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Ein Wandfresko in der antiken Ausgrabungsstätte Pompeji. Dort wird das Leben der alten Römer anschaulich gezeigt. Bildrechte: IMAGO / Pond5 Bilder

Wissen-NewsAlte Römer und Griechen litten kaum unter Demenz

01. Februar 2024, 15:41 Uhr

In den klassischen römischen und griechischen Schriften wurde das Krankheitsbild der Demenz sehr selten erwähnt. Das haben US-Wissenschaftler herausgefunden und sie haben auch eine Erklärung dafür: der vorindustrielle Lebensstil in den Hochkulturen.

Die Experten der University of California durchforsteten dafür die Schriften von Hippokrates von Kos (ca. 460 bis 370 v. Chr.) und seiner Nachfolger. Dort wird zwar viel von Altersgebrechen wie Blindheit, Taubheit oder Verdauungsproblemen berichtet, aber nur sehr selten von den Symptomen einer Demenz, von Gedächtnis- und Sprachverlust oder kognitiven Problemen. Die Autoren schließen daraus, dass bis zu einer Zeit vor etwa 2.000 Jahren Demenz und Alzheimer kaum vorkamen.

Das änderte sich ab etwa 80 n. Chr. Über den Senator Valerius Messalla Corvinus wird etwa berichtet, dass er seinen Namen vergaß. Der berühmte Philosoph Cicero schrieb über eine "altersbedingte Verdummung". Die Forschenden spekulieren, dass zu dieser Entwicklung die zunehmende Verstädterung im römischen Reich beigetragen haben könnte. Durch viele offene Kochstellen stieg etwa die Luftverschmutzung in dieser Zeit in den Städten an. Dazu kam die Nutzung von bleihaltigen Gefäßen, die zu kognitiven Erkrankungen geführt haben könnte.

Die Wissenschaftler ziehen zudem den interessanten Vergleich mit dem indigenen Volk der Tsimane im bolivianischen Amazonastiefland. Diese haben einen ähnlichen, vorindustriellen Lebensstil wie die alten Griechen und Römer und ebenfalls sehr geringe Demenz-Quoten von rund einem Prozent. Dagegen beträgt die Demenz-Rate bei den Über-65-Jährigen in den USA mittlerweile elf Prozent. Offenbar hängen Lebensstil und die Zahl der an Demenz Erkrankten eng miteinander zusammen.

cdi

Links/Studien

Die Studie "Dementia in the Ancient Greco-Roman World Was Minimally Mentioned" wurde im Fachmagazin "Journal of Alzheimer s Disease" veröffentlicht.

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