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Covid-19-ImpfungStudie zu mRNA-Impfstoffen: Booster-Impfung zuerst für Biontech

05. November 2021, 17:31 Uhr

Immer wieder ist von sogenannten Impfdurchbrüchen die Rede. Eine neue Studie zeigt allerdings: Die Chance, mRNA-geimpft auf Grund von Corona in ein Krankenhaus eingeliefert zu werden, ist gering. Und auch wenn: Die Chancen auf einen milden Verlauf im Krankenhaus stehen besser mit Impfung. Wichtig dafür ist jetzt aber auch eine Booster-Impfung. Und die brauchen zuerst Biontech-Geimpfte.

Die Impfung geht schnell und gibt's mittlerweile auch im Drive-In. Bildrechte: IMAGO / Westend61

Da hilft kein Schönreden, sondern nur, den ungemütlichen Zahlen in die Augen zu schauen: Das aktuelle Corona-Infektionsgeschehen ist besorgniserregend und erinnert an einen Herbst und Winter, an den man so gar nicht erinnert werden möchte. Trotz der verfügbaren Impfstoffe scheint die Gefahr nicht gebannt – auch nicht für jene, die sich der Spritze bereits unterzogen haben. Krankenhaus trotz Impfung, wie passt das zusammen? Dem geht eine aktuelle Studie im Fachjournal JAMA auf den Grund.

Covid-Impfung doppelt wirksam

Die Wirksamkeit der Covid-19-Impfungen steht nach wie vor außer Frage, das belegen Studien. Dabei schützt die Impfung vor zweierlei Dingen:

  • die Wahrscheinlichkeit, an Covid-19 mit einem schweren Verlauf zu erkranken, ist erheblich geringer
  • nach einer Infektion andere Menschen zu infizieren, ist deutlich unwahrscheinlicher

An dieser Stelle sei noch mal darauf hingewiesen, dass eine Impfung nicht vor dem Eindringen der Krankheitserreger schützt, aber in den meisten Fällen vor der Infektion. Die Spritze legt keinen Hexenring um den eigenen Körper, der sich dann als Festung angriffssicher einer Viren-Invasion entgegenstellt. Die Impfung sorgt dafür, dass der Körper gewappnet ist, sich gegen eine durch das Virus ausgelöste Erkrankung zu wehren und die Vermehrung der Viren weitestgehend zu unterbinden.

Impfung schützt vor dem Krankenhaus …

Das klappt an sich sehr gut, aber nicht in jedem Fall. Auch geimpfte Menschen können einen Corona-Verlauf erleiden, der einen Krankenhausaufenthalt notwendig macht. Wie viele das sind, das wollten Forschende im vergangenen Sommer wissen und haben ihre Ergebnisse jetzt im JAMA Network veröffentlicht.

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Dazu wurden 4.500 Erwachsene beobachtet, die zwischen März und August in verschiedenen US-Bundesstaaten ins Krankenhaus eingeliefert wurden. Fast zweitausend waren Corona-positiv, über zweieinhalbtausend negativ getestet. Unter den positiv Getesteten waren nur gut 16 Prozent vollständig geimpft, unter den negativ Getesteten waren es fast 55 Prozent. Eine Einlieferung ins Krankenhaus auf Grund von Covid-19 ist bei einer vollständigen Impfung also unwahrscheinlich. Die Impfung ist 85 Prozent wirksam, um vor einem Krankenhausaufenthalt zu schützen, haben die Forschenden ausgerechnet.

… und im Krankenhaus

Allerdings ist mRNA-Impfstoff nicht gleich mRNA-Impfstoff. Die Forschenden haben festgestellt, dass das Vakzin von Moderna ab einem Zeitraum von 120 Tagen nach der Impfung gegenüber BioNTech/Pfizer klar die Nase vorn hat, was die schützende Wirkung vor einem Krankenhausaufenthalt betrifft.

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Die Impfung reduziert allerdings nicht nur die Wahrscheinlichkeit, ins Krankenhaus zu müssen. Es gibt auch einen Zusammenhang zwischen Spritze und Schwere des Krankheitsverlaufs im Krankenhaus selbst. So waren die im Krankenhaus untersuchten Covid-19-Patient*innen mit Impfung zwar tendenziell älter als die Ungeimpften, benötigten aber viel seltener eine Intensivbehandlung (25 Prozent Geimpfte, 40 Prozent Ungeimpfte). Und auch eine mechanische Beatmung war bei den Geimpften mit 7,7 Prozent gegenüber 23 Prozent deutlich seltener notwendig. Letztendlich starben Menschen mit Impfung (6,3 Prozent) auch weniger häufig als solche ohne (8,6 Prozent).

Boostern, bitte.

Es gibt aber auch Einschränkungen: Zum einen deuten die Ergebnisse darauf hin, dass mRNA-Impfstoffe für ohnehin immungeschwächte Menschen deutlich seltener Krankenhausaufenthalte verhindern als bei sogenannten immunkompetenten Personen. Außerdem: Zwischen der zweiten Impfdosis und dem ersten Auftreten der Symptome wurden bei den Proband*innen durchschnittlich 111 Tage gemessen. Das ist nicht ganz unerheblich: Bei einem größeren Abstand hätten die Ergebnisse anders ausfallen können, da die Wirksamkeit von mRNA-Impfstoffen im Laufe der Zeit abnimmt, besonders bei BioNTech/Pfizer sei das der Fall. Wie Daten aus Israel zeigen, kann diesem Umstand aber gut mit Booster-Impfungen begegnet werden, um den Schutz wiederherzustellen.

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Während das Frühjahr und der Sommer also ganz im Zeichen von Dosis 1 und 2 standen, steht diesen Herbst Spritze Nummer drei an. Die Wahrscheinlichkeiten, an Covid-19 zu erkranken sinken damit nochmals deutlich. Die Wahrscheinlichkeit, sich an den kommenden Winter in einem Jahr noch erinnern zu wollen (und zu können), geht dafür klar nach oben.

flo

Link zur Studie

Die Studie Association Between mRNA Vaccination and COVID-19 Hospitalization and Disease Severity erschien am 4. November 2021 in JAMA.

DOI: 10.1001/jama.2021.19499

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