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Digitalisierung an SchulenÄrger mit LernSax: Lehrkräfte kritisieren E-Learning-Plattform

31. August 2022, 15:55 Uhr

In Sachsen hat diese Woche das neue Schuljahr begonnen und schon gibt es das erste Problem: Technische Schwierigkeiten machen der Plattform LernSax erneut zu schaffen. Für die Lehrkräfte bedeutet das eine ganze Menge Stress.

Eine Hörerin aus Dresden hat sich an die Redaktion von MDR AKTUELL gewandt. Sie ist Lehrerin an einem Gymnasium und vergangene Woche sei auf der Plattform LernSax mal wieder gar nichts gegangen. In einer Mail schreibt sie: "Uns Lehrkräfte schränkt es in der Vorbereitung enorm ein. Uns wird vom Kultusministerium nahegelegt, die Plattform, die durchaus viele Vorteile hat, zu nutzen, aber immer wieder müssen wir feststellen, dass sie in entscheidenden Momenten versagt."

Wie LernSax funktioniert

LernSax wurde 2011 flächendeckend an Schulen in Sachsen eingeführt. 2020 hatte die Plattform im ersten Jahr des Homeschoolings etwa 450.000 Nutzerinnen und Nutzer. Die Funktionen: Lehrkräfte können eigene Module mit Videos oder Audios erstellen. Dazu können sie Aufgaben verteilen und online kontrollieren, ob sie erledigt wurden.

An sich also praktisch, sagt René Michel, stellvertretender Landesvorsitzender beim Sächsischen Lehrerverband. Aber nur, wenn die Plattform auch laufe. Vergangene Woche habe sich zum Beispiel der IT-Koordinator seiner Schule bei LernSax gar nicht erst einloggen können. "Der hat natürlich auch versucht, die Klassen für das neue Schuljahr richtig anzulegen und zu übertragen. Und wenn das dann gar nicht möglich ist oder mitten drin im Vorgang abbricht, dann ist das eine sehr ärgerliche und zeitaufwändige Sache. Weil man dann vor dem System wartet und nichts funktioniert und diese Zeit könnte man natürlich viel sinnvoller nutzen."

Das Kultusministerium reagiert

Verantwortlich für LernSax ist das Sächsische Kultusministerium. Auf Nachfrage von MDR AKTUELL zu den technischen Problemen heißt es schriftlich: "Das war so kurz vor Schulstart extrem ärgerlich und wir bedauern das sehr. Grundsätzlich fordert das Kultusministerium die beauftragten Dienstleister im Ergebnis der Ursachenforschung für festgestellte Störungen auf, alle erdenklichen Maßnahmen zu ergreifen, um derartige Probleme zukünftig auszuschließen. In der Vergangenheit wurden zum Beispiel die Speicherkapazität der Server, die Anzahl der Frontend-Server sowie ein Schutzschild signifikant erhöht, nachdem massive DDos-Attacken zu gravierenden Problemen geführt hatten."

Das sind nichts anderes als Cyberangriffe, bei denen die Angreifer gleichzeitig viele Anfragen an einen Server senden und dieser dann überlastet ist. Komplett verhindern könne man solche Fälle aber schwer, sagt Werner Grafenhain. Er ist Geschäftsführer bei DigiOnline in Köln, der Hersteller und Lizenzgeber der Software, die hinter LernSax steckt. "Das sind halt technische Ausfälle, die einfach nicht prognostizierbar sind. Da geht ein Chip hops, dann geht ein Lüfter hops und dann gibt es natürlich noch den menschlichen Faktor, der da eine Rolle spielt. Also von daher ist man da nicht gegen gewappnet."

Er nennt als Beispiel auch die großen Player wie Microsoft oder Google – sie würden ihre Daten über die ganze Welt verteilen und trotzdem fielen Dienste aus. In Zukunft geht Grafenhain davon aus, dass besonders mit mehr Hackerangriffen zu rechnen sei. Eine Info, die den Lehrkräften aktuell aber nicht wirklich weiterhilft.

Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL RADIO | 30. August 2022 | 06:00 Uhr

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