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Nahezu so schnell wie ein Schnelltest und nahezu so sicher wie ein PCR-Test: Mit Hilfe von Massenspektrometern soll es zukünftig möglich sein, schon zwei Stunden nach einem Abstrich Testergebnisse zu erhalten, die nicht falsch-positiv sein können. Bildrechte: IMAGO/spfimages

Wissen-NewsNeue schnelle und sichere Nachweismethode für Corona und andere Viren

17. August 2023, 15:08 Uhr

An der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg wurde eine neue Methode entwickelt, mit der SARS-CoV-2 und andere Viren sehr schnell durch handelsübliche Massenspektrometer nachgewiesen werden können.

Eine Forschungsgruppe der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) hat eine innovative Methode zur schnellen Detektion des Coronavirus SARS-CoV-2 präsentiert, bei der Massenspektrometer zum Einsatz kommen, die bereits in Krankenhäusern für die Diagnose von Bakterien- und Pilzinfektionen weit verbreitet sind. Wie das Team im Fachjournal "Clinical Proteomics" schreibt, können so bereits zwei Stunden nach einem Nasen- oder Rachenabstrich sichere Ergebnisse geliefert werden.

Das Verfahren nutzt die sogenannte MALDI-TOF-Massenspektrometrie, bei der Proben durch einen Laserpuls analysiert werden. "Für das Coronavirus können wir so direkt und eindeutig einzelne Viruspartikel messen. Deshalb lassen sich mit diesem Verfahren falsch-positive Ergebnisse ausschließen", sagt Andrea Sinz vom Institut für Pharmazie der MLU.

Obwohl diese Methode momentan bei Proben mit geringer Viruslast nicht ganz die Sensitivität von PCR-Tests erreicht, punktet sie mit ihrer Schnelligkeit und Flexibilität. "In akuten Phasen wäre das Verfahren die ideale Ergänzung zur PCR, weil wir damit sehr schnell sehr viele Proben analysieren können. Durch schnelle und zuverlässige Ergebnisse lassen sich Ausbrüche womöglich besser eindämmen", betont Lydia Kollhoff, Erstautorin der Studie.

Ein weiterer Vorteil sei die breite Anwendbarkeit des Verfahrens. Es könnte einfach angepasst werden, um auch andere Erreger in zukünftigen Pandemien zu identifizieren. Das Team plant nun, das Verfahren in Zusammenarbeit mit dem Universitätsklinikum Leipzig weiter zu optimieren und anschließend eine Zertifizierung zu beantragen, so dass es klinisch eingesetzt werden kann.

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