Podcast - Folge 7Trommelkurs für Blinde: Die Villa Rochsburg im Portrait
Die Villa Rochsburg ist bereits in der allerersten Folge des Podcasts Thema gewesen. Damals ist Daniel von Marion gefragt worden, wie Blinde eigentlich verreisen. Er erzählte von einem ganz besonderen Ort in Sachsen: die Villa Rochsburg. Dort könne man Ferien machen, Ausflüge starten und auch Kurse belegen. Einmal neugierig geworden, wollen Marion und Konstantin diese Villa einmal mit ihren eigenen Augen sehen und haben sich für einen der Kurse angemeldet.
Daniel, Marion und meine Wenigkeit, Konstantin, sitzen im Auto auf dem Weg zur Villa Rochsburg. Nach einer ganzen Weile auf der Autobahn biegen wir in der Nähe von Penig im Landkreis Mittelsachsen ab. Ringsherum wird es dörflicher. Wo das Auge hinschaut, viel Wald und Feld.
Dann erblicken wir das Eingangsschild des kleinen Örtchens Rochsburg. In weiter Ferne auf der rechten Seite sehen wir Schloss Rochsburg, die Attraktion der Region. Zu unserer Linken liegt die Villa Rochsburg. Unser Ziel für den heutigen Tag.
Anlaufpunkt für Blinde und Sehbehinderte
In der Villa werden wir von Michaela Mehlhorn erwartet. Sie ist die Leiterin der Einrichtung. Die Villa ist eine sogenannte Aura-Pension. Blinde und sehbehinderte Menschen finden hier Angebote, die speziell auf ihre Bedürfnisse abgestimmt sind. Gewährleistet wird das unter anderem vom Blinden- und Sehbehindertenverband Sachsen, dem Träger der Villa. Solche Einrichtungen gibt es bundesweit von unterschiedlichen Trägern.
Wir bekommen eine kleine Führung. Hier ist alles auf Menschen mit Behinderungen angepasst. Es gibt einen Aufzug, wichtige Beschriftungen sind mit Braille versehen, genauso wie die Handläufe. Blindenhunde sind laut Michaela Mehlhorn ebenfalls gern gesehene Gäste. Und auch sonst kümmern sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter um ihre Gäste.
So werden behindertengerechte Ausflüge in Museen und Restaurants angeboten. Es gibt Wandertouren, Grillabende und eine ganze Reihe anderer Beschäftigungsmöglichkeiten. Und für eine dieser Aktivitäten sind wir hergekommen: der Trommelkurs.
Djembé, Konga, Cajón - für jeden etwas dabei
Mit etwas Verspätung kommt Trommellehrer Damian Nvioki in der Villa an. Er hat jede Menge Trommeln im Gepäck. Große, kleine, Djembé, Konga, Cajón - hier ist für jeden etwas dabei. Und so viele Schlaginstrumente braucht es auch, denn für den Kurs haben sich sieben Leute angemeldet.
Mit Daniel, Marion und mir sind wir zu zehnt. Nachdem wir alle eine Trommel zwischen den Beinen stehen haben, zeigt uns Damian, wie wir diese mit unseren Beinen festhalten müssen. Sie muss seiner Aussage nach etwas schräg vom Körper weg stehen und dann mit Hilfe der Knie fixiert werden.
Dann fangen wir mit ein paar kleinen Übungen an, um die Finger und Handgelenke zu lockern. So soll laut Damian verhindert werden, dass wir uns während des Spielens wehtun. Quasi Aufwärmübungen für die Hand. Im Anschluss bringt er uns die drei Grundschläge bei, die wir brauchen, um mit dem Instrument alle möglichen Töne zu spielen. Denn je nachdem wie wir mit unserer Hand auf die mit Fell bezogene Oberseite der Trommel schlagen, erzeugen wir unterschiedliche Töne. Mal höher, mal tiefer.
Während wir versuchen, alle Töne richtig zu treffen, geht Damian umher und hilft denjenigen Kursteilnehmerinnen und -teilnehmern, bei denen es noch nicht so gut klappt.
Nach der Pflicht folgt die Kür. Gemeinsam versuchen wir unseren ersten Rhythmus zu spielen. Damian macht es vor, der Rest von uns macht es nach. Oder versucht es zumindest. Manchmal gar nicht so einfach, egal ob mit Rhythmusgefühl und Sehvermögen oder nicht.
Nach zwei bis drei Stunden ist die Zeit für Daniel, Marion und mich gekommen, um auf Wiedersehen zu sagen. Doch der Rest der Kursteilnehmerinnen und -teilnehmer wird noch weiter trommeln. Denn der Trommelkurse geht ganze drei Tage lang.
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Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | 13. Oktober 2023 | 08:00 Uhr