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Donnerstag, 18.04.2024: Caspar David Friedrich

Wir schreiben das Jahr 1787. Caspar ist 13 Jahre alt. Er hat sich Kufen an die Schuhe geschnallt, gleitet über das Eis. Rote Wangen hat er. Seine Augen leuchten, als er immer schneller wird. Plötzlich knackt es. Das Eis gibt nach. Dann ein Platsch. Caspar landet im eisigen Wasser des Wallgrabens in Greifswald. Doch Rettung naht: Sein jüngerer Bruder Christoffer hilft ihm, herauszuklettern, ertrinkt jedoch selbst dabei.

Welch einschneidende Erfahrung! Caspar verliert noch drei weitere Geschwister, bevor sie erwachsen werden.

Doch in diesem Leid erfährt der Junge damals zugleich Trost. Oft begleitet er seinen Vater in den Greifswalder Dom. Dieser ist Kerzenzieher und sorgt für die Beleuchtung der großen Kirche. Auch Seifen stellt er her. Damit schmiert er die Glockenseile. Geläut, Gottesdienste, Gebete, Gesang, das goldene Altarkreuz, Lichtspiele und erhabene Gewölbe - mit all dem wächst Caspar auf. Später basiert darauf seine persönliche Gewissheit, vertrauen zu dürfen, glauben zu können. Aus dem Greifswalder Jungen Caspar wird einer der bedeutendsten Maler der Romantik. Caspar David Friedrich hat viele der Eindrücke aus Kindheit und Jugend nicht nur in seine Bilder aufgenommen. Auf dem Dresdner Eliasfriedhof stehen mehrere Grabmale, die er entworfen hat und die sich ebenfalls wiederum auf seinen Gemälden finden.

Der gen Himmel strebende aber insgesamt nüchtern gehaltene Grabstein für Christian Ernst Ulrici nimmt die gotischen Bögen des Greifswalder Doms und sein imposantes Altarkreuz als Motive auf. Neben Ulricis Sterbedaten ist ein Bibelvers eingraviert: "Was ihr gethan habt einem unter meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir gethan." Tief in sich ist der Maler und Bildhauer sich zeitlebens gewiss, dass Gott da ist, auch in Dunkelheit und Tod. Die Bindung zu seinem Bruder Christoffer, der für ihn sein Leben ließ, hat für Caspar  wohl eine Trost- und Hoffnungsperspektive über den eigenen Tod hinaus eröffnet. Mit seinen übrigen Geschwistern blieb er zeitlebens in engem Kontakt.