Nachrichten & Themen
Mediathek & TV
Audio & Radio
Klima & UmweltMedizinPsychologieWeltraumGeschichteNaturwissenschaftBildung
Klimaextreme und der Artenverlust - beide Prozesse können sich gegenseitig verstärken. Bildrechte: IMAGO/Christian Ohde

Arten- und KlimaschutzNeue Forschungsagenda für Artenverlust und extreme Klimaereignisse nötig

05. Dezember 2022, 10:36 Uhr

Forschende des Max-Planck-Instituts für Biogeochemie Jena sowie der Universität Leipzig und des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) befürchten, dass sich Biodiversitätsverlust und extreme Klimaereignisse gegenseitig verstärken könnten und fordern im Fachmagazin Nature eine neue Forschungsagenda, um die Risiken beider Trends miteinander zu verknüpfen.

Obwohl dem voranschreitende Verlust der Biodiversität und der globale Erwärmung unterschiedliche Mechanismen zugrunde liegen, sind sie doch eng miteinander verbunden. Nun hat eine Gruppe von Forscherinnen und Forschern im Fachmagazin Nature die Sorge zum Ausdruck gebracht, dass sich die Klimaextreme wie Hitze, Dürren oder Überschwemmungen, die immer häufiger und in zunehmender Intensität auftreten, auf den Rückgang der Biodiversität auswirken werden.

Riskanter Rückkopplungsmechanismus

Die Forschenden skizzieren, dass stärkere Extreme, die immer häufiger auftreten, auch die Verschlechterung und Angleichung der Ökosysteme beschleunigen. Dabei stellen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aber eine wichtige Frage, die bisher noch nicht untersucht ist: Gibt es eine Rückkopplung? Verstärkt der Rückgang der Biodiversität, der durch die Klimaextreme befördert wird, auch das Ausmaß kommender extremer Klimaereignisse? Hinweise dafür gibt es bereits.

Neue Forschungsagenda nötig

Deshalb sei laut der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vom Max-Planck-Institut für Biogeochemie in Jena, der Universität Leipzig, des iDiv und weiterer europäischer Forschungseinrichtungen eine gemeinsame Vision und Agenda der Forschungszweige zwingend notwendig. "Ökologen, Klimaforschende sowie Experten aus den Bereichen Fernerkundung, Modellierung und Daten müssen gemeinschaftlich daran arbeiten, unsere Wissenslücken zu füllen, so dass wir die Risiken, die vor uns liegen, vollumfänglich einschätzen können.“ Dazu gehöre auch, dass relevante Daten und Analysen nun auch für die Erstellung von Vorhersagen genutzt werden.

Klima und Biodiversität nicht getrennt voneinander sehen

Vor wenigen Tagen wurden im Rahmen der UN-Klimakonferenz COP 27 in Sharm el-Sheikh neue Beschlüsse zum Klimaschutz getroffen. Und am 7. Dezember startet die UN Weltbiodiversitätskonferenz CBD COP 15 in Montreal, Kanada, bei der neue Abkommen zum Schutz der Biodiversität verabschiedet werden sollen. Doch alle Beschlüsse und Erkenntnisse müssten laut der Forschenden im Zusammenhang und nicht getrennt voneinander betrachtet werden.

(MPG-Jena/iDiv/JeS)

Autor