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Die meisten Einkommensmillionäre in Sachsen leben laut Finanzministerium in Dresden und Leipzig. (Symbolbild) Bildrechte: imago/blickwinkel

Kleine AnfrageSachsen: Die meisten Millionäre leben in Dresden und Leipzig

17. April 2024, 17:37 Uhr

Wieviele Einkommensmillionäre leben in Sachsen und wo wohnen sie? Das wollte die Linksfraktion im Sächsischen Landtag von der Landesregierung wissen. Das Finanzministerium hat dazu Zahlen für die vergangenen Jahre vorgelegt.

Die Zahl der Einkommensmillionäre in Sachsen ist in den vergangenen Jahren gestiegen. Das geht aus der Antwort des Finanzministeriums auf eine Kleine Anfrage der Linken-Landtagsabgeordneten Susanne Schaper hervor. Waren es in Sachsen 2017 noch 345 Millionäre, lag die Zahl 2020 bei 421 Personen. Für 2021 gab das Ministerium 163 Einkommensmillionäre an (Stand 30. Mai), allerdings sei hier die Steuer-Veranlagung noch nicht abgeschlossen, sagte eine Sprecherin auf Anfrage von MDR SACHSEN.

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Höchstes Einkommen: Rund 60 Millionen Euro

Die meisten Millionäre leben in Dresden und Leipzig. So gaben 80 Dresdner und 84 Leipziger im Jahr 2020 ein Einkommen von mehr als einer Million Euro an. Das höchste zu versteuernde Einkommen lag laut Finanzministerium in dem Jahr bei 59,7 Millionen Euro - doppelt soviel wie im Jahr 2017.

Insgesamt haben die 421 Millionäre in Sachsen fast eine Milliarde Euro eingenommen. Die wenigsten Einkommensmillionäre hat das Finanzministerium 2020 in den Landkreisen Görlitz, Mittelsachsen und im Vogtlandkreis registriert. Zuerst hatte die "Leipziger Volkszeitung" berichtet.

Alle Millionäre in Sachsen dürften damit nicht erfasst sein, denn nur das zu versteuernde Einkommen wird von den Finanzbehörden erfasst. Dazu zählen etwa Einkünfte aus Gewerbebetrieben, Vermietung und Kapitalerträgen, aber auch selbstständiger Arbeit.

Linken-Abgeordnete: Vermögenssteuer ist notwendig

Für die Linken-Sozialpolitikerin Susanne Schaper sind die Zahlen ein Argument für eine Vermögenssteuer. "Auch in Sachsen leben hunderte überreiche Menschen mit siebenstelligen Einkünften." Ein Umstand sei besonders skandalös, kritisiert die Abgeordnete. Beiträge für die Renten- und Arbeitslosenversicherung würden nur für Jahreseinkommen bis 89.400 Euro (Ost) beziehungsweise 90.600 Euro (West) fällig, bei der Kranken- und Pflegeversicherung liege diese Beitragsbemessungsgrenze sogar nur bei 62.100 Euro. "Jeden weiteren Euro gibt es beitragsfrei." Schaper fordert deshalb auch eine gerechtere Verteilung der Sozialabgaben.

Normalerverdiener in Sachsen haben im Jahr 2023 durchschnittlich 37.386 Euro brutto verdient, knapp 2.400 Euro mehr als im Jahr 2022. Der sächsische Durchschnittslohn entsprach demnach 88,6 Prozent des gesamtdeutschen Durchschnittslohns.

Vergleichbare Zahlen für Sachsen-Anhalt und Thüringen für das Jahr 2020 liegen nicht vor. Legt man aber die Zahlen des Statistischen Bundesamts von 2019 zugrunde, haben die beiden Länder bundesweit mit 180 in Thüringen und 210 in Sachsen-Anhalt die wenigsten Einkommensmillionäre.

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MDR (kbe)