SüdthüringenVier Städte lehnen Oberzentrum mit Meiningen und Schmalkalden ab
Seit Längerem streiten sich Schmalkalden und Meiningen mit anderen Städten der Region darum, ob es sinnvoll ist, wenn sie gemeinsam das Oberzentrum Südthüringen bilden. Vier Städte haben am Dienstag einen einstimmigen Beschluss dazu gefasst.
Die Stadträte von Suhl, Schleusingen, Oberhof und Zella-Mehlis haben sich gegen ein Oberzentrum Südthüringen mit Meiningen und Schmalkalden ausgesprochen. Einen entsprechenden Grundsatzbeschluss haben die Stadtparlamente am Dienstagabend auf einer gemeinsamen Sitzung in der Mehrzweckhalle Zella-Mehlis gefasst. Das Papier ist eine Stellungnahme für den zweiten Entwurf des Landesentwicklungsprogramms.
Rund 715.000 Euro in gemeinsame Konzepte investiert
Der einstimmige Beschluss sei ein starkes Signal in Richtung Erfurt, sagte Suhls Oberbürgermeister André Knapp (CDU). Die Städte Suhl, Zella-Mehlis, Oberhof und Schleusingen arbeiten schon seit inzwischen fünf Jahren in einer Kommunalen Arbeitsgemeinschaft (KAG) zusammen. In gemeinsame Konzepte wurden bereits rund 715.000 Euro investiert.
Der Beschluss der Landesregierung vom Januar sei für alle völlig überraschend gekommen. Beschlossen worden war, dass auch Meiningen und Schmalkalden zum Oberzentrum Südthüringen hinzukommen sollen. Beide Städte grenzen jedoch nicht an den Viererverbund. Ein derart zerfasertes Oberzentrum funktioniere nicht, so die einhellige Meinung.
IHK: Landesregierung sollte Beschluss revidieren
Auch die Industrie- und Handelskammer spricht sich für ein Oberzentrum Südthüringen ohne die Städte Schmalkalden und Meiningen aus. Gleichzeitig fordert Hauptgeschäftsführer Ralf Pieterwas, dass die Landesregierung ihren "unverständlichen Richtungswechsel" revidiert.
Suhl, Schleusingen, Oberhof und Zella-Mehlis arbeiteten seit fünf Jahren sehr erfolgreich zusammen. Dieser Prozess werde mit der neuen Strategie zunichte gemacht. Von einem funktionierenden Oberzentrum würden auch die Städte Meiningen und Schmalkalden profitieren.
Wer Oberzentrum wird, wird im Landesentwicklungsprogramm der Landesregierung festgeschrieben. Für den zweiten Entwurf läuft derzeit das Beteiligungsverfahren. Aktuell sind in Thüringen Erfurt, Gera und Jena als Oberzentren ausgewiesen. Nordhausen könnte nach den Plänen der Landesregierung ein weiteres Oberzentrum werden, was auch Kritik hervorgerufen hatte.
Oberzentren werden vom Land beispielsweise bei Investitionen in die Infrastruktur und Schlüsselzuweisungen bevorzugt. Hoffnung auf den Status "Oberzentrum" gemacht hatten sich auch Gotha und das Städtedreieck Saalfeld, Rudolstadt und Bad Blankenburg. Nach dem zweiten Entwurf gehen sie nun leer aus.
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MDR (bee/co)
Dieses Thema im Programm:MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 21. Februar 2024 | 06:00 Uhr
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