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Zwei spielende Gorillas. Die Tiere können sich genauso necken wie Menschen. Bildrechte: Max Block

Wissen-NewsHaben Affen Humor?

14. Februar 2024, 12:21 Uhr

Bereits im Alter von acht Monaten beginnen Babys spielerisch andere zu necken. Ein internationales Team hat nun ein ähnliches Verhalten bei allen vier Menschenaffenarten dokumentiert. Ähnlich wie scherzendes Verhalten beim Menschen ist das Necken von Menschenaffen provokativ, beharrlich und von überraschenden und spielerischen Elementen gekennzeichnet.

Das Team mit Beteiligung des Max-Planck-Instituts für Verhaltensbiologie in Konstanz analysierte spontane soziale Interaktionen von Orang-Utans, Schimpansen, Bonobos und Gorillas, die spielerisch, leicht belästigend oder provokativ wirkten. Dabei konzentrierten sie sich sowohl auf die Handlungen, Körperbewegungen und die Gesichtsausdrücke der Menschenaffen als auch auf die Verhaltensreaktionen der geneckten Tiere. Sie beurteilten auch die Absicht des Neckenden, indem sie nach Beweisen dafür suchten, dass das Verhalten auf ein bestimmtes Tier gerichtet war, dass es anhielt oder sich verstärkte und dass der Neckende auf eine Reaktion des Geneckten wartete.

Die Forscher fanden heraus, dass alle vier Menschenaffenarten bewusst provokatives Verhalten zeigten, das häufig von spielerischen Elementen begleitet war. Sie identifizierten 18 unterschiedliche Neck-Verhaltensweisen. Viele dieser Verhaltensweisen schienen darauf abzuzielen, eine Reaktion hervorzurufen oder zumindest die Aufmerksamkeit des geneckten Tieres zu erregen. "Es war üblich, dass der neckende Menschenaffe wiederholt mit einem Körperteil oder Gegenstand in der Mitte des Sichtfelds des Geneckten wedelte, ihn stieß oder anstupste, ihm genau ins Gesicht starrte, seine Bewegungen unterbrach oder an seinen Haaren zog oder andere Verhaltensweisen zeigte, die für den Geneckten äußerst schwer zu ignorieren waren", erklärt die Studienautorin Erica Cartmill.

Obwohl spielerisches Necken eine große Vielfalt an Verhaltensformen umfasste, stellen die Autoren fest, dass es sich in mehrfacher Hinsicht vom bloßem Spiel abgrenzen ließ. "Das spielerische Necken der Menschenaffen war einseitig, ging meistens während der gesamten Interaktion vom neckenden Tier aus und wurde selten erwidert", sagt Cartmill. "Die Menschenaffen verwenden auch selten Spielsignale wie das 'Primaten-Spielgesicht', ein Gesichtsausdruck ähnlich dem menschlichen Lächeln, oder sogenannte 'Halt-Gesten' die ihre Spielabsicht signalisieren". Spielerisches Necken kam vor allem dann vor, wenn die Affen entspannt waren und hatte Ähnlichkeiten mit Neck-Verhaltensweisen beim Menschen.

cdi/pm

Links/Studien

Die Studie "Spontaneous playful teasing in four great ape species" wurde im Fachmagazin "Proceedings of the Royal Society B Biological Sciences" veröffentlicht.

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