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Vor allem Kinder zwischen drei und zehn Jahren erkranken an Windpocken. Eine Impfung schützt. Bildrechte: picture-alliance/gms/Abda

Impfen schütztKinderärztin Melanie Ahaus: "Windpocken sind hochansteckend"

Windpocken sind keine harmlose Erkrankung und auch für Erwachsene gefährlich. Was bringt eine Impfung? Wie kann man sich anstecken? Wie wird therapiert und wie sieht es mit Spätfolgen aus? MDR SACHSEN-Reporterin Christiane Grünberg macht uns schlau.

Windpocken sind Viren, die klassisch über Tröpfcheninfektion übertragen werden. Die Erreger gelangen durch Niesen, Husten oder Händegeben von einer Person zur anderen. Die Inkubationszeit beträgt meist nur ein paar Tage.

"Windpocken sind hochansteckend", sagt die Leipziger Kinderärztin Melanie Ahaus, "man muss wirklich Abstand halten. Wichtig ist eine gute Händedesinfektion. In den Krankenhäusern werden die Patienten speziell isoliert. Das Pflegepersonal muss Schutzkittel tragen, Maske und Handschuhe."

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Deutliche Erkennungsmerkmale

Der Arzt oder die Ärztin erkennen die Windpocken unkompliziert per Sichtbefund, da die Bläschen auf der Haut ein deutliches Erkennungsmerkmal sind.

Die Behandlung hängt vom Schweregrad und dem daraus resultierenden Verlauf ab, betont Melanie Ahaus: "Wenn es sich nur um die klassischen Windpocken handelt mit diesem typischen Bläschen, dann verschreibt der Arzt in der Regel Lotionen, die man auf die Haut auftragen kann."

Wer an Windpocken erkrankt ist und keine unschönen Narben davontragen möchte, sollte die Bläschen tatsächlich einzeln mit der verschriebenen Lotion betupfen. Bildrechte: IMAGO / Westend61

Empfohlen werden bei sehr schweren Verläufen auch Badezusätze, erzählt die Ärztin. Darin kann man die Kinder baden und danach die Lotion auftragen. Gegen starken Juckreiz kann man Anti-Juckreiz-Mittel geben, wie z.B. Cetirizin oder Fenistil, die Klassiker. Das reiche in der Regel aus.

Fieber nicht sofort senken

Kommt Fieber hinzu, sollte das nicht sofort mit Medikamenten gesenkt werden, da der Körper mit der erhöhten Temperatur selbst gegen die Viren ankämpft, so die Kinderärztin.

Fieber kann bei einer Windpockenerkrankung auftreten. Das sollte aber nicht gleich gesenkt werden, empfiehlt die Kinderärztin. Bildrechte: picture alliance / Andrea Warnecke/dpa-tmn | Andrea Warnecke

Impfung gegen Windpocken schützt

Windpocken sind eine meldepflichtige Erkrankung, der Arzt muss sie dem Gesundheitsamt melden. Wer einmal eine Windpockenerkrankung durchgemacht hat oder geimpft ist, muss sich weniger um mögliche Komplikationen sorgen, so die Ärztin: "Heutzutage sehen wir durch die Impfung kaum noch schwere Verläufe. Früher haben wir sehr viele schwere Verläufe gesehen."

Gut zu wissen: Auch Erwachsene können sich gegen Windpocken impfen lassen. Die Impfung muss nicht aufgefrischt werden.

Eine Impfung gegen Windpocken schützt, Kinder und Erwachsene. Ein Leben lang. Bildrechte: IMAGO / imagebroker

Spätfolgen können auftreten

Die stark juckenden Bläschen sorgen bei einigen Erkrankten im Nachhinein für unschöne Narben durch das Kratzen auf der Haut. Ungeimpft können diverse Spätfolgen auftreten, gibt Melanie Ahaus zu bedenken. "Neurologische Spätfolgen können auftreten, dass die Patienten zum Beispiel Gangunsicherheiten haben, dass man Koordinationsstörungen hat, Sprachprobleme." Die Krankheit können viele Komplikationen verursachen, so die Ärztin.

Die Windpocken sind deshalb gefährlich, weil sie viele Komplikationen machen können.

Melanie Ahaus | Kinderärztin aus Leipzig

Typisches Krankheitsbild: Hautausschlag mit roten Bläschen Bildrechte: imago images / Schöning

Hochsaison in der kalten Jahreszeit

Windpocken treten meist in der kalten Jahreszeit auf. Besonders anfällig für diese Erreger sind Menschen mit Hautproblemen wie zum Beispiel Neurodermitis. Durch kleinste offene Wunde können die Viren einfacher in den Blutkreislauf gelangen.

Kleinkinder oder Ältere haben ein schwächeres Immunsystem und sind deshalb häufiger davon betroffen. Sie sollten sich unbedingt von an Windpocken Erkrankten fernhalten, um schwere Verläufe der Infektion zu verhindern.

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MDR (ino)