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Radiologe Abdelkader Mahammedi von der Universität Cincinnati hat MRT- und CT-Aufnahmen von Covid-19-Patienten ausgewertet und dabei festgestellt: Ein knappes Drittel der Patienten mit Lungenschäden entwickelte später auch Schäden am Gehirn. Bildrechte: University of Cincinnati

Covid-19Patienten mit Corona-Lungenschäden zeigen oft auch Gehirnschäden

15. März 2021, 15:20 Uhr

Wenn Coronaviren schwere Schäden an der Lunge anrichten, dann ist es wahrscheinlich, dass sie auch die Gehirne von Erkrankten in Mitleidenschaft ziehen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse von Patientendaten.

Wissenschaftler sind sich inzwischen weitgehend einig, dass Corona nicht nur die Lungen sondern viele Organe im Körper schädigt. Im Zusammenhang mit typischen Symptomen wie dem Verlust von Geruch und Geschmack werden auch immer wieder Schäden am Gehirn von Patienten festgestellt, die einen schweren Covid-19-Verlauf hatten. Diese Schäden können mitunter Schlaganfälle auslösen und gelten als eine mögliche Ursache von langanhaltenden Symptomen, der sogenannten Long-Covid.

Jetzt haben Forscher der Universität Cincinnati in den USA in Zusammenarbeit mit Kliniken in Europa und Brasilien systematisch CT- und MRT-Daten von Patienten ausgewertet, die zwischen März und Juni 2020 an Sars-CoV-2 erkrankten und aufgrund der Schwere der Infektion in Krankenhäusern behandelt werden mussten. Dabei zeigte sich: Bei 135 Patienten zeigten die CT-Aufnahmen Schäden an der Lunge. Von dieser Gruppe entwickelten 49 Patienten (36 Prozent) später auch Schäden am Gehirn. Diese waren auf MRT-Bildern sichtbar.

MRT und CTMRT steht für Magnetresonanztomografie. Bei diesem Verfahren werden Patienten in eine Art Röhre geschoben. Die Maschine macht dann Schicht für Schicht Bilder der jeweilig untersuchten Körperregion. MRT kommt im Gegensatz zur CT ohne Röntgenstrahlung aus. CT wiederum bedeutet Computertomografie und ist ein Verfahren, bei mit Hilfe von Röntgenstrahlung dreidimensionale Bilder von Patienten erstellt werden. Auch hier werden Patienten in einer Art Röhre von der Maschine untersucht.

Die neue Studie erscheint im "American Journal of Neuroradiology". Ob es einen ursächlichen Zusammenhang zwischen den Lungen- und den Hirnschäden gibt, müssen weitere Forschungsprojekte klären. Die Wissenschaftler hoffen, dass ihre Erkenntnisse helfen können, in der Therapie von Patienten früher auf mögliche Hirnschäden einzugehen und dadurch Schlaganfälle und andere neurologische Komplikationen zu verhindern.

(ens)

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