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SchulenLehrermangel in Thüringen: Könnten Mitarbeiter aus dem Ministerium aushelfen?

02. Dezember 2022, 18:27 Uhr

Mehr als 800 Lehrerinnen und Lehrer, Erzieherinnen und Pädagogische Assistenzkräfte fehlen in Thüringen. Doch können die Leerstellen mit Mitarbeitern aus dem Bildungsministerium aufgefüllt werden? Wir haben beim Ministerium und beim Lehrerverband nachgefragt.

von Romy Miska, MDR THÜRINGEN

Das Gymnasium "Hermann Pistor" in Sonneberg sucht einen Physiklehrer, die staatliche Gemeinschaftsschule Trusetal braucht dringend einen Lehrer für Deutsch und Evangelische Religionslehre und an der Berufsschule in Gera fehlt ein Lehrer für Fahrzeugtechnik.

Mehr als 800 Stellenangebote listet die Stellenbörse des Freistaats Thüringen unter der Rubrik "Dienst in der Bildung" auf. Dringend gesucht werden abgesehen von Lehrerinnen und Lehrern auch Erzieher und Pädagogische Assistenzkräfte.

Zum Thema Lehrermangel erreichen den MDR THÜRINGEN immer wieder Zuschriften. Wie zum Beispiel die Frage, wie viele Bedienstete des Ministeriums und der Schulämter die Befähigung haben, als Lehrer zu arbeiten. Und ob diese Menschen den Unterricht zumindest teilweise vorübergehend absichern könnten.

Beamte werden im Bildungsministerium gebraucht

Und tatsächlich arbeiten im Bildungsministerium und in den Schulämtern derzeit rund 120 Beschäftigte, die eine Befähigung als Lehrerin oder Lehrer haben. Dennoch sieht das Ministerium davon ab, diese Menschen im Schuldienst einzusetzen, denn ihre Arbeit im Ministerium und in den Schulämtern sei dort zwingend notwendig - zur Aufrechterhaltung des Schulwesens.

Schwerpunkte bilden dabei derzeit die Gewinnung neuer Lehrerinnen und Lehrer und die Einsatzplanung des vorhandenen Personals zur Absicherung der Unterrichtsversorgung, sagte der Pressesprecher des Bildungsministeriums, Felix Knothe. Schule müsse beaufsichtigt und entwickelt werden, die Lehrerinnen und Lehrer müssten aus- und weitergebildet werden. Es sei nicht sinnvoll, diese Bereiche massiv zu schwächen, um "ein geringfügiges Mehr an Unterrichtsabsicherung" zu gewährleisten, so Knothe.

Lehrerverband lehnt Wechsel ab

Der Lehrerverband äußert sich dazu ähnlich. "Die Idee, Beamte aus den Schulämtern oder dem Ministerium als Lehrkräfte in die Schulen abzuordnen, halten wir für absolut nicht zielführend. Es handelt sich hier schließlich um Personen, die an ihrer jeweiligen Position eine Aufgabe zu erfüllen haben. Und zumindest aus den Schulämtern wissen wir, dass auch dort teilweise Unterbesetzung herrscht", sagte der stellvertretende Vorsitzende des Thüringer Lehrerverbandes, Frank Fritze.

Zielführend wäre für ihn die Frage, ob man nicht künftig die Arbeit in den Schulbehörden so ausrichte, dass diese von Verwaltungsfachangestellten erledigt werden könne - und dafür keine Lehrerinnen und Lehrer mehr nötig seien.

Dennoch ist es nicht ausgeschlossen, dass Lehrkräfte aus der Verwaltung zurück in den Schuldienst gehen. Für viele, die zum Beispiel eine Schulleiterposition anstreben, ist das ein durchaus gängiger Karriereschritt. Dass Lehrer, die in der Verwaltung arbeiten, aufgrund des Lehrermangels wieder in den Schuldienst zurückkehren, sei laut Ministerium eher selten.

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MDR (jn)

Dieses Thema im Programm:MDR THÜRINGEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 03. Dezember 2022 | 19:00 Uhr

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