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Dienstag, 26.03.2024: "Jesu Tod am Kreuz - vier Evangelisten - vier Deutungen"

Wer in der Bibel über die letzten Tage Jesus liest, wird schnell merken. Jedes Evangelium erzählt die Geschichte anders. Deutlich wird das vor allem bei Jesu Tod. Die vier Evangelisten gehen sehr unterschiedlich mit der Schilderung des sterbenden Jesus am Kreuz um.

Bei Markus und Matthäus stirbt Jesus mit einem klagenden Psalm auf den Lippen: "Als die sechste Stunde kam, brach eine Finsternis über das ganze Land herein - bis zur neunten Stunde. Und in der neunten Stunde schrie Jesus mit lauter Stimme: Eloï, Eloï, lema sabachtani? Das heißt übersetzt: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?

Bei Lukas dagegen ist von Klage nichts zu hören. Hier stirbt Jesus voller Vertrauen: Jesus rief mit lauter Stimme: "Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist. Mit diesen Worten hauchte er den Geist aus." (Lukas)

Wieder anders klingt das bei Johannes. Hier vollendet Jesus den göttlichen Plan. Jesus wusste, dass nun sein Auftrag erfüllt war. Doch die Vorhersage der Heiligen Schrift sollte voll und ganz in Erfüllung gehen, darum sagte er: "Ich habe Durst!"

In der Nähe stand ein Krug mit Essigwasser. Die Soldaten tauchten einen Schwamm hinein, steckten ihn auf einen Ysop Stängel und hielten Jesus den Schwamm an den Mund.

Nachdem Jesus ein wenig davon probiert hatte, rief er: "Es ist vollbracht!" Dann ließ er den Kopf sinken und starb (Johannes).

Deutlich bei den verschiedenen Schilderungen wird, dass es den Evangelisten, den Autoren der Bibel darum geht das Geschehen des Todes Jesu zu verstehen und zu deuten. Historische Genauigkeit sucht man hier vergebens.

Der große Theologe und Arzt Albert Schweizer, der ein dickes Buch über Jesus schrieb sagt unumwunden: "Was wir vom historischen Jesus wissen, passt auf eine Postkarte".

Aber für alle Autoren ist klar: mit dem Tod Jesu ist nicht Schluss. Die Geschichte geht weiter, die Hoffnung auf Ostern scheint schon zart auf. Und diese Hoffnung können wir brauchen.