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Die wichtigsten FragenCorona-Maske: Aufsetzen, absetzen, entsorgen?

22. April 2020, 15:36 Uhr

Der Mundnaseschutz ist nun in allen Bundesländern Pflicht. So sollen die Ansteckungen beim Einkaufen und im öffentlichen Nahverkehr eingedämmt werden. Doch wie setzt man einen Mundnaseschutz ab, ohne die Viren zu verbreiten, wohin gehört er nach dem Benutzen und besteht eine Gefahr für Kinder?

Was ist beim Aufsetzen einer Maske zu beachten?

Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) rät, sich vor dem Anziehen die Hände gründlich mit Seife zu waschen. Erreger, die man eventuell an den Händen trägt, können so nicht die Innenseite der Maske kontaminieren. Auch nach dem Ausziehen der Maske ist es ratsam, sich die Hände zu waschen. Die Maske muss richtig über Mund, Nase und Wangen platziert sein und an den Rändern möglichst eng anliegen, um das Eindringen von Luft an den Seiten zu minimieren.

Was ist beim hygienischen Absetzen zu beachten – auch wenn die Maske mal zwischendurch abgenommen werden soll?

Ein Maske zwischendurch mal abzunehmen und wieder aufzusetzen wird nicht empfohlen. Stattdessen sollten Masken nur einmal genutzt und anschließend – je nach Material in der Waschmaschine bei idealerweise 95 Grad gereinigt oder entsorgt werden.

Beim Abnehmen ist zu beachten, dass die Außenseite der gebrauchten Maske potentiell erregerhaltig ist, schreibt das BfArM. Um eine Kontaminierung der Hände zu verhindern, sollte diese möglichst nicht berührt werden und die Maske an den Gummibändern abgezogen werden. Die Maske sollte nach dem Abnehmen in einem Beutel luftdicht verschlossen aufbewahrt oder sofort gewaschen werden. 

Wann werden Masken zu Keimschleudern?

Das passiert vor allem dann, wenn Menschen zu oft an die Masken anfassen – und das passiert leider sehr häufig. Etwa wenn die Träger den Sitz der Maske prüfen oder korrigieren wollen, oder wenn sie ihre Maske zwischendurch unter das Kinn schieben und später wieder vor Mund und Nase ziehen. Dabei kann man sich das Corona-Virus über eine Schmierinfektion einfangen.

Welche Maske muss wie entsorgt werden?

Da alle Arten von Masken mit Keimen und Viren belastet sind oder sein können, gehören diese in den Restmüll. Darauf macht der Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft aufmerksam.

Was können Brillenträger gegen das Beschlagen ihrer Gläser beim Tragen eines Mundschutzes tun?

Dieses Problem lässt sich nicht mit einer direkten Antwort lösen: Zuallererst muss man dafür sorgen, dass die Maske richtig sitzt und die Brille darüber getragen wird. Der Optiker Ulf Lösche rät zu speziellem Anti-Beschlag-Spray für Brillen. "Vorn und hinten auf die Brillengläser aufsprühen und mit einem Brillenputztuch ganz sanft verreiben", sagt der Dresdner.

Ein weiterer Lösungsvorschlag ist, bei selbstgefertigten Stoffmasken einen Metallstreifen von Aktenorder-Dullis in den oberen Rand der Maske mit einzunähen. Dadurch könne man den Rand der Bedeckung fester ans Gesicht zu drücken.

Ist eine Maske beim Autofahren erlaubt?

Bildrechte: imago images/Bernd Friedel

Zuerst: Der Innenraum eines Autos ist in der Regel ein geschützter Raum und somit das Tragen eines Mundschutzes meist nicht notwendig, sagen viele Experten. Wer dennoch am Steuer eines Wagens einen Mundschutz tragen will, muss darauf achten, dass er für andere noch klar erkennbar bleibt, erklärt Rechtsanwältin Daniela Mielchen aus Hamburg gegenüber dem "Spiegel". Diese Regel gelte generell für Kopfbedeckungen. "Ansonsten droht ein Bußgeld von 60 Euro", sagt Mielchen mit Verweis auf die Straßenverkehrsordnung. Desweiteren könne es zu Problemen führen, wenn sich ein Fahrer auf einem Blitzerfoto nicht identifizieren lasse. In so einem Fall können die Verkehrsbehörden das Führen eines Fahrtenbuchs anordnen.

Wie lange darf ich eine Einweg-Maske tragen?

Solche Einweg-Masken sollten allerhöchsten einen Tag getragen werden, denn diese schützen auch nur eine gewisse Weile. Im Prinzip ist es ein Einmal-Produkt. Wird dieser Mundschutz feucht, oder wurde er anderweitig kontaminiert, muss er gewechselt und der alte entsorgt werden.

Wie kann ich einen Mundschutz reinigen?

Masken, Tücher und andere wieder verwendbare Mundschutze können in die Waschmaschine. Dort sollten sie bei mindestens 60 Grad - optimalerweise 95 Grad - gewaschen werden. Wenn die Maske dann vollständig trocken ist, kann diese erneut verwendet werden.

Kann eine Maske für Kinder gefährlich sein?

Der ganze normale Mundnaseschutz aus Stoff ist auch für Kinder nicht gefährlich. Unter den Atemschutzmasken kann sich - entgegen vieler kursierender Behauptungen - kein Kohlenstoffdioxid ansammeln und zur Gefahr werden. "Das Tragen eines medizinischen oder selbstgenähten Mund-Nasen-Schutzes aus Stoff oder Papier ist für Kinder ab einem Alter von sechs Jahren unproblematisch", erklärte Prof. Dr. Ingo Dähnert, Direktor der Universitätsklinik für Kinderkardiologie am Herzzentrum Leipzig MDR Wissen. "Kleinere Kinder, die bereits laufen können, sollten einen Mund-Nasen-Schutz nur unter Aufsicht der Eltern tragen."
"CO2 ist ein Gas und bleibt im Stoff nicht hängen", erklärt der Berliner Mediziner und Pressesprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), Jakob Maske laut dpa. Das geringere Lungenvolumen bei Kindern sei auch nicht problematisch.

Kinder sollten aber ausschließlich Mund-Nasen-Schutze tragen, die mit einem Gummizug oder reißbarem Band ausgestattet sind, erklärt Prof. Dähnert. "Bei nicht-elastischen und festen Bändern, z. B. bei manchen selbstgenähten Schutzmasken zum Zusammenbinden, besteht zumindest theoretisch die Gefahr, dass sich das Kind beim Spielen stranguliert."

Wichtig ist allerdings auch hierbei, dass die Hygiene-Regeln beachtet werden. Potenziell gefährlich sind lediglich Masken, die den Gesichtsbereich fest abschließen und dabei den Luftaustausch behindern, zum Beispiel bestimmte Schnorchelmasken, wenn sie als Atemmasken zweckentfremdet werden.

Wie kann Kindern spielerisch die Maske aufgesetzt werden?

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Zuvor sollte geklärt werden, wie alt ein Kind ist und ob es Sinn macht bereits eine Maske aufzusetzen. Denn dies kann auch kontraproduktiv sein, erklärt Kinderarzt Dirk Rühling gegenüber MDR Jump. Der Sprecher des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte Thüringen sagt: "Kontamination durch Anfassen, durch Finger im Gesicht und durch Kontakt ist sowieso gegeben. Und wenn Kinder dann einen Mundschutz tragen, der ständig rutscht, fummeln die sich vielleicht sogar noch mehr im Gesicht rum." Rühling rät deshalb davon ab, Kindern im Vorschulalter überhaupt eine Maske aufzusetzen. Stattdessen solle man lieber auf entsprechende Hygiene achten, vor allem regelmäßiges Händewaschen und entsprechenden Abstand. Bei ganz jungen Kindern warnt der Arzt aus Weimar sogar vor einer Strangulationsgefahr durch Schutzmasken.

"Unter zwei Jahren kann ein Kind kaum einen Gesichtsschutz tragen", sagt der Kinder- und Jugendarzt Ulrich Fegeler, ebenfalls Mitglied des Verbandes BVKJ. "Und sollten Spielplätze wieder frei zugänglich sein, birgt der Mund-Nasen-Schutz auch die Gefahr, dass ein Kind daran hängen bleiben kann."

Zudem haben Politiker bereits Empfehlungen dazu abgegeben. Für Kinder bis zum Alter von sechs Jahren gelte die Maskenpflicht in Thüringen, sagte Sozialministerin Heike Werner (Linke) in Erfurt. Auch in der Stadt Dresden sind kleine Kinder explizit von der Mundschutzpflicht ausgenommen. Wie die Landeshauptstadt mitteilte, sollten Kinder möglichst ab dem Schulalter eine Maske tragen. In Sachsen-Anhalt gibt es noch keine Regelungen dazu.

Zwei Dinge zum Schluss: Ja, einfache Stoffmasken schützen nicht vor Ansteckung. Aber sie verhindern die Verbreitung des Virus. Das bedeutet: wenn alle eine tragen, sind das Infektionsrisko. Und zweitens: Wenn sie mit einfachem Mund-Naseschutz niesen oder husten müssen, dann gilt auch weiterhin, dass Sie das in die Armbeuge tun.

(mpö)

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