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Tierforschung gegen Covid-19Corona statt Sprengstoff: Hunde, die Sars-Cov-2 riechen

19. Januar 2021, 16:35 Uhr

Nicht umsonst heißen Hunde auch "Spürnasen": Sie können Drogen erschnüffeln und Krankheiten wie Krebs. Warum nicht auch Corona? Offenbar nicht unmöglich, wie die Kooperation einer Hochschule aus Hannover mit einer Bundeswehr-Hundeschule zeigt.

Hunde lesen ihre Umgebung wie wir Menschen Bücher oder Zeitschriften: War Nachbars Pudel heute schon auf diesem Spazierweg vor mir unterwegs? Hat der Mensch hier im Zimmer neben mir Krebs? Muss Frauchen mit ihrem Diabetes dringend mal was essen, die ist komplett unterzuckert? Liegt hier vergrabener Sprengstoff herum? Sind in der Tasche da Drogen?

Trefferquote liegt bei 80 Prozent

Warum nicht auch Corona-Viren, dachte man sich an der Tierärztlichen Hochschule Hannover und suchte sich eine Hundeausbildungsstätte als Partnerinstitut. Die Bundeswehr-Hundeschule Ulmen in der Eifel richtet bislang Schäferhunde, Spaniel und Retriever zu Schutzhunden, sowie zur Sprengstoff- oder Minensuche ab. Jetzt lernen die Spürnasen Corona-Infektionen im Speichel zu riechen.

Training: Hund lernt Corona-Viren zu riechen

Bildrechte: Bundeswehr/Roland Alpers | Bundeswehr/Roland Alpers

Studienleiterin Dr. Esther Schalke zufolge liegt die Trefferquote der Hunde derzeit bei etwa 80 Prozent. Ende Juli könnten wissenschaftlich belastbare Daten vorliegen, sagt die Fachtierärztin: "Dann werden wir ziemlich genau sagen können, ob unsere Hunde in der Lage sind, die neuartigen Coronaviren aufzuspüren."

Auch anderswo wird das Corona-Schnüffeln trainiert

Die Hochschule in Hannover ist nicht das einzige Forschungsinstitut, das diesen Ansatz verfolgt. Auch in Großbritannien, Finnland und den USA werden Hunde darauf trainiert, Sars-CoV-2-Infektionen zu erschnüffeln, und zwar nicht nur im Speichel, sondern auch im Urin oder Schweiß. Bis die Hunde tatsächlich als Corona-Detektoren eingesetzt werden können, muss noch einiges geklärt werden, sagt Doktorandin Paula Jendry, die das Projekt begleitet. Im Training wurde mit Speichelproben gearbeitet, in denen die Viren unschädlich gemacht wurden. Klappt das auch bei aktiven Viren? Schließlich muss dabei sichergestellt sein, dass es dabei nicht zu Ansteckungen kommt. Das muss geklärt werden. Und ungeklärt ist auch noch, in welchen Bereichen der Einsatz der vierbeinigen Corona-Schnüffler sinnvoll ist.  

(lfw)

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