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Glaubwürdig | 29.12.2018Die Pflegeeltern Anke und Wernfried Koch

04. September 2023, 11:52 Uhr

Das Ehepaar aus Bernburg liebt alle seine Kinder: Die drei leiblichen und mehr als 130 Pflegekinder, derer es sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten angenommen hat. Geholfen hat ihnen dabei nicht zuletzt der Glaube.

Wenn das Telefon bei den Kochs klingelt, ist häufig das Jugendamt dran: Mal wieder ist die Situation in einer Familie eskaliert, sind die Eltern überfordert, das Kind muss woanders hin. Dann öffnen die Kochs ihre Tür, bieten den Kindern Obdach und vor allem Fürsorge.

Man weiß nicht, woran es liegt. Ob die Mutter selber eine schlechte Kindheit hatte? Oder vielleicht war sie wirklich nur unbeholfen? Oder es war eine geistige Behinderung der Eltern? Letztendlich ist es wichtig, dass die Kinder Kontakt zu ihren Eltern haben. Wenn ich mich da sperre, funktioniert das nicht. Man muss die Leute so annehmen, wie sie sind.

Anke Koch

Manchmal bleibt ein Kind allerdings nur einige Wochen. Wie lange ein Kind in der neuen Familie bleiben darf, entscheidet immer das Jugendamt.

"Leider gibt es auch immer wieder ein Ende. Das 'Leider' bezieht sich darauf, dass man viel investiert, sich auch 'verliebt' hat in sein Kind. Das Gute am Anfang ist, dass man mit der Überzeugung rangeht, es wird dem Kind in Zukunft gut gehen," hofft Wernfried Koch.

Als Christen zur Aufgabe berufen

Wenn ihnen ein Kind ans Herz gewachsen ist, soll es häufig wieder zurück zu seinen leiblichen Eltern – nicht immer haben die Kochs dabei ein gutes Gefühl. Dann hilft ihnen Gottvertrauen. Auch bei der Entscheidung, sich der Pflegekinder anzunehmen. "Einen Menschen kann man bei dieser Entscheidung nicht fragen," erinnert sich Wernfried. Sie seien nicht die Macher der Dinge, sondern leben nach dem Motto: "Herr, wie du es machst, so ist es wohl". Ob sich ihre Schützlinge für die Kirche entscheiden, ist ihnen egal. Die Kinder sollen nur verstehen, warum Anke und Wernfried Koch all die Mühen auf sich nehmen, eben weil sie als Christen jeden Menschen lieben. "Die Pflegeelternschaft verändert absolut den Inhalt und die Schwerpunktsetzung in der Familie. Und es verändert auch den Freundeskreis, den man bisher hatte," sagt Wernfried.

Die leiblichen und die beiden Adoptivkinder sind mit dem Glauben aufgewachsen. Inzwischen klinken sich die Kinder aus dem Gottesdienst aus – sie könne nicht daran glauben, sagt die Adoptivtochter Vivien. Die Eltern überlassen ihnen die Wahl, auch wenn es anfangs nicht leicht fiel. Die Kochs zeigen ihre Kirche – die Neuapostolische Kirche – auch ihren Pflegekindern:

Wir wollen damit nicht missionieren. Wir wollen aber den Kinder zeigen, dass es neben dem, was sie bisher an Erfahrungen gesammelt haben, ein Stückchen andere Welt gibt.

Wernfried Koch