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Die Coronazahlen steigen wieder. (Grafik) Bildrechte: imago images/Bihlmayerfotografie

Omikron BA.5 und BA.4Corona-Sommerwelle: Wie teste ich mich richtig und wann bin ich ansteckend?

07. Juli 2022, 14:37 Uhr

Kaum noch Schutzmaßnahmen und neue Omikron-Untervarianten BA.4 und BA.5: Die Zahl der Coronainfektionen ist seit Wochen sehr hoch, Deutschland befindet sich in der Sommerwelle. Was Sie wissen und beachten sollten, wenn sie sich infiziert haben.

von Clemens Haug

Es ist ein unglückliches Zusammenspiel, vor dem viele Experten gewarnt hatten: Fast alle Abstands- und Hygieneregeln wurden aufgehoben, die die Ausbreitung des Coronavirus eindämmen sollten. Kliniken, Arztpraxen und der öffentliche Nahverkehr sind die letzten Orte, an denen noch Maskenpflichten gelten. Testpflichten in Schulen wurden aufgehoben und große Veranstaltungen können wieder stattfinden, sowohl unter freiem Himmel als auch in geschlossenen Räumen.

Zugleich hat der neue Omikron-Subtyp BA.5 das Infektionsgeschehen in Deutschland übernommen (parallel dazu breitet sich in kleinerem Maß auch BA.4 aus). Dieser kann erneut aufgebaute Immunität umgehen und für Reinfektionen sorgen. Die Folge: Seit der Woche nach Pfingsten steigen die offiziellen Coronazahlen wieder.

Was Sie jetzt beachten sollten, wenn Sie den Verdacht haben, sich angesteckt zu haben.

Wie hoch ist das Ansteckungsrisiko im Sommer?

Eine Inzidenz von 737, wie sie die Behörden am 1. Juli feststellten, bedeutet für eine Veranstaltung mit 1000 Personen, dass sich statistisch gesehen mindestens eine Person neu mit dem Virus infiziert. Bei einem Musikfestival mit 60.000 Besuchern über vier Tage liegt stecken sich statistisch gesehen mindesten 252 Personen neu an.

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Wo und wie teste ich mich am besten?

Zunächst gilt, dass Sie sich so testen sollten, wie es die Anleitung des jeweiligen Schnelltests vorschreibt. Die Tests sind auf bestimmte Probenentnahmestellen abgestimmt und können falsche Ergebnisse anzeigen, wenn das nicht eingehalten wird.

Wenn Tests für Rachenabstriche oder tiefe Nasenrachenabstriche zugelassen sind, sollten Sie dann mit dem Tupfer versuchen, ihren Abstrich dort zu machen. Bei einer Infektion mit einer der Omikron-Varianten sind Halsschmerzen oft das erste Symptom, was darauf hinweist, dass sich hier das Virus als erstes vermehrt.

Welche Tests erkennten Omikron zuverlässig?

Das für die Qualität von Schnelltests zuständige staatliche Paul-Ehrlich-Institut hat mehrere hundert in Deutschland zugelassene Schnelltests evaluiert und eine Strichprobe davon auch auf Omikron geprüft. Insgesamt konnten alle Tests, die gut abschnitten, auch Omikron sicher erkennen. Allerdings kann die Qualität auch innerhalb einer bestimmten Testmarke stark schwanken, da Testkassetten sehr sensibel für Temperaturen sind. Sprich: Wird ein Container, der eine Ladung Tests von China nach Europa bringt, auf dem Schiff im Sommer sehr heiß, kann das die Qualität der transportierten Testkassetten ruinieren.

Wie lange dauert die Inkubationszeit von der Ansteckung bis zum Beginn der Symptome?

Wenn Experten zu Beginn versuchten, nachzuvollziehen, wo und wann sich ein Patient angesteckt hatte, dann ergab sich im Durchschnitt eine Inkubationszeit von 5,5 Tagen. Bei Omikron gibt es nun den Verdacht, dass es etwas schneller geht, die Zeit zwischen Ansteckung und Symptomen nur bei drei bis vier Tage liegen könnte.

Das kann aber nicht nur an der Virusvariante liegen. Auch eine Impfung hat einen Einfluss, da der Körper das Virus nun schneller erkennen und bekämpfen kann. Insofern ist es sehr schwer, hier generelle Aussagen zu machen.

Wann und wie lange bin ich ansteckend?

Wie bei früheren Varianten gehen Mediziner davon aus, dass eine infizierte Person ein bis zwei Tage vor Ausbruch von Symptomen ansteckend für andere wird. Brechen die Symptome dann aus, erreicht auch die Infektiosität für andere ihren Höhepunkt. Danach geht sie langsam zurück, bis sie in der Regel zehn Tage nach Symptombeginn sehr niedrig ist.

Wann ist die Sommerwelle vorbei?

Das Team um Professor Kai Nagel von der TU Berlin berechnet mit Simulationen den Verlauf der Fallzahlen auf Basis von Informationen über zirkulierende Coronavarianten und Beobachtungen. Derzeit nehmen die Forscher an, dass die Sommerwelle bei Inzidenzen zwischen 1.200 und 1.500 ihren Höhepunkt erreichen wird, die Fallzahlen dann nach einer Phase des Rückgangs im Herbst aber wieder steigen werden.

Modellrechnung der Forscher der TU-Berlin, links die bereits abgeschlossene, erste Omikronwelle, in der Mitte zunächst die aktuelle Sommer- und direkt anschließend eine Herbstwelle, rechts dann Szenarien einer Winterwelle im Fall einer neuen Immunfluchtvariante. Bildrechte: Nagel et.al.

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