es keine, sagt Dirk Orlamünder vom sächsischen Wirtschaftsministerium. In allen Landkreisen gebe es noch Nachholbedarf beim Breitbandhausbau.
Bis wirklich alle vom superschnellen Glasfasernetz profitieren können, muss im Freistaat also noch kräftig weiter gebuddelt werden. Wie etwa in der Holbeinstraße in Leipzig-Schleußig, wo Arbeiter aktuell einen Schacht ausheben und ein Schild verkündet: Glasfaser-Bauarbeiten.
MDR (phb/bbr)
Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten des Regionalstudios Leipzig | 12. September 2022 | 13:00 Uhr