Einstige GrenzeUnesco-Welterbe: Grünes Band steht auf Vorschlagsliste
Wachtürme von DDR-Grenzposten, zahlreiche Biotope und der Kolonnenweg liegen auf dem sogenannten Grünen Band entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze. Das Grüne Band wurde nun auf Initiative Thüringens in die Kandidatenliste für künftige Unesco Welterbestätten aufgenommen.
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Deutschland darf sich mit dem Grünen Band als Unesco-Welterbestätte bewerben. Das teilte die Thüringer Staatskanzlei mit. Demnach haben die Kulturministerinnen und -minister von Bund und Ländern die ehemalige innerdeutsche Grenze auf die bundesweite Kandidatenliste für künftige Welterbestätten gesetzt. Thüringen habe federführend einen Antrag als Naturerbe eingereicht, der in den nächsten Jahren noch um die baulichen Relikte entlang des Landschaftsstreifens erweitert werden soll.
Umweltminister Stengele: Grünes Band ist europäisches Friedenssymbol
Laut Staatskanzlei wäre ein gemischtes Weltnatur- und -kulturerbe ein Novum. Der Thüringer Umweltminister Bernhard Stengele (Grüne) sagte zur Aufnahme in die Kandidatenliste: "Das Grüne Band ist wahrhaft einzigartig in der Welt, es hätte einen Unesco-Titel verdient: als europäisches Friedenssymbol und Erinnerung an die deutsche und europäische Teilung." Kulturminister Benjamin-Immanuel Hoff (Linke) sagte, das Grüne Band sei auch ein Symbol für Naturerhalt.
Über die Hälfte des Grünen Bandes auf Thüringer Boden
Die Idee, das Grüne Band als Naturmonument zu schaffen, geht auf ein Treffen von Naturschützern aus Ost und West Ende 1989 im fränkischen Hof zurück. Mit 763 Kilometern hat Thüringen nach Angaben von Umweltministerium und Staatskanzlei den größten Anteil am Grünen Band. Insgesamt ist es 1.400 Kilometer lang.
Das Naturmonument ist eine Kette verschiedener Biotope mit insgesamt 1.200 bedrohten Tier- und Pflanzenarten entlang der früheren innerdeutschen Grenze. Außerdem gibt es dort den vielerorts noch erhaltenen Kolonnenweg sowie die früheren Wachtürme der DDR-Grenzposten. Träger des Grünen Bandes ist die Stiftung Naturschutz Thüringen.
Fünf von 52 deutschen Welterbestätten liegen in Thüringen
Die Welterbestätten werden in einem mehrstufigen Verfahren ausgewählt. Interessierte Orte müssen sich auf eine Vorschlagsliste setzen lassen - so wie es jetzt fürs Grüne Band erfolgt ist. Erst danach können sie sich für das Unesco-Welterbe bewerben. Ende 2024 läuft die aktuelle Liste aus.
Initiiert hatte Thüringen den Vorschlag für das Grüne Band im Jahr 2020. Anschließend haben Thüringen und die anderen angrenzenden Bundesländern umfangreich Daten dazu gesammelt. In Deutschland gibt es momentan 52 Welterbestätten. Fünf davon liegen in Thüringen: die Wartburg in Eisenach, die Bauhaus-Stätten in Weimar, die Zeugnisse der Kulturepoche der Weimarer Klassik, der Nationalpark Hainich und seit dem Sommer 2023 das Jüdisch-Mittelalterliche Erbe in Erfurt.
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MDR (ost,lou)/dpa
Dieses Thema im Programm:MDR KULTUR - Das Radio | 04. Dezember 2023 | 06:55 Uhr
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