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Alternative NobelpreiseWie Wüsten neu ergrünen

13. September 2019, 12:54 Uhr

Zwei Männer, die mit verschiedenen Methoden dafür sorgen, dass in Wüsten Bäume wachsen: Tony Rinaudo aus Australien und Yacouba Sawadogoaus Burkina Faso wurden mit dem Alternativen Nobelpreis ausgezeichnet.

Die Methode, mit der Agrarwissenschaftler Tony Rinaudo da Wald wachsen lässt, wo seit langem kein Grashalm mehr sprießt, ist denkbar einfach, billig und effektiv: Er fand heraus, dass in Trockengebieten Bäume unterirdisch intakte Wurzelsystem haben. Aus deren Trieben können, bei richtiger Beschneidung und Schutz vor Tierfraß, wieder Wälder entstehen. So haben sich seit Rinaudos ersten gescheiterten Versuchen in den 80er-Jahren, Trockengebieten in Niger durch mit Baumstecklingen zu begrünen, wieder in grüne Wälder verwandelt. Er entdeckte nämlich, dass vermeintliches Unkraut Triebe gefällter Bäume waren, deren Wurzelwerk  unterirdisch nach wie vor lebte. Die Methode, kurz FNMR für “Farmer Managed Natural Regeneration”, besticht durch ihre vielfältigen Nebenwirkungen: Die Bäume beschatten den Boden, Laub und Früchte lassen neue Humusböden entstehen, das wiederum ist gut gegen Bodenerosion durch Winde über den einst kahlen Landschaften. So entsteht wiederum Lebensraum und funktionieren Nahrungsketten für Insekten, Vögel und Säugetiere.

Für seine Arbeit wurde der Forscher jetzt mit dem Alternativen Nobelpreis 2018 geehrt, ebenso wie Yacouba Sawadogo. Der Landwirt aus Burkina Faso wurde bekannt als der "Mann, der die Wüste aufhielt". Während einer Dürrezeit pflanzte er einen Wald auf kargem Land - mit Hilfe von Pflanzgruben, die Regenwasser besser speichern. Seine Methode machte Schule in der Region, und so wurden allein in Burkina Faso und Niger Zehntausende Hektar einst unfruchtbarer Flächen wieder fruchtbar gemacht.

Ließe sich mit diesen Methoden die Verwüstung auch anderswo aufhalten oder beheben?

Studien zeichnen zum Beispiel eine fatale Zukunft für das spanische Festland: Bis 2090 verwandelt sich die iberische Halbinsel zwischen Alicante und Lissabon in ein Wüstengebiet ähnlich der Sahara, sagt Klimaforscher Wolfgang Cramer vom Mittelmeer-Institut für Biodiversität und Ökologie. Schon jetzt sind Klimaforscher eine Art Rufer in der Wüste - Spaniens Bevölkerung scheint sich bislang wenig für die Katastrophe am Horizont zu interessieren - eine Umfrage des spanischen Soziologie-Institutes CIS im Juni 2017 ergab, dass gerade einmal 0,6 Prozent der Bevölkerung der Klimawandel Sorgen bereitet.

Dieses Thema im Programm:MDR aktuell | Radio | 24. September 2018 | 08:41 Uhr