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Erdbeben in Türkei und SyrienDRK startet Hilfstransport aus Leipzig, Weltbank gibt 1,78 Milliarden Dollar

10. Februar 2023, 16:03 Uhr

Nach dem verheerenden Erdbeben in der Türkei und Syrien startet das Deutsche Rote Kreuz vom Flughafen Leipzig/Halle einen Hilfstransport. Die Weltbank unterstützt den Wiederaufbau mit fast zwei Milliarden US-Dollar. Unterdessen werden in den Trümmern auch mehr als 100 Stunden nach dem Beben noch Überlebende aus den Trümmern gerettet.

  • Ein Flugzeug des DRK mit Hilfsgütern hob am Nachmittag vom Flughafen Leipzig/Halle ab.
  • Die Weltbank will der Türkei 1,78 Milliarden US-Dollar zur Verfügung stellen.
  • Helfer konnten ein Baby und seine Mutter nach 90 Stunden in den Trümmern retten.

Nach dem schweren Erdbeben in der Türkei und in Syrien schickt das Deutsche Rote Kreuz (DRK) erste Hilfsgüter per Flugzeug ins Katastrophengebiet. Eine Sprecherin bestätigte MDR AKTUELL, dass eine mit Hilfsgütern beladene Maschine am frühen Freitagnachmittag vom Flughafen Halle/Leipzig abhob. Ihr Ziel ist Adana im Süden der Türkei. Der Transport umfasst nach Angaben des DRK 2.500 Decken, 500 Familienzelte sowie 500 Pakete mit Material, sich die Zelte winterfest zu machen und 4.000 Isoliermatten.

Ein weiterer DRK-Hilfstransport soll am Samstagvormittag als Lastwagen-Konvoi vom Logistikzentrum Berlin-Schönefeld aus starten. Das DRK arbeitet nach eigenen Angaben zusammen mit Schwestergesellschaften, die in der Türkei und in Syrien im Einsatz seien. "Rettungs-Teams suchen – wo möglich – weiter nach Überlebenden. Es werden Unterkünfte, Nahrung und Kleidung zur Verfügung gestellt", teilte die Sprecherin mit. Zudem seien Betreuer im Einsatz, die psychosoziale Unterstützung anbieten.

Insbesondere nachts fallen die Temperaturen in der betroffenen Region derzeit auf unter null Grad, was die Lage noch angespannter macht.

Sprecherin DRK

Weltbank unterstützt mit über 1,78 Milliarden US-Dollar

Die Weltbank will der Türkei nach den verheerenden Erdbeben Unterstützung in Höhe von 1,78 Milliarden US-Dollar (1,65 Milliarden Euro) zur Verfügung stellen. Damit sollen die Hilfs- und Wiederaufbau-Maßnahmen vorangetrieben werden, wie die Weltbank am Donnerstag in Washington erklärte.

Es sei außerdem eine rasche Schadens-Bewertung eingeleitet worden, um das Ausmaß der Katastrophe abzuschätzen und vorrangige Bereiche für die Unterstützung des Wiederaufbaus zu ermitteln. Bei der Unterstützung handele es sich einerseits um 780 Millionen US-Dollar Soforthilfe, die aus zwei bestehenden Projekten in der Türkei bereitgestellt würden, hieß es weiter. An der Bereitstellung einer weiteren Milliarde US-Dollar werde gearbeitet. Es blieb zunächst unklar, ob es sich bei diesen Mitteln um Hilfsgelder oder einen Kredit handeln wird.

Die Bundesregierung kündigte an, in Deutschland lebenden Angehörigen von Erdbebenopfern rasch die Aufnahme betroffener Verwandter zu ermöglichen. Das Außen- und das Innenministerium arbeiteten an einer pragmatischen Lösung, sagte eine Sprecherin des Außenamtes am Freitag in Berlin. Konkrete Visa-Erleichterungen könne sie aber derzeit nicht in Aussicht stellen.

Baby und Mutter nach 90 Stunden gerettet

In der Nacht zum Freitag wurden nach Angaben der Feuerwehr ein zehn Monate altes Baby und seine Mutter im Südosten der Türkei gerettet. Sie hatten 90 Stunden unter den Trümmern ausgeharrt. Die Retter umwickelten den Säugling mit einer Wärme-Decke. In Adiyaman befreiten die Helfer nach Angaben von CNN Türk gar einen Menschen nach 104 Stunden unter den Trümmern – aus der Gebäude-Ruine waren demnach noch immer Stimmen zu hören. Am fünften Tag nach dem Beben schwinden dennoch zunehmend die Hoffnungen, weitere Überlebende in den Trümmern zu finden.

Am frühen Montagmorgen hatte ein Beben der Stärke 7,7 das türkisch-syrische Grenzgebiet erschüttert. Montagmittag folgte dann ein weiteres Beben der Stärke 7,6 in derselben Region. Bis Freitagabend wurden mehr als 23.000 Tote gemeldet. Unter den eingestürzten Gebäuden werden noch Zehntausende Opfer vermutet. Allein in Syrien sind nach Schätzung der UNO bis zu 5,3 Millionen Menschen obdachlos geworden.

dpa/Reuters/KNA (yvo,jan)

Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 10. Februar 2023 | 06:00 Uhr