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Fußball | RegionalligaZwickau-Fans wollen 500.000 Euro sammeln

11. Juli 2023, 09:41 Uhr

Obwohl der Drittliga-Absteiger FSV Zwickau in schwerer finanzieller Schieflage steckt, verhinderten die eigenen Fans im Juni den wohl rettenden Einstieg eines Investors. Nun sollen durch die Crowdfunding-Kampagne "Fußball gehört den Fans" 500.000 Euro eingesammelt werden. Dabei hofft man auf die Spenden anderer Fanlager in ganz Deutschland.

Der FSV Zwickau steckt in der Klemme. Bis zu 750.000 Euro an Verbindlichkeiten soll der klamme Drittliga-Absteiger in den nächsten Monaten bedienen müssen, ohne ein finanzielles Konzept für diese Mammutaufgabe vorzuweisen. Nun hat die aktive Fanszene eine Crowfunding-Kampagne auf die Beine gestellt, um die drohende "Vereinslöschung", wie sie es in einem Statement nennen, zu verhindern. Weil die Finanzlücke so groß ist, sind sie dabei auf die Mithilfe von anderen Fanszenen angewiesen.

Fans verhindern "seelenlose" Soforthilfe

Seit dem Abstieg in die Regionalliga Nordost nach siebenjähriger Drittliga-Zugehörigkeit braucht Zwickau dringend Geld. Als mögliche Soforthilfe galt mehrere Wochen der geplante Investorendeal mit Baris Günes, bei dem laut FSV-Vorstandssprecher Frank Fischer für den Verkauf von zehn Prozent der Anteile an der FSV Spielbetriebs GmbH eine Million Euro in die Vereinskasse geflossen wären. Rigorose personelle Forderungen des potenziellen Investors und vehementer Protest von den Fans brachten diesen Deal aber Anfang Juni zum Platzen.

"Haben Identiät des Vereins gefährdet gesehen"

"Wir haben die Identität unseres Vereins durch einen Investoreneinstieg stark gefährdet gesehen", erklärt Zwickau-Fan Chris Bluhm im Gespräch mit dem MDR zu den Gründen für die Ablehnung des Investors. Von Vereinseite hieß es zum Scheitern des Investorenplans: "Der Verein ist nach den Verhandlungen zu der Überzeugung gekommen, den wertebasierenden Weg mit großer Kraftanstrengung aller regionaler Partner, Sponsoren, Sympathisanten und einzigartigen Fans zu gehen." Seitdem steht Zwickau ohne Plan B da und blickt sogar einem möglichen Insolvenzantrag entgegen.

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Crowdfunding als Gegenentwurf zu Investoren

Unter dem Motto "Wenn hier einer investiert, dann sind wir das!" verkaufte der FSV Zwickau bereits über 800 Dauerkarten für die kommende Regionalliga-Saison. Durch Spenden aus den Reihen der Fans kamen laut Angaben des Vereins bereits über 200.000 Euro zusammen. Die Crowdfunding-Kampagne "Fussball gehört den Fans" soll nun weitere dringend benötigte 500.000 Euro einbringen. Die Aktion startete am Montag (10.07.2023) um 15 Uhr und stand nach den ersten fünf Stunden bei 30.000 Euro, bis Dienstagmorgen (11.07.2023) kamen 43.721 Euro zusammen.

"Kampf für ehrlichen und nachhaltigen Fußball"

Das Erreichen des Spendenziels soll laut Initiatoren "ein Symbol für einen gesunden und ehrlichen Fußball" werden und ein bundesweites Exempel statuieren, dass es "auch anders geht", wie es in der Pressemitteilung der Initiatoren heißt. Die Faninitiative wird als Gegenentwurf für die "negativen Erfahrungen mit Investoren im Fußball" beworben. Mit dem Motto ist die Hoffnung verbunden, dass Fans weit über die Stadtgrenzen Zwickaus hinaus zum Spenden bewegt werden. "Der Kampf, den wir für einen ehrlichen und nachhaltigen Fußball kämpfen, ist nicht nur ein Kampf, der nur uns hier in Zwickau betrifft. Wir wollen Fans in ganz Deutschland erreichen", so Mitorganisator der Kampagne und FSV-Vorsänger Chris "Bluhmi" Bluhm, im Interview mit dem MDR.

Initiatoren sind zuversichtlich

Die Zwickauer Fans zeigen sich im Trailer der Initiative zuversichtlich. "Wenn es zehntausend verrückte Leute gibt, die 50 Euro reinhauen, dann haben wir 500.000 Euro zusammen. Das klingt für uns machbar", heißt es dort. Gleichzeitig werden auch die von den Fans erwarteten Konsequenzen für das Scheitern der Kampagne aufgezeigt: "Es geht ums nackte Überleben. Erreichen wir unser Ziel, spielen wir nächstes Jahr in der Regionalliga. Erreichen wir es nicht, droht die Löschung aus dem Vereinsregister."

"Geld nicht nur für die Erste Mannschaft"

Falls das Geld zusammenkommen sollte, haben die Crowdfunding-Initiatoren bereits konkrete Verwendungspläne: "Unser Ziel ist es, Altschulden zu tilgen, um den Spielbetrieb aufrechtzuerhalten. Und dann wollen wir in Infrastruktur investieren. Das Geld soll nicht komplett in die Erste Mannschaft gehen."


jas

Dieses Thema im Programm:Sport im MDR AKTUELL Nachrichtenradio | 11. Juli 2023 | 09:40 Uhr

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