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Bildrechte: IMAGO / Max Stein

EmissionenDarum ist die Luftqualität im Osten Deutschlands aktuell sehr schlecht

12. Januar 2024, 10:18 Uhr

Das Umweltbundesamt meldet aktuell für viele Orte im Osten Deutschlands eine "sehr schlechte" Luftqualität. Ursache ist auch eine Ostanströmung, die Emissionen aus den östlichen Nachbarländern bringt, in Kombination mit einer Inversionswetterlage.

Update 12.01.24: Nachdem es mittlerweile in vielen Gebieten geschneit hat, ist die Luftqualität wieder besser. Die Karte des Umweltbundesamts zeigt für Städte und Ortschaften in Ost- und Mitteldeutschland Werte zwischen gut und schlecht an, die jeweils aktuellen Werte können hier geprüft werden.

Der Luftqualitätsindex des Umweltbundesamts zeigt aktuell besonders hohe Emissionswerte für Gebiete im Osten Deutschlands an. Betroffen sind hauptsächlich Städte wie Erfurt, Weimar, Jena, Saalfeld, Leipzig, Plauen, Halle, Bautzen und Görlitz. In Dresden war die Luftqualität am Mittwoch besonders schlecht. Die jeweils tagesaktuelle Lage mit detaillierten Angaben ist auf den Seiten des Umweltbundesamts zu finden. Wer gesundheitlich vorbelastet ist und beispielsweise unter Asthma leidet, sollte angesichts der aktuell schlechten Luftqualität möglichst körperlich anstrengende Aktivitäten im Freien vermeiden, empfiehlt Stefan Feigenspan vom Umweltbundesamt.

Inversionswetterlage sorgt für wenig Bewegung

"Generell ist die schlechte Luftqualität aktuell nicht verwunderlich", sagt Feigenspan: "Wir haben eine stabile Hochdruckwetterlage mit sehr niedrigen Temperaturen und geringen Windgeschwindigkeiten." So entstehe seit Beginn der Woche eine Wetterlage, die quasi "wie eine Glocke" wirke. Oben sammle sich die warme Luft, unten die kältere. Eine Durchmischung zwischen den unterschiedlichen Luftmassen finde aktuell kaum statt. Man nennt das auch Inversionswetterlage. Dadurch reichern sich die Luftschadstoffe an, erklärt Stefan Feigenspan.

Dazu kommt, dass die meisten Menschen angesichts der niedrigen Temperaturen aktuell mehr heizen als gewöhnlich. "Die Holzfeuerung hat hierbei einen Einfluss auf die Schadstoffbelastung. Auf das Jahr gesehen übersteigen die Feinstaub-Emissionen der Holzfeuerung die Auspuff-Emissionen des Straßenverkehrs“, betont der Experte vom Umweltbundesamt. Das komme vor allem in ländlichen Regionen zum Tragen, weil dort noch mehr mit Holz geheizt werde als in den Großstädten. Zu den Emissionen aus dem Heizungssektor kommt die Luftverschmutzung durch Kraftwerke, Industrie und dem Straßenverkehr.

Luftqualität vor allem im Osten schlecht

Vor allem der Osten Deutschlands ist von sehr schlechter Luftqualität betroffen. Hier ist es eine Kombination aus Hochdruckwetterlage und der dazu vorherrschenden Ostanströmung, so Feigenspan. Luft aus Osteuropa ströme nach Deutschland und führt eine hohe Feinstaubbelastung mit. Das zeigen auch Modellrechnungen des Copernicus Atmosphären Dienstes (CAMS).

Die Daten lassen sich online für Städte wie Leipzig und Dresden abrufen und zeigen, dass die Emissionsbelastung in Leipzig am Mittwoch und Donnerstag zu großen Teilen durch Schadstoffe aus Polen verursacht wurde. In Dresden dagegen wurde die Luftqualität an diesen Tagen maßgeblich durch Emissionen aus der Tschechischen Republik bedingt.

Wetterlage nicht untypisch für den Winter

"Für einen typischen Winter sind diese Wetterlagen und die damit verbundene Feinstaubbelastung nicht unnormal, aber mittlerweile sind diese durch die milden Winter seltener geworden", erklärt Stefan Feigenspan. Im Dezember vergangenen Jahres habe man allerdings bereits eine ähnliche Situation erlebt. Der UBA-Experte rechnet damit, dass sich die Luftqualität am kommenden Wochenende wieder verbessert, dann gewinnt ein Tief über Skandinavien mehr an Einfluss. Dadurch steigt das Niederschlagsrisiko und der Wind dreht auf West.

Das Silvester-Feuerwerk hat mit der aktuell schlechten Luftqualität übrigens nichts zu tun. Feigenspan sagt, dessen Nachwirkungen seien längt wieder vorbei.

Links/Studien

Den Luftqualitätsindex des Umweltbundesamtes finden Sie hier.

Die Modellrechnungen des Copernicus Programme mit Zuordnung der Emissionen zu diversen Ländern finden Sie hier.

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