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Deutschland DoppelArztpraxis: Wer will schon auf dem Land praktizieren?

07. Oktober 2020, 16:15 Uhr

Ärztemangel: Wer will schon auf dem Land praktizieren? In Heinsberg in Nordrhein-Westfalen und im Burgenlandkreis in Sachsen-Anhalt sind Landärzte ähnlich selten. Wir treffen zwei Nachwuchsmediziner aus beiden Regionen.

Der Kreis Heinsberg tief im Westen des Landes ist landwirtschaftlich geprägt. Trotz der ländlichen Idylle lässt sich der Ärztenachwuchs lieber in den Städten nieder. Das ist in Sachsen-Anhalt nicht anders: Im Burgenlandkreis sieht es in Sachen Landarztpraxen ähnlich mager aus wie im Kreis Heinsberg. Die Ärztedichte stimmt in beiden Kreisen fast überein. Das ist eine Erkenntnis aus dem Deutschland-Doppel. Das neue Online-Angebot von MDR Wissen analysiert und vergleicht Daten von Landkreisen und Städten. Und es zeigt auf: Im Bundesdurchschnitt kommen 171 Ärztinnen und Ärzte auf 100.000 Menschen - im Kreis Heinsberg nur 146 und im Burgenlandkreis 147.

Die beiden Landkreise haben noch mehr gemeinsam: zum Beispiel das Durchschnittsalter bei den Hausärzten. Es ist mit rund 56 Jahren ähnlich hoch. Knapp 14 Prozent der Hausärzte im Burgenlandkreis und mehr als zwanzig Prozent im Kreis Heinsberg sind älter als 65 Jahre. Das bedeutet: Beide Regionen brauchen dringend Nachwuchs. In Sachsen-Anhalt zum Beispiel wird künftigen Landärzten der Zugang zum Medizinstudium erleichtert und ein Mindestumsatz in betroffenen Regionen garantiert. So soll ihnen eine Niederlassung auf dem Land schmackhaft gemacht werden.

Manchmal aber braucht es gar keine speziellen Anreize, weder in Heinsberg noch in Sachsen-Anhalt. In Großkorbetha im Burgenlandkreis zum Beispiel wird eine Landarztpraxis bereits über Generationen von einer Familie betrieben. Der junge Arzt, der nun in die Fußstapfen seiner Eltern tritt, hat sich bewusst für das ruhigere Landleben entschieden, wie er sagt. Und auch im Kreis Heinsberg finden wir eine junge Landärztin, die eine eigene Praxis aufgezogen und so ausgestattet hat, dass sie bei Hausbesuchen auch mehr machen kann als nur den Blutdruck zu messen.

Dieser Beitrag entstand im Rahmen des Deutschland-Doppels - ein Gemeinschaftsprojekt des Studiengangs M.Sc. Journalismus der Universität Leipzig und der Redaktion MDR WISSEN aus Anlass von 30 Jahren Wiedervereinigung.

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