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Japan-BesuchBaerbock wirbt für Welt ohne Atombomben

10. Juli 2022, 17:35 Uhr

Etwa 70.000 Menschen starben 1945 in Nagasaki durch direkte Auswirkung der Atombombe, inklusive der Spätfolgen waren es etwa 190.000. Bundesaußenministerin Baerbock warb zum Auftakt ihres Antrittsbesuchs in der japanischen Stadt für eine Welt ohne Atomwaffen.

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock hat bei einem Besuch im japanischen Nagasaki für eine Welt ohne Atomwaffen geworben. Die Grünen-Politikerin sagte, der Atombombenabwurf auf die Stadt am 9. August 1945 sei ein Mahnmal dafür, gemeinsam an einer Welt ohne Atomwaffen zu arbeiten. Baerbock betonte, man werde sich weiter für das Ziel einsetzen, "auch wenn wir davon sehr weit entfernt sind und in jüngster Zeit die Atomwaffen in der Welt eher zugenommen als abgenommen haben".

Nagasaki ist so wie Hiroshima für uns auch heute ein Mahnmal dafür, dass wir alle gemeinsam an einer Welt ohne Atomwaffen arbeiten müssen – auch wenn es ein langer, harter Weg wird.

Annalena Baerbock, Grüne | Bundesaußenministerin

Sie verwies auf Initiativen wie den Atomwaffen-Verbotsvertrag, an dem Deutschland erstmals als Beobachter teilnehme, und den Nichtverbreitungsvertrag, bei dem aktiv an nuklearen Abrüstungsschritten gearbeitet werde. Der Besuch in Nagasaki bildete den Auftakt ihres zweitägigen Antrittsbesuchs in Japan. Am Montag will Baerbock ihren Amtskollegen Yoshimasa Hayashi treffen. Dabei soll es besonders um die Stärkung der bilateralen Zusammenarbeit gehen.

Überlebender schildert Atombombenabwurf und dessen Folgen

In der rund 400.000 Einwohner großen Stadt besuchte die Außenministerin am Sonntag das Museum zum US-Atombombenabwurf und legte zum Gedenken an die Opfer einen Kranz nieder. Bei einem Treffen mit dem Überlebenden Shigemitsu Tanaka ließ sich die 41-Jährige das Grauen des Atombombenangriffs und dessen andauernde Folgen schildern. Der heute 82-Jährige war damals fast fünf Jahre alt und berichtete vom hellen, weißen Lichtblitz der Atomexplosion.

Wie durch ein Wunder hätten er und seine Familie überlebt, erzählte Tanaka. Er habe etwa sechs Kilometer nördlich des Ortes gelebt, über dem die Atombombe explodierte. Innerhalb eines Radius von 2,5 Kilometern wurde damals alles völlig zerstört. Später seien aber Angehörige wie seine Eltern schwer erkrankt und teils an Krebs gestorben, schilderte der Überlebende.

Am 6. und 9. August hatten die USA je eine Atombombe auf die Städte Hiroshima und Nagasaki abgeworfen. Allein in Nagasaki wurden 70.000 Menschen durch direkte Einwirkung der Bombe getötet. Inklusive der Spätfolgen seien es rund 190.000 Menschen, erklärte Baerbock. Wenige Tage nach den massiven Zerstörungen hatte das Kaiserreich Japan am 15. August 1945 kapituliert.

MDR, dpa, Reuters (rnm)

Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL RADIO | 10. Juli 2022 | 16:30 Uhr