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Umweltbelastung deutlich geringerVerzicht auf Silvester-Feuerwerk erspart Tausende Tonnen Plastikmüll

11. Januar 2021, 14:38 Uhr

Der Silvesterabend 2020 war vielerorts außergewöhnlich ruhig – mit weniger Böllern oder bunten Raketen. Grund war das Verkaufsverbot für Feuerwerk, um eine zusätzliche Belastung der Krankenhäuser in der Corona-Pandemie zu vermeiden. Ein positiver Nebeneffekt: Auch die Umwelt wurde erheblich geschont. Es wurden nämlich nicht nur weniger Schadstoffe in die Luft geblasen, sondern auch tausende Tonnen Müll eingespart. Aber wie viel genau? Das haben Forschende der Hochschule Pforzheim untersucht.

Es ist einfach Tradition: Ein großes, buntes Feuerwerk zum Jahreswechsel kann ein echtes Spektakel sein. Doch es hat Folgen für die Umwelt: Die Pyrotechnik sorgt im wahrsten Sinne des Wortes für schlechte Luft, denn die Feinstaub-Belastung steigt teils erheblich, wodurch unter anderem auch giftige Schwermetalle freigesetzt werden. Und dann bleibt nach dem kurzen Knallspaß noch ein Umweltproblem: Ein riesiger Haufen Müll. Forschende der Hochschule Pforzheim haben sich angeschaut, wie viel Kunststoff eigentlich durch das Silvesterfeuerwerk in die Umwelt gelangt.

Mehrere tausend Tonnen Plastik

Tatsächlich könnte man am Neujahrsmorgen den Eindruck haben, dass Feuerwerksmüll vor allem Pappe ist.

Doch das ist nicht ganz richtig, erläutert Jörg Woidasky, Professor für Nachhaltige Produktentwicklung. Zwei Drittel der Feuerwerkskörper seien Abfälle und neben der Pappe gehörten da auch Holz, Ton und Kunststoffe dazu. "Sie werden für Hüllen, Kappen und Verpackungen eingesetzt."

Die Forschenden haben nun analysiert, wie viel dieses Plastikmülls durch das Verkaufsverbot von Feuerwerk eingespart worden ist. Und diese Zahl ist erheblich: Insgesamt 3.500 Tonnen Kunststoff-Müll sind nicht angefallen, so die Analyse.

Bildrechte: Karoline Schäfer / Hochschule Pforzheim

Auch wenn man den diesjährigen Verzicht aus kulturellen Aspekten bedauern mag, so war er für die Umwelt sehr vorteilhaft: Ohne Silvesterfeuerwerk bleibt der Umwelt in Deutschland die Freisetzung von etwa 3.500 Tonnen Kunststoff erspart – neben der Vermeidung von Lärm, Luftverunreinigungen und Verletzungen.

Prof. Dr.-Ing. Jörg Woidasky, Hochschule Pforzheim

Erstmals Kunststoffemissionen aus Feuerwerk ermittelt

Für ihre Analyse haben die Forschenden eine sogenannte Sortier- und Werkstoffanalyse von Feuerwerkskörpern gemacht. Und die Abschlussarbeit des Bachelor-Studenten Lukas Deuschle konnte die Daten noch vervollständigen. Er hat ergänzende Kundenbefragungen gemacht und Zulassungsanalysen durchgeführt. Grundlage für die Analyse war die Zahl der jährlich verkauften Feuerwerkskörper vor der Corona-Pandemie: Die Deutschen haben demnach über 130 Millionen Euro für etwa 40.000 Tonnen Pyrotechnik ausgegeben.

Diese aufwändige Methodik war notwendig geworden, weil den Forschenden schlicht gar keine Daten vorlagen, so Woidasky. "Wir haben in der Literatur keine genauen Angaben zu Kunststoff-Emissionen aus Feuerwerken finden können", erläutert er. Deshalb haben sie ein eigenes Forschungskonzept entwickelt und umgesetzt. In Kooperation mit dem Fraunhofer-Institut für Chemische Technologie (ICT) sei die Arbeit auch als Buchbeitrag publiziert worden.

(kie)

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