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Die Strom- und Gaspreise sinken nicht bei allen Versorgern in Sachsen gleich stark. Bildrechte: Colourbox.de

EnergieversorgungWie sich Strom- und Gaspreise in Sachsen im Winter entwickeln

22. Oktober 2023, 06:00 Uhr

Kunden in Sachsen können in diesem Winter etwas aufatmen. Sie müssen zum Teil deutlich weniger für Strom und Gas bezahlen als zuletzt. Einige Versorger wollen die Preise senken oder haben dies bereits getan. Drei- bis vierstellige Einsparungen im Vergleich zur vorigen Wintersaison sind möglich. Trotzdem bleiben die Preise höher als vor dem Angriff Russlands auf die Ukraine.

Strom und Gas werden für viele Kunden in Sachsen in diesem Winter wieder günstiger. Das hat eine Umfrage von MDR SACHSEN bei mehreren Energieversorgern ergeben. Sie reagieren damit auf die zuletzt gesunkenen Marktpreise. Doch wegen vieler Unsicherheiten auf dem Markt und der Unklarheit, wie es mit der Mehrwertsteuer für Gas und den Energiepreisbremsen weitergeht, sind die Unternehmen auch zurückhaltend.

Strom und Gas in Leipzig deutlich billiger

Die Leipziger Stadtwerke senken zum 1.1.2024 die Preise für ihre Kunden deutlich, die nicht in der Grundversorgung sind. So muss ein Leipziger Musterhaushalt mit zwei Menschen und einem jährlichen Verbrauch von 1.900 Kilowattstunden Strom etwa 31 Prozent weniger zahlen als bisher. Bei einem Gasverbrauch von 14.000 kWh sind es 43 Prozent weniger. Laut Stadtwerken sparen Kunden damit im Jahr 340 Euro, bei Gas sind es rund 1.200 Euro. Die neuen Tarife liegen unterhalb der Preisbremsen der Bundesregierung. Als Grund für die Preissenkung nannten die Leipziger Stadtwerke die gesunkenen Einkaufspreise an den Großhandelsmärkten.

Geprüft würden zudem weitere Entlastungen in der Grundversorgung und bei der Fernwärme, sagte der Sprecher der Stadtwerke, Peter Krutsch, MDR SACHSEN. Hier müsste aber die Entwicklung der Energiepreisbremse und der Mehrwertsteuer für Gas abgewartet werden. Ende November sollte es da aber Klarheit für die Kunden geben.

Energiepreisbremse und MehrwertsteuersenkungWegen der hohen Energiepreise nach dem russischen Angriff auf die Ukraine hatte die Bundesregierung den Mehrwertsteuersatz vorübergehend von 19 auf 7 Prozent gesenkt und Gas so billiger gemacht. Nun soll diese Sonderregelung drei Monate früher als geplant bereits zum Jahreswechsel auslaufen. In der Koalition gibt es aber noch Diskussionen. Die Gaspreisbremse will die Bundesregierung bis April 2024 verlängern, benötigt dafür noch grünes Licht von der EU. Dabei wird der Preis für 80 Prozent des Verbrauchs der Privathaushalte gedeckelt. Die Grenze liegt für Gas bei 12 Cent je Kilowattstunde, für Strom liegt sie derzeit bei 40 Cent.

Einsenergie in Chemnitz senkt Gaspreis

Auch der Energieversorger EinsEnergie in Chemnitz senkt die Preise. Wie das Unternehmen auf Anfrage mitteilte, wird Erdgas für Kunden in der Grundversorgung zum 1. Dezember dieses Jahres um 20 Prozent billiger. Der Preis liegt mit rund 14,5 Cent/kWh aber immer noch über der Preisbremse der Bundesregierung. Für einen Haushalt mit 15.000 kWh Verbrauch könnten Künden dennoch von fast 600 Euro im Jahr sparen. Beim Strom werde eine Anpassung der Preise noch geprüft, hieß es.

 

Der Energieversorger EnviaM hat die Preise bereits zum 1. Juli leicht gesenkt. Strom kostet demnach in der Grundversorgung 4,55 Cent pro Kilowattstunde weniger und liegt jetzt bei 43,51 Cent je kWh. Der Gaspreis beträgt in der Grundversorgung seither 15,08 Cent je kWh. Auch hier liegen beide Tarife über den Energiepreisbremsen der Bundesregierung. Aktuell würden noch die Preise für 2024 kalkuliert, teilte EnviaM auf Nachfrage mit.

Sachsenenergie: Energiepreis unterhalb der Preisbremsen

Bei Sachsenenergie mit den Marken Drewag und Enso werden derzeit ebenfalls die Preise geprüft, sagte Sprecherin Viola Martin-Mönnich. Es seien noch nicht alle Kostenbestandteile wie Gasspeicher- und Stromumlage für 2024 bekannt. Zudem gebe es derzeit "viele Unsicherheiten auf dem Markt, bedingt durch beispielsweise den Nahost-Konflikt oder Infrastrukturschäden in der Ostsee".

Sachsenenergie ist nach eigener Aussage aber einer der wenigen Versorger, der seit Beginn der Energiekrise für private und Gewerbekunden Strompreise unterhalb der Energiepreisbremsen anbiete. "Viele Versorger, die jetzt Ihre Preise senken, liegen weit darüber," urteilt die Sachsenenergie-Sprecherin. Auch für die Versorgung mit Erdgas biete das Dresdner Unternehmen einen Tarif mit Preisgarantie unterhalb der Gaspreisbremse. 

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MDR (kbe)

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN | SACHSENSPIEGEL | 17. Oktober 2023 | 19:00 Uhr