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Landgericht LeipzigFoht-Prozess: Zeugen sagen zu verdächtigen Geldzahlungen aus

10. Oktober 2022, 20:01 Uhr

Er brachte Schlagerstars groß heraus und war prägend für die Unterhaltungsprogramme des MDR. Im September legte Udo Foht ein Geständnis ab, in dem es um Geldzahlungen von Musikmanagern und TV-Produzenten an ihn ging. Nun sagen diese gegen den Ex-Unterhaltungschef im Betrugsprozess gegen ihn aus, auch am sechsten Verhandlungstag, der heute vor dem Leipziger Landgericht stattfand.

Auf dieser Seite:

  • Vor Gericht haben weitere Zeugen gegen den früheren MDR-Unterhaltungschef, Udo Foht, ausgesagt. Die Künstlerin eines Verlagsmanagers soll demnach 20.000 Euro bar vom MDR erhalten haben.
  • Musikmanager und Fernsehproduzent Werner Kimmig

Vor dem Leipziger Landgericht sind am Montag im Betrugs-Prozess gegen den früheren MDR- Unterhaltsungschef Udo Foht weitere Zeugen zu verdächtigen Geldzahlungen befragt worden. So auch ein Verlagsleiter, den Udo Foht 2008 kurzfristig um Geld im Zusammenhang mit der Fernsehshow "Goldene Henne" gebeten haben soll. Es ging um 20.000 Euro. Das Geld sei für eine Künstlerin gedacht gewesen, die ihren Auftritt in bar bezahlt haben wollte, so der Verlagsleiter. Honororzahlungen in bar seien "in Ausnahmefällen möglich" gewesen, erklärte der damalige für die Unterhaltung zuständige MDR-Produktionsleiter.

Musikmanager borgte Foht Geld und erhielt es über MDR-Rechnungen zurück

Als Zeuge sollte auch der frühere Musikmanager und Fernsehproduzent Werner Kimmig aussagen. Als damaliger MDR-Unterhaltungschef soll Udo Foht ihn seit 2008 mehrmals gebeten haben, Beträge zwischen 11.000 und 40.000 Euro an die Firma des Autors Carsten Weidling zu zahlen. Kimmig war aus gesundheitlichen Gründen am Montag nicht verhandlungsfähig. Die Wirtschaftsstrafkammer des Landgerichts Leipzig beschloss daher stattdessen mit Zustimmung von Staatsanwaltschaft und Udo Foht sowie seinen Anwälten, im Rahmen des Ermittlungsverfahrens gemachte Aussagen von Kimmig als Beweismittel zu verlesen. Dort hatte er sich zu Geldzahlungen an Foht geäußert. So habe er dem Ex-MDR-Manager wegen des geborgten Geldes immer wieder hinterherrennen müssen. Später sollen die Summen dann durch höhere Rechnungen für Sendungen wie "Die schönsten Melodien" oder "Der Sommer war da" wieder ausgeglichen worden sein.

Zeugenanhörung bis November 2022

Der MDR hatte 2011 von den Vorwürfen gegen Foht erfahren und ihn entlassen. Der Prozess gegen den einstigen Unterhaltungschef hatte Anfang September begonnen. Der 71-Jährige hatte bereits ein Geständnis abgelegt. Bei einem glaubhaften Geständnis wurde Foht eine Haftstrafe von höchstens einem Jahr und neun Monaten in Aussicht gestellt. Der Prozess gegen ihn wird am 28. Oktober fortgesetzt. Das Gericht will bis zum 11. November noch weitere Zeugen hören.

MDR (phb/sys)/dpa

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten des Regionalstudios Leipzig | 10. Oktober 2022 | 09:30 Uhr