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Einwohner von Seoul haben am Unglücksort Blumen niedergelegt. Bildrechte: IMAGO/Seokyong Lee/Penta Press

Südkorea153 Tote bei Massenpanik in Seoul

30. Oktober 2022, 13:18 Uhr

Bei einem Massengedränge in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul sind nach Angaben der Feuerwehr mehr als 150 Menschen ums Leben gekommen. Offenbar hatten sich bei Halloween-Feierlichkeiten zehntausende Menschen in den engen Gassen eines Ausgehviertels gestaut.

Halloween-Feiern in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul haben zu einer tödlichen Massenpanik geführt. Jüngsten Angaben der Behörden zufolge starben mindestens 153 Menschen. Mindestens 103 Menschen wurden verletzt, mehr als ein Dutzend von ihnen schwer. Unter den Todesopfern sind nach Angaben des südkoreanischen Innenministeriums auch 24 Ausländer aus 14 verschiedenen Nationen, darunter Norwegen, Frankreich und Österreich.

Ob auch Deutsche bei dem Unglück ums Leben kamen, ist noch unklar. Ein Sprecher des Auswärtigen Amts in Berlin sagte, für eine abschließende Einschätzung sei es noch zu früh. Die deutsche Botschaft in Seoul erklärte, sie stehe in engem Kontakt mit den lokalen Behörden. Nach bisherigen Angaben der südkoreanischen Stellen gebe es unter den Todesopfern keine deutschen Staatsangehörigen.

Menschen stürzten in engen Gassen

In dem beliebten Ausgehviertel Itaewon war es gegen 22.20 Uhr Ortszeit am Samstag (15.20 Uhr mitteleuropäischer Zeit) zu einem Gedränge in den engen Straßen gekommen. Die genauen Umstände sind nach wie vor unklar. Nach Berichten südkoreanischer Medien machten Gerüchte die Runde, dass ein prominenter YouTuber auf dem Weg zu einem Club in Itaewon sei oder dort schon angekommen wäre. Das habe noch einmal sehr viele Menschen angezogen.

Augenzeugen berichteten, dass Menschen in einer engen und abschüssigen Seitengasse während des extremen Gedränges auf den Boden stürzten. Von oben seien neue Mengen in die Straße nachgedrängt. Zahlreiche Menschen wurden demnach erdrückt und verloren das Bewusstsein.

Präsident ordnet Staatstrauer an

Staatspräsident Yoon Suk-yeol rief am Sonntag eine mehrtägige Staatstrauer aus und erklärte, die Regierung werde für Beerdigungen der Todesopfer zahlen sowie für die medizinische Behandlung der Verletzten. Yoon sprach von einer Tragödie, die nicht hätte passieren dürfen.

Eine Tragödie und Katastrophe, die nicht hätte passieren dürfen, hat sich gestern Abend im Herzen Seouls ereignet.

Yoon Suk-yeol | Präsident Südkoreas

Das alljährliche Halloween-Fest ist eine der größten öffentlichen Feiern in Seoul. Seit Beginn der Corona-Pandemie 2020 fanden in diesem Jahr erstmals wieder Halloween-Feiern in Südkorea statt.

Kondolenzschreiben aus aller Welt

Auch im Ausland löste das Unglück Bestürzung aus. Bundeskanzler Olaf Scholz sprach den Hinterbliebenen und Opfern sein Mitgefühl aus. "Die tragischen Ereignisse in Seoul erschüttern uns zutiefst", twitterte der SPD-Politiker. "Unsere Gedanken sind bei den vielen Opfern und ihren Angehörigen. Das ist ein trauriger Tag für Südkorea. Deutschland steht an ihrer Seite."

US-Präsident Joe Biden und seine Frau Jill trauerten mit den Menschen in Südkorea, hieß es in einer Erklärung Bidens. "Die Allianz zwischen unseren Ländern war niemals pulsierender und lebendiger – und die Beziehungen zwischen unseren Bürger so stark wie nie", erklärte Biden.

AFP/Reuters/dpa (jan/dak)

Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 29. Oktober 2022 | 19:30 Uhr